Bis nach Socourt sausten wir auf einem sehr guten Weg entlang der Mosel flussabwärts Richtung Nancy. Die Strecke wird von Freizeitsportlerinnen und -sportlern mit Rad, zu Fuß oder mit Inlinern genutzt. Nach diesen rund 40 Kilometern erwartete uns allerdings eine Hoppelpiste, die teilweise nur aus einer Wegspur im Gestrüpp bestand und kaum noch befahrbar war. Ich hüpfte mit dem Grasshopper von Schlagloch zu Schlagloch und meine Sorge war, dass ich die Kontrolle verliere und in den Kanal oder die Mosel falle. Das vor allem dann, wenn der Weg Richtung Kanal oder Richtung Mosel an manchen Stellen bereits abbröckelte und mehrere Meter Fallhöhe aufwiese. Auf der Höhe von Tonnoy zog die Herzallerliebste die Notbremse und wir wechselten auf die angrenzende Straße D 570, die vergleichsweise wenig befahren war. In Richardménil verließen wir das Tal der Mosel und kämpften uns einen kräftigen Anstieg hoch. Leider war der Abschnitt so nervig, dass ich noch nicht einmal ein Bild gemacht habe.
Nach kurzer Abfahrt erreichten wir den Verbindungskanal nach Nancy, an dem wir auf einem gut ausgebauten Weg zügig Richtung Nancy hinabrollten. Am Marne-Rhein-Kanal bogen wir Richtung Nancy ab. Später wechselten wir an die Meurthe, ein Zufluss der Mosel, und fuhren an ihr entlang in einem Bogen durch Nancy. Nach einer abschließenden Bergetappe erreichten wir unsere Unterkunft.
Am Abend machten wir einen Spaziergang in die schöne Innenstadt und kauften zwei Leinen-T-Shirts für mich, die in der Hitze wesentlich angenehmer sind als Funktions-T-Shirts, die die Feuchtigkeit vom Körper wegtransportieren.
In der Innenstadt brauchten wir einen Moment um zu begreifen, warum die Straßen eher leer und dafür die Kneipen und Restaurants umso voller waren. Frankreich spielte bei der Fußball-WM der Männer. Nach dem Gewinn des französischen Teams herrschte eine ausgelassene Stimmung in der Stadt. Während wir beim Abendessen saßen wurde ich von zwei begeisterten Anhängerinnen des französischen Teams in den Arm genommen und geküsst. Beim Weg zurück ins Quartier ließen wir uns Zeit, da die Geräuschkulisse ein frühes Einschlafen unmöglich gemacht hätte.