Und dann bin ich doch wehmütig geworden. Da habe ich das Ostrad noch einmal aufgepumpt, Alle Ersatzteile und den Streamer an den Sitz geschnürt und habe auf dem Weg zum Bahnhof noch einmal die Federung genossen. Es ist einfach das Sofa unter den Liegerädern.
Aber ich bin doch froh, dass sich noch jemand gefunden hat, der Zeit, Werkstatt und Energie hat, dem Ostrad wieder Leben einzuhauchen. Deshalb bin ich an diesem Märzmorgen früh gestartet, um nach Uelzen zu fahren und das Rad zu übergeben.
Die Deutsche Bahn ist leider wieder ihrem schlechten Ruf gerecht geworden … die Abreise scheiterte erst einmal daran, dass der Zug – in dem ich einen Platz für das Rad reserviert hatte – ohne Fahrradwagen nach Darmstadt kam. Aber offensichtlich lohnt es sich manchmal, die kalte Wut nicht direkt loszuwerden. Das Team im Servicecenter hat sich wirklich um mich gekümmert und bei der Transportleitung überprüfen lassen, ob im Zug zwei Stunden später ein Fahrradplatz vorhanden ist. Nachdem das geklärt war, habe ich dann zwei Stunden im Reisezentrum verbracht … und sogar einen Kaffee bekommen. Wie gut, dass ich den aktuellen Brenner-Krimi von Wolf Haas dabei hatte. Brennerova ist wieder ein richtiger Kracher.
Dann ging es endlich los. Die Übergabe war für den Bahnhof Uelzen geplant und nach einer kurzen Diskussion, ob das Rad im fast leeren Fahrradabteil einfach quer hingestellt werden kann, kam ich dort auch gut an. Nachdem ich es mit zwei Gurten festgebunden habe, waren alle Bedenken zerstreut.
Und ich glaube jetzt, ich habe das Rad wirklich in gute Hände gegeben. Die neue Besitzerin war schon begeistert, dass es ohne Probleme ins Auto gepasst hat. Und ich habe von ihr auf der Weiterfahrt auch schon eine SMS bekommen, dass es sich gut fährt … und ich wünsche, dass es das noch lange tut. Dann habe ich wenigstens kein schlechtes Gewissen, dass ich es nicht selber wieder renoviert habe.
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