Windpocken

Ostrad Presto auf Tour

Ostrad Presto auf Tour (Bild: Klaus Dapp)

Ich wollte den Verlust meines Rades als Chance nutzen. In den letzten Jahren hat sich die Fahrradtechnik deutlich weiterentwickelt. Rohloff hat die 14-Gang-Nabenschaltung auf den Markt gebracht, Magura hat Scheibenbremsen am Fahrrad erfolgreich eingeführt. Das bot die Chance, ein paar Probleme der kleinen Räder zu beseitigen.

Bei kleinen Rädern besteht bei Felgenbremsen immer das Problem, dass die Felgen deutlich schneller durchgebremst sind als bei größeren Rädern. Das hat mir mit dem alten Liegerad eine schöne Radtour vermiest, deshalb war klar, dass ich Scheibenbremsen haben wollte. Mit der Rohloff Nabenschaltung war es möglich, auf das wegen der kleinen Räder fast schon im Dreck schleifende Schaltwerk zu verzichten.

Ich bin also mit einem langen Zettel nach Berlin zu Ostrad gefahren, um mir ein entsprechendes Rad bauen zu lassen. Als in in Berlin in der Winsstraße ankam, hat mich dann fast der Schlag getroffen. Die erste Frage war, ob ich schon mal Windpocken hatte. Damit habe ich nicht gerechnet … aber der Grund war ganz einfach. Der Konstrukteur, Dan Ehle, musste seine kranke Tochter hüten. Wir haben dann am Wohnzimmertisch alle Wünsche diskutiert und Dan hat daraufhin für mich das erste Ostrad mit Rohloffschaltung, verstärkter Hinterradgabel für die Anhängerkupplung und Scheibenbremsen gebaut.

Als es dann endlich da war, war ich begeistert. Nach einigen Monaten der Abstinenz musste ich zwar wieder trainieren, aber war ich wieder gerne liegend unterwegs. Allerdings hatte ich zwischenzeitlich ein Birdy angeschafft, so dass ich doch immer wieder Trainingsprobleme hatte. Denn eines ist klar, beim Liegeradfahren werden spezielle Muskelgruppen beansprucht, die beim normalen Radfahren oder Joggen nicht genutzt werden. Ein weiteres Problem war die Parkierung. Entweder stand das Liegerad in einem Fahrradkeller, der nur schlecht über eine Treppe erreichbar war, oder das Rad stand unter einer Plane draußen und musste jeweils mühsam befreit werden. Dies führte dazu, dass mein Trainingszustand ständig schlechter wurde und ich deshalb dann auch immer weniger fuhr.