Ausstellungen zur Geschichte des Fahrrades gab und gibt es einige. Die Sonderausstellung „DAS FAHRRAD. Kultur, Technik, Mobilität“ des Hamburger Museums der Arbeit vom 9.5.2014 bis 1.3.2015 war auf jeden Fall sehenswert. Sie gab einen guten Überblick über die technische Entwicklung und zeigte Verknüpfungen zur gesellschaftlichen Entwicklung auf. So wurde u. a. erläutert wieviele Monate eines Durchschnittsverdienstes ein Fahrrad kostet oder dass das Fahrrad einen Individualverkehr erst möglich gemacht hat.
Bei einer guten Ausstellung ist es sicher nicht einfach, einen ebenso guten Katalog zu machen. Der hat einerseits die Aufgabe, dem Besucher der Ausstellung vertiefte Informationen zu geben, und andererseits soll er auch für sich stehen, ohne ein Lehrbuch zu sein.
Beide Aufgaben erfüllt der Katalog „DAS FAHRRAD. Kultur, Technik, Mobilität“ (ISBN 978-3-88506-041-3, 24,90 Euro) hervorragend. Die verwendeten großformatigen Bilder greifen die Ausstellung auf und erweitern die Eindrücke deutlich. Sie machen deutlich, was jemand verpasst hat, der nicht in der Ausstellung war. Da ein Großteil der Räder aus dem Bestand des Fahrradmuseum in Bad Brückenau stammt, ist das vielleicht auch eine Anregung zum Besuch dieses Museums.
Der begleitende Text vertieft die Themen, in sehr interessanten Beiträgen. Diese lassen sich gut lesen, sind umfangreich bebildert und gehen deutlich über die Texte in der Ausstellung hinaus.
Inhaltlich wäre es aus meiner Sicht noch spannend gewesen, etwas mehr auf die unterschiedlichen Spezialradsektoren einzugehen. Das ist allerdings sicher kein leichtes Unterfangen bei der wirklich extremen Breite der Entwicklungen.Neben der Frage der gesellschaftlichen Verknüpfung der Entwicklung wäre auch eine umfangreichere Darstellung der Abhängigkeiten von Fertigungsverfahren bzw. Werkstoffen und der Entwicklung spannend gewesen. Es gibt also noch Themen für Ausstellungen und Bücher.
Trotz dieser Kritelei: Ich würde auf jeden Fall wieder in die Ausstellung gehen und der Katalog hat einen festen Platz im Regal, damit ich ab und an darin blättern kann.