In der Fußgängerzone von Waldshut gönnten wir uns ein üppiges Frühstück. Der Vortag steckte uns noch in den Knochen und auch am heutigen Tag war Stromsparen angesagt.
Zuerst galt es, in dichtem Auto- und LKW-Verkehr in die Schweiz zu kommen. Dort fanden wir dann schnell die Beschilderung des Aare-Radwegs. Bald konnten wir direkt entlang der Aare bzw. des Aare-Kanals fahren. Ein erstes Highlight war der Klingnauer Stausee. Mit dem Bau des Aare-Kanals nach 1880 wurden die größten Auelandschaften der Schweiz zwischen Klingnau und Koblenz zu einem großen Teil beseitigt. Mit dem Bau des Wasserkraftwerks in Klingnau entstand der Klingnauer Stausee, der durch die Sedimente jedoch schon bald nach seinem Bau teilweise verlandete. Diese Landschaft aus Schlickbänken, Schilffeldern und Auenwald ist für viele durchreisende Wat- und Wasservögel sehr attraktiv als Rastplatz oder Winterquartier. So wunderte es uns nicht, dass wir etliche Vogelbeobachter mit Teleskopen und Fernrohren saßen. Schon mit bloßem Auge war der Vogelreichtum beeindruckend.
Zum Teil konnten wir nicht direkt an der Aaare fahren, dann mussten wir teilweise auf die angrenzenden Hügel bzw. Berge ausweichen.
Bei einer der zum Teil schnellen Abfahrten meinte ich eine Unwucht zu spüren. Die Gefühl verstärkte sich. Als wir in Brugg zufällig an einem Radladen vorbeikamen, hielten wir an und entdeckten, dass der unplattbare Hinterradreifen an der Seite anfing aufzureißen. Da war ich doch ziemlich enttäuscht, da ich immer darauf achte, dass genügend Luftdruck in den Reifen ist, damit an den Reifenflanken keine Schäden entstehen.
Wir hatten wieder einmal Glück, denn die Velovewerkstatt konnte uns mit einem Mantel aushelfen. Der stammt von der mir bis dahin völlig unbekannten Firma Mitas, die ihre Fahrradreifen laut Internetinformation in der Tschechien fertigt.
Ich baute rasch das Hinterrad aus und machte den alten Mantel runter. Dann ließen wir den Mantel wechseln – mit Kompressor ging das doch besser als mit unserer kleinen Handpumpe. Der Aus- und Einbau ging rasch – inzwischen habe ich schon viel zu viel unfreiweillige Übung darin.
Nach 20 Minuten konnten wir weiterfahren. In Brugg schauten wir noch kurz über die Spuren der Römer.
Eine Mittagspause machten wir an der Aare mit Blick auf Schloss Wildegg.
Weiter entlang der Aare radelnd entdeckten wir das Schloss Biberstein. Der Wasserlauf unter dem Eingang waren sehr eindrücklich.
Wir durchquerten Aarau und es war doch schade, dass wir vom Vortag noch etwas angestrengt waren und die Strecke zu lang für einen ausgiebigen Besuch war.
Der Wechsel zwischen Naturerlebnis und spannenden Bauwerken war sehr interessant.
Nächster bedeutender Ort war Olten. An einem Brunnen konnten wir glücklicherweise den Wassersack nachfüllen. Der schwülwarme Morgen hatte seine Spuren hinterlassen.
Die letzten Kilometer nach Egerkingen waren für mich recht anstrengend. Ich hatte mich wundgesessen und mir tat zunehmend der Hintern weh. Ich war deshalb sehr froh als wir beim Hotel ankamen und ich nach dem Duschen erst einmal auf dem Bauch liegen konnte.