Eurobike 2015 (2.911 km)

Mitarbeiter des Jahres bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Mitarbeiter des Jahres bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich wollte ich den Publikumstag der Eurobike ja in meinen Urlaub integrieren… aber schon sechs Monate vorher war kein bezahlbares Zimmer mehr zu bekommen. Also reiste ich am Freitag nach Basel und schwamm bei 30 Grad Lufttemperatur und 20 Grad Wassertemperatur mit Antje und vielen hundert anderen Menschen im Rhein. Das war schon etwas besonderes, nachdem ich in Darmstadt bei 20 Grad und Regen losgefahren bin.

Am Samstag Morgen bin ich dann in einem ziemlich vollen und stetig wärmer werdenden Zug nach Friedrichshafen gefahren. In Radolfszell kippte dann ein Fahrgast um… und wegen Notarzteinsatz im Zug musste ich die letzten Kilometer mit einer Regionalbahn fahren. Aber diese 45 Minuten Verspätung waren harmlos in Vegleich zur Rückfahrt.

Liegeradparcours bei der Eurobike 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Liegeradparcours bei der Eurobike 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Der Liegeradparcours am Eingang war wieder so klein wie im letzten Jahr. Hinzu kam der E-Bike -Parcours, auf dem auch etliche E-Trikes unterwegs waren. Zum Probefahren ist die Spezialradmesse (SPEZI) in Germersheim weiter die bessere Empfehlung.

Die Zweiradecke am HP Velotechnikstand (Bild: Klaus Dapp)

Die „Zweiradecke“ am HP Velotechnikstand (Bild: Klaus Dapp)

Begonnen habe ich am Stand von HP Velotechnik. Dort standen die Neuheiten der Trikes gar klar im Vordergrund. Etwas verschämt im Eck standen Speed- und Streetmachine sowie ein Grasshopper. Über die Trike-Neuheiten berichtet Maria Jeanne ausführlich, deshalb verzichte ich hier darauf. Mein Interessensschwerport liegt auch bei den Zweirädern. Auf die „Ecke“ angesprochen bekam ich die nachvollziehbare Antwort, dass die Neuheiten bei den Trikes liegen und im Zweiradbereich als große Änderung das Sesselrad Spirit aus dem Programm genommen wird. Sonstige Änderungen betreffen eher kleine Veränderungen der Optionen oder der Serienausstattung (z. B. das Brems-Rücklicht).

Spannend finde ich den verstellbaren Anschlag der im letzten Jahr in der Preisliste aufgetaucht ist. Damit kann vor allem bei einer eher steileren (aufrechteren) Sitzposition die einmal ermittelte Position einfach wieder eingestellt werden. Mich hat das überzeugt und im Zuge der Jahresinspektion kannt das auf die Liste. Ansonsten haben noch diskutiert, welche Neuerungen von den Trikes noch übertragbar sind. Kurz gesagt, keine, da die Reha Aspekte bei Zweiräder generell nicht relevant sind und die Touren-Aspekte wie die höhere Torsionssteifigkeit beim neuen Skorpion fx-Modell ebenfalls keine Bedeutung haben. Lediglich das Thema Tretlagerüberhöhung könnte theoretisch eine Rolle spielen, da damit mehr Kraft in den Sitz gebracht werden kann. Allerdings sind dabei heute schon in der Reihenfolge Speedmachine, Grasshopper und Streetmachine bewährte Werte im Einsatz … und echte „Rennsemmeln“ baut HP nicht.

Der aktuelle Gegentrend zum Leichtbau bei ICE... (Bild: Klaus Dapp)

Der aktuelle Gegentrend zum Leichtbau bei ICE… (Bild: Klaus Dapp)

Nach diesem netten Auftakt habe ich auch noch bei ICE, Haase und Cattrike nachgeschaut. Aber auch da habe ich Nichts spannendes für Zweiräder entdeckt. Weitere Liegeradhersteller wie Flux waren nicht vertreten.

Der HPV-Verein stellte die Weltmeister-Velomobile der schnellsten Frauen der Welt und schöne Fahrradbücher aus.

Helmtest (Bild: Klaus Dapp)

Helmtest (Bild: Klaus Dapp)

Beim Zubehör schaute ich vor allem nach einem Helm, der Hinten möglichst flach ist und möglichst gut mit der Kopfstütze zusammenpasst. Generell scheint der Helm von Carrera dafür gut geeignet, leider haben wir den auch gemeinsam bekommen. nicht richtig auf meinen Kopf bekommen. Bei anderen Herstellern dominieren die „Bürzel“ oder sogenannten City-Helme ohne gescheite Belüftung. Sehr hilfreich war die Beratung am UVEX-Stand. Dort kommen für meinen Kost sogar zwei Modelle: der neue finale und der quatro. Jetzt muss ich mal sehen, wo ich die bekomme. Vielleicht habe ich einen „UVEX-Kopf“ oder bin durch die Nutzung des Modells supersonic vorgeprägt.

Modeshow (Bild: Klaus Dapp)

Modeshow (Bild: Klaus Dapp)

Bei Beleuchtung und Schlössern ist mir nichts Spektakuläres aufgefallen. Rohloff bietet ein neues Steckritzel an, das auch für die bisherigen Modelle nutzbar sein soll. Dadurch wäre ein Wechsel der Ritzel ohne Spezialwerkzeug möglich und angeblich sollen die auch preislich günstiger werden. Das schaue ich mich an, sobald die Preise für die Nachrüstung im nächsten Jahr feststehen und der Tausch eines Ritzels bei mir notwendig ist.

Für Bekleidung hatte ich nicht genug Zeit. Ich habe mir nur die große Modeshow angeschaut und bewundert, wie schnell sich Fahrrad-Klamotten wechseln lassen, wie gut die zu kombinieren sind und dass Frau und Mann sich darin elegant bewegen können.

Bei Ortlieb ist mir eine neue „auf dem Gepäckträger“-Tasche aufgefallen. Die Tasche Trunk-Bag soll es in drei Größen geben. Sie lässt sich mit einem eigenen Klicksystem einfach von oben aufklicken. Das könnte mal ein Nachfolger für meine Rucksacklösung sein. Die Tasche lässt schneller auf- und abrüsten als der Rucksack. Der hat allerdings den Vorteil ein gut tragbarer Rucksack zu sein und vor allem ist das Trinksystem gut integriert.

Ortlieb Trunk-Bag von unten (Bild: Klaus Dapp)

Ortlieb Trunk-Bag von unten (Bild: Klaus Dapp)

Kleinste Version der neuen Trunk-Bag (Bild: Klaus Dapp)

Kleinste Version der neuen Trunk-Bag (Bild: Klaus Dapp)

Ansonsten habe ich an diversen Ständen nett geplaudert. Bei Riese & Müller habe ich mein Unverständnis ausgedrückt, dass es den SON-Nabendynamo nicht mehr als Option gibt.

Die Polizei Baden-Württemberg-Standbesatzung habe ich nach einem Plakat zum Abstand von Autofahrern und Radfahrern befragt. Leider hatten Sie nur Plakate im Angebot, dass die Radfahrer sich besser sichtbarer machen und einen Helm tragen sollen… das scheint mir nicht das alleinige Problem zu sein. Schade, dass Verkehrswacht, Bundesministerium für Verkehr und die Polizei immer noch in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, dass Radler einfach selbst schuld sind, wenn Sie überfahren werden.

Bahnchaos in Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Bahnchaos in Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Auf der Rückfahrt kam ich dann mit guten 90 Minuten Verspätung an … in Ulm habe ich meinen Anschluss verpasst, nachdem der Zug aus Friedrichshafen über 20 Minuten zu spät ankam. Aber ich war nicht allein. Die Schlange am Service-Point, der mit einer Frau besetzt war, ging quer durch die Ulmer Bahnhofshalle… stattung. Statt anzustehen habe ich mir ein kühles Bier besorgt und werde das Fahrgastrechteformular vor Vorrat zu Hause nutzen. Immerhin hatte ich durch die Verspätung Zeit, die Beiträge hier fertig zu schreiben.

Erfahrungen mit den Karten von KOMPASS und Kümmerly & Frey / Hallwag (2.911 km)

In der Regel verwende ich Karten zur Vorbereitung von Touren. Für die Etappen von Ulm zum Bodensee sowie vom Bodensee nach Ulm war der Weg durch die Fernradwege vorgegeben. Deshalb habe ich nur für den Bereich des Bodensees Karten besorgt. Mir standen dadurch die Kompass-Karte Bodensee (Nr. 3113, ISBN 978-3-85026-279-8, 7,99 Euro) und die Kümmerly-Karte Bodensee – Thurgau (Nr. 2, ISBN 978-3-25900-519-4, 25,95 Euro) in den jeweils neuesten Ausgaben zur Verfügung.

Die Karten verfolgen unterschiedliche Konzepte:

  • die Kompass Karte will das Radnetz und vor allem die Fernradwege darstellen. Die Karte ist explizit auf die Nutzung während der Tour ausgelegt, was durch die wasserfeste Ausführung unterstrichen wird.
  • die Kümmerly Karte will die Fernradwege und darüber hinaus wenig befahrene Straßen und Wege darstellen.

In beiden Karten werden Steigungen durch Symbole und die Höhen durch Höhenlinien dargestellt. Die KOMPASS ist im Maßstab 1:70.000 und die Kümmerly Karte im Maßstab 1:60.000 dargestellt. Mit beiden Angaben lässt sich leider keine einfach Kopfrechnung machen wie bei den Maßstäben 1:100.000 bzw. 1:50.000. Es ist mir schleierhaft, wo diese merkwürdigen Maßstäbe herkommen. Für eine intensive Nutzung halte ich sie nicht sinnvoll. Der Platzgewinn gegenüber dem Maßstab 1:50.000 rechtfertig meiner Meinung nach den Verzicht auf eine einfache Berechenbarkeit der Strecken nicht.

Die Darstellung der Wege variiert im deutschen Teil deutlich, da die Kümmerly-Karte einen Teil der beschilderten Radrouten nicht enthält. Dafür sind wenig befahrene Straßen gekennzeichnet, die in der KOMPASS-Karte nicht aufgenommen sind, da sie nicht zum Radnetz zählen. In der Schweiz sind die KArten wesentlich ähnlicher, da hier die Kümmerly-Karte die Kantonale und nationale Velowege (Veloland Schweiz) enthält die zumindest im von uns genutzten Bereich zwischen Rohrschach und Österreich ein dichtes Netz bilden.

Die Kümmerly-Karte enthält trotz des etwas detaillierten Maßstabes weniger Informationen zu Sehenswürdigkeiten. Insgesamt halte ich die Kompass-Karte für meine Zwecke als besser geeignet, da darin die beschilderten Radrouten weitgehend enthalten sind. Für die Nutzung auf der Tour ist das wetterfeste Material wirklich eine gute Idee … vom Umweltaspekt einmal abgesehen, aber so viel Papier wird für die Kartenproduktion nicht verwendet. Massiv stört mich der Maßstab und der damit verbundene Verzicht auf etliche Informationen der 1:50.000er Karten, die meiner Meinung nach für die Oriertierung auf einer Tour hilfreich sein können.

Bodensee-Tour (Übersicht)

In diesem Sommer hatte ich die Zeit, eine Tour durch Oberschwaben an den Bodensee und nach Basel zu machen.

Die Gegend gehörte zu den weißen (oder maximal grauen) Flecken meiner Deutschlandkarte. Weitere Motivation war die Auszeichnung des Oberschwaben-Allgäu-Radweges durch den ADFC, ein Termin in Ulm und eine geplante Bodensee-Woche.

Folgende Etappen ergaben sich:

0. Tag: Darmstadt (2.129 km)

1. Tag: Darmstadt – Ulm (2.134 km)

2. Tag: Ulm – Blaubeuren – Ulm (2.177 km)

3. Tag: Ulm – Ochsenhausen (2.234 km)

4. Tag: Ochsenhausen – Leutkirch (2.280 km)

5. Tag: Leutkirch – Wangen (2.328 km)

6. Tag: Wangen – Markdorf (2.378 km)

7. Tag: Markdorf – Aulendorf (2.431 km)

8. Tag: Aulendorf – Nonnenhorn (2.477 km)

9. Tag: Nonnenhorn – Kressbronn – Nonnenhorn (2.485 km)

10. Tag: Nonnenhorn – Lindau – Nonnenhorn – Langenargen – Nonnenhorn (2.503 km)

11. Tag: Nonnenhorn – Kressbronn – Nonnenhorn (2.523 km)

12. Tag: Nonnenhorn – Friedrichshafen – Nonnenhorn (2.557 km)

13. Tag: Nonnenhorn – Lindau – Nonnenhorn (2.577 km)

14. Tag: Nonnenhorn – Rohrschach – Bregenz – Nonnenhorn (2.630 km)

15. Tag: Nonnenhorn – Argen – Nonnenhorn (2.660 km)

16. Tag: Nonnenhorn – Kressbronn – Nonnenhorn (2.670 km)

17. Tag: Nonnenhorn – Moos (2.749 km)

18. Tag: Moos – Hohentengen (2.818 km)

19. Tag: Hohentengen – Basel (2.903 km)

20. Tag: Basel – Darmstadt (2.911 km)

21. Tag: Darmstadt – Putzen & Wartung (2.911 km)

Rückblickend war das ein toller Urlaub. Die Etappenlängen waren den Temperaturen angemessen und insbesondere der Oberschwaben-Allgäu-Weg gibt tolle Eindrücke von der interessanten Landschaft. Der Grasshopper hat sich bewährt. Mir sind keine Punkte aufgefallen, die dringend verändert werden müssten.

Mit etwas mehr Vorbereitung hätte ich vielleicht noch ein wenig bei den Unterkünften sparen können. Der Radroutenplaner BW ist ein Totalausfall und im jetzigen Zustand nicht nutzbar – schade, denn inzwischen sind eine Menge brauchbarer Radrouten vorhanden und die Beschilderung ist in einigen Landkreisen auch flächig vorhanden. Dass es nicht gelingt, diese Routen aufzunehmen und als eigene Kategorie anzubieten ist ein Armutszeugnis.

Kurz: Ich fange schon mal an nachzudenken, wo ich im nächsten Jahr unterwegs bin.

Bodensee-Tour 21. Tag: Darmstadt – Putzen & Wartung (2.911 km)

Nach dieser Tour wollte ich einmal im Ruhe schauen, welche Verluste es gegeben hat. Ich wurde positiv überrascht:

  • Der Luftdruck in den Reifen ist von knappen 7 auf gute 5 bar zurückgegangen. Das hatte ich einkalkuliert.
  • Am Gepäckträger hatte ich im Bereich der Haken bereits Gewebeband angebracht. Das hat sich weitgehend bewährt. Lediglich an einer Stelle pro Seite hat die Tasche die Beschichtung beschädigt.
  • Am Rahmen und anderen Teilen sind mir keine Beschädigungen aufgefallen. Auch das Problem der Lenkerklemmung scheint gelöst. Ich habe den Rahmen dann mal gewachst.
  • Die Kette musste geschmiert werden. Sie war erstaunlich sauber. Trotzdem habe ich jetzt das Schmiermittel Profi Dry Lube (PDL) durch S100 Dry Lube Kettenspray (S100) ersetzt. Ich hoffe, dass damit die Schmierintervalle länger werden. Das S100 riecht noch intensiver als PDL… und das auch noch am nächsten Tag. Es lässt sich mit dem kurzen Röhrchen eher besser auftagen als PDL und scheint zähflüssiger zu sein als PDL. Zumindest tropft weniger zum Kettenrohr heraus. Das kann allerdings auch mit daran liegen, dass PDL eine zweimalig Anwendung empfiehlt.
  • Die Radtaschen wurden am Regentag auf den zum Rad gerichteten Außenseiten eingesaut. Das war mach einmal nass abwischen nicht mehr zu sehen. Meine Befürchtungen, dass ich die schönen Taschen gleich auf der ersten Tour einsaue, haben sich nicht bestätigt.

Kurz: Nach zwei Stunden putzen, schmieren usw. „steht der Grasshopper wieder gut da“.

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Bodensee-Tour 20. Tag: Basel – Darmstadt (2.911 km)

Münster in Basel (Bild: Klaus Dapp)

Münster in Basel (Bild: Klaus Dapp)

So schönes Wetter hätte ich am Rückreisetag gar nicht gebraucht. So radelte ich bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen Richtung Münster, um noch die aktuelle Ausstellug im Cartoonmuseum. Dieses kleine Museum ist immer einen Besuch wert!

Badischer Bahnhof in Basel (Bild: Klaus Dapp)

Badischer Bahnhof in Basel (Bild: Klaus Dapp)

Danach radelte ich zum Badischen Bahnhof in Basel und faltete ganz in Ruhe das Rad zusammen. Bei der einzigen täglichen Verbindung mit nur einem Umsteigen werden schweizer Reisezugwagen eingesetzt, die jeweils zwei Hängeplätze pro Wagen haben. Nach einem angekündigten und dann wieder zurückgerufenen Gleiswechsel am selben Bahnsteig kam der Zug in der richtigen Wagenreihung und vollständig. Dann macht ich den Fehler, eine Frau mit Koffer vorzulassen. Der fiel dann ein, direkt im Eingangsbereich stehen zu bleiben und Ihren Reservierungszettel zu suchen. Ich hing mit Rad und Satteltaschen über den Schultern in der Tür… es gelang mir ruhig darauf hinzuweisen, dass ich gerne zum Fahrradplatz will. Sie blickte mich völlig überrascht an, machte dann aber doch Platz. Nach dem Abstellen von Rad und Taschen habe ich höflich gefragt, wo ihr Problem liegt und habe ihr dann auch noch erklärt, wo ihr Wagen ist. Es ist immer wieder erstaunlich, dass manche Menschen weder Zuganzeiger noch Wagennummer lesen können…

Die Zugbegleiterin konnte den gefalteten Grasshopper nicht als Rad nicht erkennen, als ich zur Vermeidung von Bombenwarnungen darauf hinwies, dass das rechte der beiden Räder von mir sei. So gab es wenigstens keinen sinnlosen Ärger wegen irgendwelcher Befestigungsfragen.

Da im Karlsruhe das neue Personal noch nicht da war, warteten wir noch ein wenig. Wie so oft verlägerte sich die Verspätung noch, so dass aus meinen 29 Minuten Umsteige Zeit noch ca. 10 wurden. Da vor dem Aufzügen eine lange Schlange wartete, habe ich den Grasshopper zusammengefaltet auf das Abfahrtsgleis geschleppt. Da auch die Radabteile in der Regionalbahn nach Darmstadt gut gefüllt waren, war das eine gute Entscheidung. Leider meinte dann ein „cooler“ Mountainbiker sein Rad so „cool“ hinstellen zu müssen, dass beim ersten Halt alles umfiel… Schuld war seiner Meinung nach der Lokführer, der ja wohl nicht so stark bremsen sollte.

Endlich erreichte ich Darmstadt und das große Waschen, Aufräumen usw. konnte beginnen. Und eine Erkenntnis hat der letzte Urlaubstag wieder gebracht: Rad im Zug ist immer wieder ein Abenteuer. Ich bin froh, dass ich beim Grasshopper die Faltmöglichkeit habe.

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Bodensee-Tour 19. Tag: Hohentengen – Basel (2.903 km)

Roche-Turm in Basel (Bild: Klaus Dapp)

Roche-Turm in Basel (Bild: Klaus Dapp)

Heute rächte sich, dass ich gestern wegen des kühlen Wetters zu wenig getrunken habe. Ich wachte mit leichten Kopfschmerzen auf, die sich auch nach dem Frühstück hielten. Da musste ich leider nach der Tablette geifen.

Das Wetter war wieder gut. Die Sonne schien und im Laufe des Vormittags konnte ich auch meine Weste ausziehen. Ich wollte an diesem Tag dem GPS-Track folgen, den ich in der Vorbereitung auf Basis der Velomap mit der Software Basecamp gebastelt habe… Die Sonne stand tief, der Weg führte herrlich begab und schau halte ich die Brücke zum Wechsel auf die schweizer Seite in Reckingen/Rekingen verpasst. Als ich das gemerkt habe, hatte ich keine Lust, zurück zu fahren, und blieb auf dem Rheinradweg auf deutscher Seite. Das habe ich in Tiengen im Gewerbepark Hochrhein bereut. Dort war der reguläre Weg wegen Bauarbeiten gesperrt und die Umleitung so schlecht beschildert, dass an verschiedenen Stellen Grüppchen von Radfahrern mit Karten standen. Offensichtlich hat da ein ortskundiger Autofahrer dort laminierte Zettel mit Radsymbol und Pfeilchen aufgehängt, wo er gut vom Auto aus hinkam und die Radler sollen daraus jetzt die Richtung und den nächsten Ort erahnen und auf die Idee kommen, dass sie auch auf dem 10 Meter entfernten für Autos gesperrten Weg fahren können…

Ich war froh als ich von Tiengen nach Koblenz in der Schweiz abbiegen konnte und auf dem geplanten Weg war. Schon bald hatte ich den ersten Blick auf das Atomkraftwerk Leibstadt – spannend, dass alle Staaten immer der Ansicht sind, dass es an den Staatsgrenzen am sichersten sei für ein Atomkraftwerk …

Leider war der Weg wegen Bauarbeiten an der Wasserversorgung eine ganze Weile nur lose wieder aufgeschüttet und an einer Stelle habe ich es tatsächlich geschafft, mich festzufahren.

Blick auf das Atomkraftwerk Leibstadt (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf das Atomkraftwerk Leibstadt (Bild: Klaus Dapp)

Nach diesem anstrengenden Abschnitt und einem eher straßenlastigen Abschnitt schwenkte ich auf einen Luxusradweg ein. Neben der Bahntrasse mit Blick auf den Rhein.

Atomkraftwerk Leibstadt (Bild: Klaus Dapp)

Atomkraftwerk Leibstadt (Bild: Klaus Dapp)

In Mumpf (!) hätte ich meinem GPS-Track bzw. der Routenbeschilderung folgen sollen. Da die bergauf ging, nahm ich eine ebenfalls beschilderte andere Route und fuhr dann parallel zur Autobahn. Das war zwar vermutlich etwas kürzer als die geplante Route, dafür hatte ich die volle Beschallung. Ich war froh, als ich nach Rheinfelden abbiegen konnte. Dort fuhr ich über die alte Brücke in das badische Rheinfelden, um für einen gemütlichen Abend noch zwei Flaschen Wein einzukaufen.

Innenstadt von Rheinfelden (Schweiz) (Bild: Klaus Dapp)

Innenstadt von Rheinfelden (Schweiz) (Bild: Klaus Dapp)

Blick von Rheinfelden (Baden) nach Rheinfelden (Schweiz) (Bild: Klaus Dapp)

Blick von Rheinfelden (Baden) nach Rheinfelden (Schweiz) (Bild: Klaus Dapp)

Dann rollte ich auf gut beschilderten und meist abseits des Autoverkehrs nach Basel. Dabei durchquerte ich einen Teil der Basler Chemieindustrie und fuhr auch durch die ehemalige römische Siedlung bei Kaiseraugst.

Schloss Pratteln (Bild: Klaus Dapp)Blick von Rheinfelden (Baden) nach Rheinfelden (Schweiz) (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Pratteln (Bild: Klaus Dapp)Blick von Rheinfelden (Baden) nach Rheinfelden (Schweiz) (Bild: Klaus Dapp)

Den Abend ließen wir dann auf dem Balkon mit leckerer Pizza und Wein ausklingen.

Zur Übernachtung: Fahrrad stand im Fahrradkeller, ruhiges Zimmer aber Straßenbauarbeiten in der Nacht und Anlieferung für den Supermarkt am frühen Morgen, nettes und kompetentes Personal, Brötchen mussten selbst geholt werden und es musste gespült werden, WLAN 😉

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Bodensee-Tour 18. Tag: Moos – Hohentengen (2.818 km)

Gästehaus Wasserstelz in Hohentengen (Bild: Klaus Dapp)

Gästehaus Wasserstelz in Hohentengen (Bild: Klaus Dapp)

Entgegen der gausligen Wettervorhersage schien am Morgen sogar kurz die Sonne. Ich brach deshalb schnellstmöglich auf. Da ich nicht sicher war, dass ich auf meinen deutschen Abschnitten der Etappe etwas einkaufen kann, deckte ich mich noch schnell mit einem Abendessen ein.

Die Sonne verschwand leider schnell wieder und schon bald begann es leicht zu nieseln. Auf teilweise zlemlich hügeligen Wegen fuhr ich entlang des Untersees. Im Gegensatz zu den anderen Teilen des Bodensees geht es hier etwas ruhiger zu.

Blick auf den Untersee (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den Untersee (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Gaienhofen (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Gaienhofen (Bild: Klaus Dapp)

Der Weg ist gut ausgeschildert und meistens auch gut geführt. Insbesondere in Deutschland fehlen jedoch einige Abschnitte, so dass hier teilweise auch auf stärker befahrenen Straßenabschnitten gefahren werden muss.

Erster Grenzübertritt in die Schweiz am Morgen (Bild: Klaus Dapp)

Erster Grenzübertritt in die Schweiz am Morgen (Bild: Klaus Dapp)

Stadttor von Stein am Rhein (Bild: Klaus Dapp)

Stadttor von Stein am Rhein (Bild: Klaus Dapp)

Im schweizerischen Stein am Rhein wird der Bodensee wieder zum Rhein. Angesichts des zunehmenden Regens verzichtete ich auf einem Besuch der sehr sehenswerten mittelalterlichen Innenstadt und fuhr rasch weiter Richtung Schaffhausen. Teilweise auf gut ausgebauten Waldwegen, teilweise auf asphaltierten Wegen gewann ich an Höhe, um dann in Schaffhausen wieder an den Rhein zu kommen. Spannend ist die Wegführung im Bahnhof Feuerthalen. Dort wird die Bahnunterführung mitgenutzt … natürlich gibt es einen funktionierenden Aufzug.

Rheinbrücke zwischen Diessenhofen und Gailingen am Hochrhein (Bild: Klaus Dapp)

Rheinbrücke zwischen Diessenhofen und Gailingen am Hochrhein (Bild: Klaus Dapp)

Rheinfälle bei Schaffhausen (Bild: Klaus Dapp)

Rheinfälle bei Schaffhausen (Bild: Klaus Dapp)

Im Bereich der beeindruckenden Rheinfälle musste ich mich trotz des Nieselregens durch die Touristenscharen kämpfen. Besonders nervig waren zwei Autofahrer, die versuchten den Rad- und Fußweg mit zu benutzen… entgegen meiner guten Vorsätze musste ich dann doch in der Schweiz mal kräftig hupen. Nach den Rheinfällen steigt es kräftig an und schon ist die deutsche Grenze erreicht. Inzwischen war mein T-Shirt und meine Weste durchweicht und auch Schuhe und Unterhose waren feucht. Gleichzeitig war es aber mit ca. 20 Grad so warm, dass ich das Regenzeug nicht anziehen wollte, da ich darunter massiv schwitzen würde.

Kaiserstuhl (Aargau) (Bild: Klaus Dapp)

Kaiserstuhl (Aargau) (Bild: Klaus Dapp)

Nach kurzer Zeit und mindestens einem Grenzwechsel habe ich Altenburg erreicht. Danach kam die letzte große Steigung … und dann ging es ab Lottstetten bis Hohenstetten eigentlich nur bergab. Ich war froh, dass auch der Regen nachließ und die Hose und Weste schnell trocknete. Als ich in Hohentengen im Gästehaus Wasserstelz ankam, schien sogar kurz die Sonne. Nach einem nachgeholten Mittagessen und ein paar Fotos begann es wieder zu regnen… Zeit zum Lesen und Blog schreiben.

Rhein mit schweizer Grenzbefestigung bei Hohentengen (Bild: Klaus Dapp)

Rhein mit schweizer Grenzbefestigung bei Hohentengen (Bild: Klaus Dapp)

Zur Übernachtung: Gästehaus Wasserstelz, Fahrrad stand im überdachten Biergarten (Ruhetag), ruhiges Zimmer aber Einflugschneise des Flughafens Zürich, nettes und kompetentes Personal, umfangreiches Frühstücksbuffet, WLAN, ca. 65€/Nacht im Einzelzimmer

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Bodensee-Tour 17. Tag: Nonnenhorn – Moos (2.749 km)

Blick über den Untersee nach Radolfzell (Bild: Klaus Dapp)

Blick über den Untersee nach Radolfzell (Bild: Klaus Dapp)

Alles hat ein Ende… ziemlich traurig radelten wir nach Friedrichhafen. Dort quetschte sich Antje in den vollen Zug nach Basel und ich machte mich auf dem Bodensee-Radweg auf nach Moos bei Radolfzell.

Bei besten Wetter war der Bodensee-Radweg richtig voll. Insbesondere an den Strandbädern bzw. Strandpromenaden war maximal Schritttempo möglich. Auf den freien Passagen versuchte ich etwas Tempo zu machen, da für den Mittag Regen angesagt war.

Schloss Hersberg (Immenstaad) (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Hersberg (Immenstaad) (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Kippenhausen (Immenstaad) (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Kippenhausen (Immenstaad) (Bild: Klaus Dapp)

Bodensee bei Hagnau (Baden) (Bild: Klaus Dapp)

Bodensee bei Hagnau (Baden) (Bild: Klaus Dapp)

Meersburg (Bild: Klaus Dapp)

Meersburg (Bild: Klaus Dapp)

Überlingen (Bild: Klaus Dapp)

Überlingen (Bild: Klaus Dapp)

Empfohlener Weg aus dem Radroutenplaner BW bei Radolfzell (Bild: Klaus Dapp)

Empfohlener Weg aus dem Radroutenplaner BW bei Radolfzell (Bild: Klaus Dapp)

Vor Radolfzell bin ich dem Radroutenplaner BW gefolgt, um die Stadt zu umfahren. Eine Familie beim Kartoffelernten schaute ziemlich irritiert, als ich über einen schlechten Feldweg hinter einem Maisfeld rausgerumpelt kam. Da ist zuletzt vermutlich im letzten Jahrhundert ein Ochsenkarren gefahren… in der jetzigen Form ist der Radroutenplaner BW maximal für Abenteuer auf dem Montainbike zu gebrauchen 🙁

Gasthaus Schiff in Moos (Bild: Klaus Dapp)

Gasthaus Schiff in Moos (Bild: Klaus Dapp)

Dusche im Zimmer im Gasthaus Schiff (Bild: Klaus Dapp)

Dusche im Zimmer im Gasthaus Schiff (Bild: Klaus Dapp)

Rechtzeitig vor dem Regen erreichte ich Moos. Nach ausgiebigem Duschen im Zimmer und Ende des Schauers draußen habe ich noch einen netten Spaziergang gemacht. Im Anschluss an das leckere Abendessen bin ich ins Bett gefallen…

Durch den drohenden Regen habe ich trotz der für mich eher langen Strecke, der Langsamfahrstrecken, der Steigung vor Radolfszell und der Feldwege auf Grund der Fehlleitung des Routenplaner BW „in Bewegung“ einen Schnitt von ca. 19 km/h geschafft.

Zur Übernachtung: Gasthaus Schiff, Fahrrad stand sicher im Fahrradraum, ruhiges Zimmer, nettes und kompetentes Personal, umfangreiches Frühstücksbuffet, WLAN, Dusche im Zimmer, ca. 55€/Nacht im Einzelzimmer

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Bodensee-Tour 16. Tag: Nonnenhorn – Kressbronn – Nonnenhorn (2.670 km)

Besegelter Bodensee (Bild: Klaus Dapp)

Besegelter Bodensee (Bild: Klaus Dapp)

So langsam setzte die Urlaub-End-Depression ein. Wir fuhren nach Kressbronn, um Antjes Rückfahrkarte und Souvenirs einzukaufen. Den Nachmittag verbrachten wir bei Antjes Freunden in Nonnenhorn. Während Antje unter Anleitung weiter an ihrem Kleid nähte, unterhielt ich mich über Bildbearbeitung, Fotografie und Bloggen. Tolle Bilder u.a. vom Bodensee finden sich im Blog von Stefan während ich eher Bilder knipse, fotografiert er wirklich 😉

Schiffsanleger von Kressbronn (Bild: Klaus Dapp)

Schiffsanleger von Kressbronn (Bild: Klaus Dapp)

Am Abend habe ich den Grasshopper geschmiert und all mein Zeug in die Satteltaschen gepackt. Zum letzten mal in diesem Urlaub genossen wir den Sonnenuntergang über dem Bodensee von unserer Ferienwohnung aus.

Sonnenuntergang von unserer Ferienwohnung aus gesehen (Bild: Klaus Dapp)

Sonnenuntergang von unserer Ferienwohnung aus gesehen (Bild: Klaus Dapp)

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Bodensee-Tour 15. Tag: Nonnenhorn – Argen – Nonnenhorn (2.660 km)

Blick über Kressbronn (Bild: Klaus Dapp)

Blick über Kressbronn (Bild: Klaus Dapp)

Heute haben wir einen kleinen Ausflug entlang des Argens gemacht. Kurz vor Langenargen sind wir am Vorbild der Golden Gate Bridge in die Aue des Argens abgebogen und gemütlich flussaufwärts bis Gießenbrücke gefahren.

Älteste Kabelhängebrücke Deutschlands (erbaut 1896/97, 72 Meter Spannweite) (Bild: Klaus Dapp)

Älteste Kabelhängebrücke Deutschlands (erbaut 1896/97, 72 Meter Spannweite) (Bild: Klaus Dapp)

Über einige Hügel durch die ersten Hopfenfelder des Tettnanger Hopfengebietes haben wir Laimnau erreicht und sind weiter Richtung Oberlangnau geradelt. Von dort sind wir auf dem gut markierten Donau – Bodensee Radweg auf Nebenstraßen bzw. asphaltierten Wegen durch die idillische Landschaft gefahren.

Schloss Giessen (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Giessen (Bild: Klaus Dapp)

Dabei sind wir am Degersee und Schleinsee vorbeigekommen. Neben etlichen Rennradfahrern und Radtouristen sind uns dort auch zwei Scorpion-Fahrer (Liegerad-Trike vor HP Velotechnik) begegnet.

Blick auf den Degernsee (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den Degernsee (Bild: Klaus Dapp)

Wieder schön warm ... (Bild: Klaus Dapp)

Wieder schön warm … (Bild: Klaus Dapp)

Nach diesem Auslüften haben wir uns den Mittagstisch des Torkels, eines guten Restaurants in Nonnenhorn, gegönnt und haben uns dann endlich im Bodensee gewässert. Ein Besuch auf dem Winzerfest mit Bilderbuch-Sonnenuntergang war ein schöner Tagesabschluss.

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