Jetzt gehts los! (40 km)

Hase Pino mit (alkoholfreien) Bierkisten (Bild: Klaus Dapp)
Hase Pino mit (alkoholfreien) Bierkisten (Bild: Klaus Dapp)

Das Motto „Jetzt gehts los“ gab es in diesem Blog im Dezember 2014 schon einmal. Damals bin ich mit meinem neuen Grasshopper bei Fahrrad Claus in Trebur gestartet. Diesmal startete ich gemeinsam mit der Herzallerliebsten ein ganzes Stück weiter südlich bei der Selbsthilfewerkstatt mit Fahrradladen einzelrad im Ortsteil Haltingen von Weil am Rhein.

Bevor wir losfahren konnten, habe ich mit dem Eigentümer von einzelrad, Herrn Hof, noch die letzten Einstellungen vorgenommen. Als nach einer Stunde die Herzallerliebste nachkam, haben wir auch noch Ihren Sitz eingestellt. Dann ich ich erst einmal alleine losgefahren, um mich an den Motor zu gewöhnen und die Bremen einzubremsen. Nach einigen scharfen Bremsungen hatten sie die gewünschte Leistung.

Schon auf den ersten Metern zeigte sich, dass der STEPS E6100 – Motor wirklich klasse ist. Die Entscheidung, auf diesen Motor zu warten, war richtig – zumal uns Herr Hof ja die Wartezeit durch das Leih-Pino verkürzt hat.

Wir hatten uns das Pino mit dem STEPS E6000 – Motor im letzten Jahr ausgeliehen und waren überrascht, wie stark uns ein kleiner Motor unterstützt. Deshalb haben wir uns auch für eine elektrische Unterstützung entschieden. Ich hatte jedoch starke Zweifel, ob ich mit der Lärmentwicklung glücklich werden würde. Außerdem war ich nicht ganz zufrieden mit dem Abregeln beim Erreichen der Unterstützungsgrenze von 25 km/h. Da wir die Geschwindigkeit in der Ebene öfter erreichen, ist mir das ganz wichtig.Der STEPS E6100 – Motor ist erfreulich leise, insbesondere bei geringer Unterstützung. Außerdem schaltet er sehr dezent ab, wenn wir nicht mehr treten und wenn wir die 25 km/h erreichen. Das Schalten mit der Rohloff-Schaltung müssen wir noch ein bisschen üben. Die Herzallerliebste kann inzwischen so kräftig treten, dass ich ihr ein „Stopp“-Kommando geben muss, damit wir gut schalten können. Das Phänomen hatten wir auch bei der Kettenschaltung. Nur ist die Herzallerliebste erfreulicherweise schon wieder ein bisschen fitter geworden.

Unsere erste Fahrt führte uns durch das von einkaufenden Schweizerinnen und Schweizern überfüllte Weil zum Zoll. Die Herzallerliebste erledigte die Formalitäten für die Einfuhr, was ihr zügig gelang.

Danach fuhren wir zurück zum Radladen einzelrad und montierten noch die letzten Teile. Die Herzallerliebste wollte jetzt wieder heim und war ein bisschen genervt. Aber die Fahrt nach Basel hat sie wieder versöhnt. Außerorts fuhren wir mit geringer Unterstützung. Im Stadtverkehr half uns die Unterstützung, zügig aus den vielbefahrenen Bereichen herauszufahren. Besonderen Spaß hat die Fahrt über die ansteigende Wettsteinbrücke gemacht, die wir mit maximaler Unterstützung mit knapp 25 km/h hochfuhren.

Am Nachmittag fuhr ich noch einmal zum Einkaufen in Weil los. Auf dem Hinweg war ich zu faul, den leeren Kasten mit alkolholfreiem Bier in die Satteltaschen zu verteilen. Während der Fahrt habe ich darüber nachgedacht, was eigentlich dagegen steht, noch einen zweien Kasten zu transportieren. Die beiden Kästen sind mit Sicherheit leichter als die Herzallerliebste und durch Riemen lassen sich die Kästen sicher mit der Sitzlehne fixieren.

Beim Aufladen wurde ich kritisch beäugt. Beim Losfahren hat nur noch der Beifall gefehlt. Die vollen Kästen waren wesentlich leiser als der mit leeren Flaschen gefüllte Kasten auf der Hinfahrt. Das Fahrverhalten war ähnlich dem mit der Herzallerliebsten, nur dass die Bierkästen nicht mittreten. Beim nächsten mal will ich noch Fahren mit Anhänger und die Lastenradtasche Porterbag ausprobieren.

Insgesamt haben wir am ersten Tag knapp 40 Kilometer zurückgelegt und sind begeistert. Wir freuen uns auf die weiteren Touren.

Besondere Nutzung des 5-Punkt-Gurtes von Hases Pino (Bild: Klaus Dapp)
Besondere Nutzung des 5-Punkt-Gurtes von Hases Pino (Bild: Klaus Dapp)

Neues Gesicht bei HP Velotechnik

Claus-Peter Wolff, neuer Betriebsleiter von HP Velotechnik (Bild: HP Velotechnik)
Claus-Peter Wolff, neuer Betriebsleiter von HP Velotechnik (Bild: HP Velotechnik)

HP Velotechnik verstärkt sich personell. Bei meinem letzten Besuch in Kriftel war die Position ausgeschrieben. Jetzt ist sie also besetzt. Das schreibt HP dazu:

„Fahrradbau im Zeitalter des E-Bikes wird zunehmend komplexer, insbesondere für weltweit agierende Spezialisten wie die Liegeradmanufaktur HP VELOTECHNIK. Dieser Herausforderungen begegnet der hessische Exportpreisträger mit einer neuen Struktur in den
Bereichen Produktion und Einkauf, verbunden mit einer ungewöhnlichen Personalie: In Claus-Peter Wolff (51) haben die Krifteler einen erfahrenen Akteur aus dem Segment Automotive gewonnen.

Wolff war von 1995 an in der Automobil-Zuliefererbranche tätig und arbeitete ab 2001 in mehreren Positionen bei Global Player Magna. „Aufgrund seines langjährigen Wirkens in Bereichen wie Standort- und Logistik-Management, bei der Prozesserfassung und -steuerung sowie Qualitätsmanagement und Betriebszertifizierung können wir ganz neue Prozesse implementieren in unserer aufwändigen Individual-Anfertigung von Rädern“, erläutert Daniel Pulvermüller, der als einer der beiden Geschäftsführer von HP VELOTECHNIK für diese
Bereiche verantwortlich zeichnet. Das i-Tüpfelchen bei der Personalie für ihn ist: Der gelernte Schreinermeister und Betriebswirt Handwerk war in der Autoindustrie auch mit Modell- und Formenbau befasst, damit bringe Wolff ein tiefes Verständnis für eine handwerklich geprägte,
individuelle Fertigung mit. Der gebürtige Frankfurter ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Wolff füllt bei HP VELOTECHNIK die neu geschaffene Position des Leiters Einkauf und Produktion aus. Als technischer Betriebsleiter werde er, so Pulvermüller und sein Kompagnon Paul Hollants, die auf kurzfristige Lieferzeiten ausgerichtete Produktionskette weiter optimieren. Unter anderem gehe es um die nachhaltige Verzahnung von Faktoren wie Einkauf, Lagerhaltung und Teileverfügbarkeit bis zur Verpackungs- und Versandlogistik.

Dazu Hollants: „Mit dieser strategischen Leitungsfunktion begegnet HP VELOTECHNIK nicht nur den immer größeren Herausforderungen einer Just-in-Time-Produktion mit weltweitem Zulieferernetz, was selbst für einen kleinen Hersteller wie uns heute von zentraler Bedeutung ist. Der sprunghaft wachsende Einsatz von komplexer Elektrotechnik stellt darüber hinaus unsere ehedem handwerklich geprägte Branche insgesamt vor Aufgaben, die vor zehn Jahren nicht mal im Ansatz erkennbar waren.“

In dem Zusammenhang weist der Geschäftsführer auf die erfolgreiche Strategie hin, mit der sich die Manufaktur in den gut 25 Jahren seit ihrer Gründung vom kleinen Liegeradbauer zu einem Kraftfahrzeughersteller entwickelt hat. So haben die Krifteler für das wiederholt mit internationalen Branchenpreisen ausgezeichnete Liegetrike Scorpion fs 26 S-Pedelec in mehr als einer Hinsicht Fahrradbau-Pionierarbeit geleistet: Das Mehrspurfahrzeug wartete als erstes mit Spezialentwicklungen wie Doppel-Akku, Bremslicht, Ölstand-Kontrollanzeige für gekoppelte Bremsen und der – bislang einzigen – StVZO-konformen Blinkanlage auf. „

Da üben sich nach meiner Meinung Paul Hollants und Daniel Pulvermüller ziemlich in Bescheidenheit. Beim Tag der offenen Tür konnte ich mich überzeugen, dass die Fertigung in Kriftel keine Schrauberbude ist sondern ein professioneller Laden. Ich bin gespannt, was sich bis zu meinem nächsten Besuch ändert und welche Innovationen daraus resultieren.

Ich wünsche Herrn Wolff viel Erfolg – und damit viele positive Impulse auf die Liegeradszene.

Sichtbar sein…

Proviz Jacke alt und neu bei Zimmerbeleuchtung (Bild: Klaus Dapp)
Proviz Jacke alt und neu bei Zimmerbeleuchtung (Bild: Klaus Dapp)
Proviz Jacke alt und neu mit Blitzlicht (Bild: Klaus Dapp)
Proviz Jacke alt und neu mit Blitzlicht (Bild: Klaus Dapp)

Nicht erst seit dem Unfall der Herzallerliebsten habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich Fahrradfahren für mich sicherer machen kann. Die Beleuchtung von Autos und Fahrrädern ist in den letzten Jahren immer heller geworden. Leider ist der Leistungsunterschied zwischen zwischen einem Radscheinwerfer und einem Autoscheinwerfer aber eher noch größer geworden. Dadurch ist die Radbeleuchtung alleine gut sichtbar, im Straßenverkehr geht sie jedoch in den Städten fast unter.

Deshalb habe ich mit großem Interesse im letzten Jahr von einer vollreflektierenden Jacke gelesen. Nachdem ich im Laden eine Jacke ohne Kaputze gesehen habe – leider war sie dort mit Kaputze nicht zu bekommen – habe ich mit eine bestellt.

Die rund 100 Euro teure Jacke hat wirklich eine tolle Wirkung. Je heller die Autoscheinwerfer sind, um so mehr reflektiert sie und ist dadurch eigentlich unübersehbar. In der Regel ist der Überholabstand damit tatsächlich etwas größer und auch als Fußgänger werde ich gut wahrgenommen. Bei Tageslicht fällt die Jacke weniger auf und sieht nicht sofort nach Arbeitsschutzkleidung aus.

Ich habe die einfache Version der Jacke. Der Hersteller Proviz sieht als Belüftung die Taschen auf der Vorderseite und die Schlitze unter den Achseln sowie auf der Rückseite vor. Für kurze Strecken wie meine tägliche drei Kilometer Fahrt zum Bahnhof reicht das aus. Bei längeren Strecken komme ich ziemlich ins Schwitzen. Proviz bietet auch eine – teurere – und nach Herstellanangaben atmungsaktivere Version der Jacke an.

Ich habe die Jacke von Anfang Oktober bis Ende März fast täglich getragen. In der Regel hatte ich dabei einen Rucksack auf. Nach der Saison waren an den Schultern erste Abnutzungsspuren zu erkennen. Diese vergrößerten sich in diesem Winter erheblich. Deutlich erkennbar ist, dass ich den Rucksack zuerst auf der rechten Seite aufziehe …

Nutzungsspuren an der Jacke durch den Rucksack (Bild: Klaus Dapp)
Nutzungsspuren an der Jacke durch den Rucksack (Bild: Klaus Dapp)
Nutzungsspuren an der Jacke durch den Rucksack mit Blitzlicht (Bild: Klaus Dapp)
Nutzungsspuren an der Jacke durch den Rucksack mit Blitzlicht (Bild: Klaus Dapp)

Inzwischen gibt es auch bunte Jacken, die Tags deutlicher auffallen. Bei Nacht reflektieren sie jedoch deutlich geringer. Für den Helm der Herzallerliebsten habe ich einen gelben Bezug gekauft, der reflektiert. Auf dem Pino haben wir damit eine ganz gute Wirkung von vorne. Für mich habe ich bei der Ersatzbeschaffung für die Jacke dieses Jahr das Black Friday-Angebot von Proviz genutzt und je eine „klassische“ Jacke mit und ohne Kaputze gekauft.

Helmüberzug im Tageslicht (Bild: Klaus Dapp)
Helmüberzug im Tageslicht (Bild: Klaus Dapp)
Helmüberzug mit Blitzlicht (Bild: Klaus Dapp)
Helmüberzug mit Blitzlicht (Bild: Klaus Dapp)

Leider suche ich schon länger ohne Erfolg nach einer Alternative zum Rücksack. Das würde die Lebensdauer der Reflexionsjacken sicher deutlich erhöhen.

Wie ich die Herzallerliebste zum Liegeradfahren gebracht habe

Die Herzallerliebste auf einem Hase Pino Stufentandem schaut von Ötlingen in Richtung Basel (Bild: Klaus Dapp)
Die Herzallerliebste auf einem Hase Pino Stufentandem schaut von Ötlingen in Richtung Basel (Bild: Klaus Dapp)

Schon seit längerem habe ich aufgegeben, die Herzallerliebste vom Liegeradfahren zu überzeugen. Sie konnte ja bei jeder Tour die Vor- und (wenigen) Nachteile gut sehen.

Nach dem schweren Unfall der Herzallerliebsten war lange nicht klar, ob sie jemals wieder Radfahren kann – und das war eher eine der kleineren Sorgen. Nach einer zweiten Operation hat sie glücklicherweise große Fortschritte gemacht. Drei Wochen nach der Operation hat die Ärztin die Zustimmung zu einer Tandemfahrt gegeben und wir haben uns ein Pino Stufentandem der Firma Hase beim Radladen Einzelrad ausgeliehen. Zu unserer großen Freude hat sie die ca. 5 Kilometer lange Testfahrt gut überstanden. Zwei Wochen später haben wir uns eine Version mit elektrischer Unterstützung ausgeliehen. Dankenswerter weise hat uns der Eigentümer von Einzelrad, Herr Hof, dafür sein privates Familienrad zur Verfügung gestellt. Damit sind wir durch die Weinberge auf den Tüllinger Berg nach Ötlingen bei Weil am Rhein gefahren. Nach einer kurzen Pause machten wir dann noch eine größere Runde über Lörrach zurück nach Haltingen.

Danach war klar, mit elektrischem Rückenwind macht das Fahren noch mehr Spaß. Deshalb haben wir ein Pino mit E-Unterstützung bestellt. Bis das geliefert wird, haben wir das Ausstellungsrad ausgeliehen und fahren am therapiefreien Wochenende von der Reha in die Wohnung der Herzallerliebsten in Basel und machen kleine Ausflüge. Damit sind wir wieder velomobil.

Das Tandemfahren klappt erstaunlich gut und die Herzallerliebste hat wirklich viel Vertrauen in meine Fahrkünste. Das Pino ist durch die Stufenform sehr gut für die Kommunikation, da unsere Köpfe nah zusammen sind. So regt sie sich nur ab und zu über Autofahrer/-innen auf, die uns zu eng überholen, uns die Vorfahrt nehmen oder uns sonstwie zu nahe kommen. Inzwischen haben wir auch spezielle Winter-Radschuhe für sie gekauft. Denn fürs Liegeradfahren braucht sie Klickpedale und ihre Radschuhe werden auf dem Liegerad sehr kalt. Die Investition hat sich gelohnt, sie klagt nur selten über kalte Füße.

Der Anlass war traurig, aber das Tandemfahren macht uns Spaß. Jetzt brauche ich unter der Woche „nur noch“ die Disziplin, nach der Arbeit Liegerad zu fahren. Leider hat meine Energie dazu noch nicht gereicht – aber vielleicht kommt das noch, wenn die Tage wieder länger werden.

Für das neue Jahr habe ich mir nicht nur das Liegeradfahren vorgenommen. Ich möchte auch wieder Bloggen – dann eben auch über das Pino.

Velo bei Spurwechsel von Auto erfasst – Velofahrerin schwer verletzt

Leider komme ich zur Zeit nicht zum Schreiben, dabei wäre noch von 1.300 Kilometern von Avignon nach Darmstadt zu berichten. Der 29. August endete für die Herzallerliebste im Unispital Basel. Nach zwei Wochen künstlichem Koma ist sie zum Glück wieder aufgewacht. Inzwischen hat ein mehrmonatiger Reha-Prozess begonnen, der von ihr und allen Beteiligten viel abverlangt. Ob es eine Chance auf ein selbstständiges Leben für sie gibt und wir wieder gemeinsam auf Radtour gehen können, wissen wir vielleicht im Sommer nächsten Jahres:

29.08.2018 Medienmitteilung des Justiz- und Sicherheitsdepartements des Kanton Basel Stadt (https://www.polizei.bs.ch/nm/2018-velo-bei-spurwechsel-von-auto-erfasst–velofahrerin-schwer-verletzt-jsd.html):

Eine 54-jährige Velofahrerin wurde am Mittwochabend bei einem Unfall auf der Münchensteinerbrücke schwer verletzt. Bei einem Spurwechsel wurde ihr Velo von einem Personenwagen erfasst. Notarzt und Sanität der Rettung Basel-Stadt brachten sie in die Notaufnahme.

Velo von Auto erfasst (Bild: Polizei Basel)

Velo von Auto erfasst (Bild: Polizei Basel)

Die Velofahrerin wechselte kurz vor 18.30 Uhr auf der Münchensteinerbrücke in Richtung Gundeldingen von der rechten Spur auf die linke, um in Richtung Dreispitz zu fahren. Dabei wurde ihr Velo von einem Personenwagen erfasst. Die Verkehrspolizei ermittelt nun, weshalb es zur Kollision zwischen den beiden Fahrzeugen kam.

Beim 46-jährigen Lenker des Personenwagens ergab der Atemtest einen Wert von 0,0 Milligramm Alkohol pro Liter Atemluft. Die Verkehrspolizei musste für die Unfallaufnahme Teile der Münchensteinerstrasse für rund drei Stunden sperren.

Personen, welche Angaben zum Unfallhergang machen können, werden gebeten sich bei der Verkehrspolizei, Tel. 061 699 12 12 oder über KapoVrk.VLZ@jsd.bs.ch zu melden.

Schotten – Frankfurt / Darmstadt (9.311 km)

Blick auf die Mainebene (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Mainebene (Bild: Klaus Dapp)

Kurzfristig hatten wir die Route geändert und „steigungsoptimiert“. Bei 36 Grad im Schatten und gefühlt oft mehr entlang der abgeernteten Felder wollten wir am Ziel ankommen. So ging es weitgehend bergab die Nidda entlang.

Störche im Niddatal (Bild: Klaus Dapp)

Störche im Niddatal (Bild: Klaus Dapp)

Wir kamen durch schöne Fachwerkstädtchen und erreichten zur Mittagszeit Karben. Nach kurzem Suchen fanden wir eine Pizzeria mit schattigem Außenbereich für eine schöne Mittagspause.

Blick ins Niddatal aus Niederdorfelden (Bild: Klaus Dapp)

Blick ins Niddatal aus Niederdorfelden (Bild: Klaus Dapp)

Danach verließen wir das Niddatal und wechselten in die Untermainebene. Die Querung des flachen Höhenzuges wurde uns durch etwas Wind erleichtert, der den Eindruck von Abkühlung erweckte.

Blick zum Kohlekraftwerk Staudinger (Bild: Klaus Dapp)

Blick zum Kohlekraftwerk Staudinger (Bild: Klaus Dapp)

Durch diverse Industriegebiete und nach Querung von Schnellstraßen erreichten wir die Fähre in Rumpenheim, mit der wir auf die andere Mainseite wechselten.

Mainfähre Rumpenheim (Bild: Klaus Dapp)

Mainfähre Rumpenheim (Bild: Klaus Dapp)

Dort fuhren wir der Mainschleife entlang an Offenbach vorbei nach Frankfurt zum Südbahnhof. Wir waren froh, dass die S-Bahn schon am Bahnsteig wartete und die Klimaanlage funktionierte. In Darmstadt angekommen erfrischten wir uns mit einer Dusche und machten uns einen gemütlichen Abend.

Schlitz – Schotten (9.227 km)

Blick über Wetterau und Vogelsberg Richtung Frankfurt (Blid: Klaus Dapp)

Blick über Wetterau und Vogelsberg Richtung Frankfurt (Blid: Klaus Dapp)

Nach einem umfangreichen Frühstück starteten wir in den Tag. Mit einer kleinen Routenänderung ersparten wir uns den ersten Hügel und rollten gemütlich die Fulda hinab und die Schlitz hinauf in den Ort Schlitz. Bei der dortigen Brennerei schauten (wirklich nur mit den Augen) wir uns das Sortiment an und entschieden uns angesichts der Route für zwei 0,5 Liter Fläschchen. So beladen schauten wir noch kurz in die Altstadt bevor wir gemütlich auf einer alten Bahntrasse nach Lauterbach fuhren.

Vorderburg in Schlitz (Bild: Klaus Dapp)

Vorderburg in Schlitz (Bild: Klaus Dapp)

Bilck in das Tal der Schlitz bei Schlitz (Blid: Klaus Dapp)

Bilck in das Tal der Schlitz bei Schlitz (Blid: Klaus Dapp)

Beim örtlichen Metzger deckten wir uns mit Salaten ein und machten an der Lauter eine gemütliche Rast. Danach begann die Bergetappe, die uns ziemlich ins Schwitzen brachte. Bei über 30 Grad war das kein großes Wunder. Zum Glück verlief ein Teil der Strecke im Wald, so dass es auch kühlere Abschnitte gab.

Hopfmannsfelder Galgen (Bild: Klaus Dapp)

Hopfmannsfelder Galgen (Bild: Klaus Dapp)

Rathaus der "Windenergiegemeinde" Ulrichstein (Bild: Klaus Dapp)

Rathaus der „Windenergiegemeinde“ Ulrichstein (Bild: Klaus Dapp)

Altstadt in Schotten (Bild: Klaus Dapp)

Altstadt in Schotten (Bild: Klaus Dapp)

Am Nachmittag fuhren wir in Schotten ein, dass wir im Dämmerzustand vorfanden. Ein Großteil der Läden und Gaststätten, das Museum und die Kirche haben montags Ruhetag. Um so mehr haben wir nach dem Duschen Pizza bzw. Pasta beim einzig geöffneten Italiener genossen.

Handtuchschwan in Schotten (Bild: Klaus Dapp)

Handtuchschwan in Schotten (Bild: Klaus Dapp)

Trotz der Wärme hatte ich die notwendige Bettschwere…

Rasdorf – Schlitz (9.163 km)

Blick in die Rhön (Bild: Klaus Dapp)

Blick in die Rhön (Bild: Klaus Dapp)

Nach einem guten Frühstück machten wir uns auf, um den ersten Hügel zu erklimmen. Oben angekommen konnten wir den Blick über die Kuppenrhön genießen. Leider verlief die Abfahrt auf einem kräftig geschotterten Weg, so dass wir uns mühsam nach unten bremsten.

Gemütlich ging es auf einer alten Bahntrasse weiter, die wir schon nach wenigen Kilometern wieder verlassen mussten. Auf kaum befahrenen Kreis- und Landesstraßen fuhren wir durch die hügelige Landschaft weiter Richtung Fulda, die wir nach einer grandiosen Abfahrt erreichten.

Altes Schulhaus im Schlitzer Ortsteil Pfordt (Bild: Klaus Dapp)

Altes Schulhaus im Schlitzer Ortsteil Pfordt (Bild: Klaus Dapp)

Dort machten wir eine ausführliche Pause. Hitze (rund 30 Grad) und Hügel hatten uns ziemlich geschafft. So waren wir froh, dass wir schon am frühen Nachmittag unser Quartier erreichten und duschen konnten. Nach einem ausgedehnten Mittagsschlaf schauten wir uns das Dorf an, genossen dann ein leckeres Abendessen mit klappernden Störchen auf dem benachbarten ehemaligen Schulhaus. Danach gingen wir früh ins Bett um für die anstehenden Hügel am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein.

Darmstadt – Rasdorf (9.114 km)

Erster Wegweiser des Iron Curtain Trail in Hessen (Bild: Klaus Dapp)

Erster Wegweiser des Iron Curtain Trail in Hessen (Bild: Klaus Dapp)

Es war nicht einfach, die Herzallerliebste zu überreden, dann hat sie sich doch erweichen lassen mit mir ein bisschen durch Hessen zu radeln. So sind wir mit dem Zug nach Fulda gefahren. Nachdem wir uns in Fulda mit einem großen Rührei gestärkt hatten, brachen wir auf Richtung Milseburgradweg.

Ein ungewohnter Anblick: Grasshopper in der Fußgängerzone in Fulda (Bild: Klaus Dapp)

Ein ungewohnter Anblick: Grasshopper in der Fußgängerzone in Fulda (Bild: Klaus Dapp)

Der Weg durch Fulda zeigte schnell, dass wir in einem Mittelgebirge unterwegs sind. Da ich der Herzallerliebsten mein Birdy gegeben habe, habe ich alles Gepäck mitgenommen und kam gut ins Schwitzen. Gleichzeitig war ich begeistert, wie gut ich trotz Gepäck vorankam.

Altes Vorsignal auf dem Milseburg-Radweg (Bild: Klaus Dapp)

Altes Vorsignal auf dem Milseburg-Radweg (Bild: Klaus Dapp)

Nachdem wir den Milseburgradweg erreicht hatten, ging es erst einmal ein kleines Stück bergab und wir genossen es, entspannt dahinzugleiten mit einem weiten Blick in die Landschaft. Es sollte nicht all zu lange dauern, da begann der Aufstieg – mit der Steigung der ehemaligen Bahnlinie.

Eingangsportal des Milseburg-Tunnels (Bild: Klaus Dapp)

Eingangsportal des Milseburg-Tunnels (Bild: Klaus Dapp)

Der Höhepunkt war sicher die Durchquerung des Fahrradtunnels. Der hatte nicht nur den Vorteil, dass er uns eine ziemliche Quälerei zur Überwindung von weiteren Höhenmetern ersparte, sondern auch angenehm kühl war. Danach war es wieder über 30 Grad warm.

Notversorgung für Nicht-Vegetarier in Unterrückersbach in Thüringen (Bild: Klaus Dapp)

Notversorgung für Nicht-Vegetarier in Unterrückersbach in Thüringen (Bild: Klaus Dapp)

Danach fuhren wir entspannt entlang der Ulster bis Geisa in Thüringen und erreichten danach – leider zum Schluss schiebend auf einem Reitweg – die Point Alpha Gedenkstätte bzw. das Haus auf der Grenze. Dort wird sehr anschaulich die ehemalige deutsch-deutsche-Grenze dargestellt. Im Point Alpha wurde die Funktion des ehemaligen Grenzpostens der US Armee erläutert und durch Militärfahrzeuge sowie Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes und des Militärs ausgestellt. Besonders erschreckend war die strategische Darstellung eines Angriffs auf Point Alpha durch die Warschauer Pakt Staaten, der dann unter Einsatz von Atomwaffen in Hessen zurückgeschlagen werden sollte.

Wiederaufgebaute DDR-Grenzanlage vom Überwachungsturm in Point Alpha aus gesehen (Bild: Klaus Dapp)

Wiederaufgebaute DDR-Grenzanlage vom Überwachungsturm in Point Alpha aus gesehen (Bild: Klaus Dapp)

Die Fahrt zur Unterkunft verlief ziemlich stürmisch. Auf halben Weg kam uns kräftig Gegenwind entgegen, so dass unsere schöne Bergabfahrt ziemlich gebremst wurde. Als dann noch die ersten Regentropfen fielen, traten wir noch einmal kräftig in die Pedale, um nicht ins Gewitter zu kommen. Als wir dann unser Zimmer bezogen hatten, regnete es tatsächlich ein bisschen und es kühlte ein wenig ab, so dass wir nach dem Abendessen gut schlafen konnten.

Das Höhenprofil übertreibt ein wenig… der Milseburgtunnel kappt die Spitze um fast hundert Höhenmeter.

Eurobike 2018 – Neues bei HP Velotechnik (9.030 km)

Stand von HP-Velotechnik bei der Eurobike 2018 (Bild: Klaus Dapp)

Stand von HP-Velotechnik bei der Eurobike 2018 (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich wollte ich in diesem zweiten Teil meines Berichts von der Eurobike über Neuigkeiten im Liegeradbereich schreiben – aber die habe ich nur beim Stand von HP Velotechnik gesehen. Es sind dieses Jahr AZUB und HP Velotechnik auf die Eurobike gekommen. AZUB hat einige seiner bewährten Modelle gezeigt und dafür gesorgt, dass der Liegeradbereich als eigener Bereich überhaupt wahrnehmbar wurde. Die Velomobilausstellung war „ums Eck“, so dass die Besucherinnen und Besucher sie erst einmal finden mussten. Aber zum Messekonzept 2018 habe ich im letzten Beitrag alles gesagt.

Stand von AZUB bei der Eurobike 2018 (Bild: Klaus Dapp)

Stand von AZUB bei der Eurobike 2018 (Bild: Klaus Dapp)

Im Mittelpunkt der Vorstellung bei HP stand die E-Bike-Version des Scorpions mit einer elektrischen Unterstützung bis 45 km/h und das Einsteiger-Modell des Gekko.

Mindestens ebenso interessant sind aber sicher die zusätzlichen Motoren. Die Nachfrage nach einer Kombination von Rohloff-Schaltung und Motor war so relevant, dass es als Alternative zum GO Swissdrive auch die Kombination aus Shimano E8000 Motor und Rohloff-Schaltung anbietet.

Das zeigt, dass es – auch im Liegeradbereich – auch eine Nachfrage nach sehr hochwertigen Produkten gibt.

Das neue schnelle E-Bike-Scorpion von HP Velotechnik „Blinker links“ (Bild: Klaus Dapp)

Das neue schnelle E-Bike-Scorpion von HP Velotechnik „Blinker links“ (Bild: Klaus Dapp)

Die elektrisch betriebene Hupe – eine Voraussetzung für die Zulassung als E-Bike mit Unterstützung bis 45 km/h (Bild: Klaus Dapp)

Die elektrisch betriebene Hupe – eine Voraussetzung für die Zulassung als E-Bike mit Unterstützung bis 45 km/h (Bild: Klaus Dapp)

Dazu passt die E-Bike-Version des Scorpions, das die Modellpalette von HP nach oben abrundet. Durch die Unterstützung bis 45 km/h gilt es als Kraftfahrzeug und muss damit eine Vielzahl von Regelwerken einhalten. Dazu gehört der Blinker, den HP entwickelt hat, ebenso wie eine Wegfahrsperre, die einfach in Form eines Rahmenschlosses und umfasst eine optische Ölstandskontrolle für die Hydraulikbremse und eine elektrische Hupe. Viele Kleinigkeiten, die viel Arbeit machen. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Anforderungen und die daraus resultierenden Entwicklungen auch insgesamt Verbesserungen erreicht werden können. Als Beispiel dafür kann der Blinker gelten, der nicht nur für die E-Bike Version nachgefragt wird, sondern auch an anderen Modellen gute Dienste leistet.

Das neue Einsteiger-Gekko von HP-Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Das neue Einsteiger-Gekko von HP-Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Aber HP schaut nicht nur an das obere Ende der Produktpalette. Mit dem Gekko 26 soll eine ganz neue Zielgruppe angesprochen werden. Das ist in den USA, wo ein vergleichbares Konzept seit dem letzten Jahr von HP ausprobiert wurde, sehr gut angekommen. Es entspricht auch mehr dem dortigen Kaufverhalten – in den Laden, anschauen und mitnehmen… statt konfigurieren, bestellen, zur Zeit rund 7 Wochen warten und nach langer Zeit der Vorfreude endlich fahren.

Im neuen Design / Glanz – der Grasshopper von HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Im neuen Design / Glanz – der Grasshopper von HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Ich bin gespannt, ob das Konzept auch in Deutschland gut ankommt. Gute Erfahrungen mit einem ähnlichen Konzept hat Hasebike mit dem Trigo gemacht. Meiner Sorge auf eine Verschiebung innerhalb des Verkaufssegments hin zu einfacheren Rädern begegnete Alexander Kraft, Pressesprecher von HP Velotechnik, mit dem Hinweis auf die gute Auslastung mit langen Lieferzeiten. Ich bin gespannt, wie die Entwicklung weitergeht.