Da ich beruflich öfter in Karlsruhe bin, weiß ich, dass auf der Bahnverbindung brauchbare Fahrradwagen eingesetzt werden. Ich habe mir deshalb eine Reservierung besorgt und sogar auf Nachfrage erfahren, dass es möglich ist für Spezialräder eine Reservierung für Tandems zu bekommen.
Die Ernüchterung fing schon im Hauptbahnhof an … es wurde angekündigt, dass im Zug keine Reservierungen angezeigt werden. Aber immerhin war ein Fahrradwagen da (im Gegensatz zur Fahrt nach Uelzen). Es war dann auch gut, dass keine Reservierungen angezeigt waren. Die Tandemplätze sind die Plätze mit den Haken an der Decke, die damit für einen Kurzlieger vollig ungeeignet sind, da ich ja das Vorderrad nicht einhängen kann.
In Karlsruhe bin ich dann nicht dem Routenvorschlag des Radroutenplaners Baden-Württemberg gefolgt und bin um die Straßenbahn-Großbaustelle herum gefahren. Nach dem Schloss führt dann der asphalterierte Weg eben bis leicht bergab erst einmal gerade durch den Wald.
Nach einiger Zeit habe ich das 1956 gegründete Kernforschungszentrum Karlsruhe erreicht. Der Name wurde inzwischen geändert und die Wiederaufarbeitungsanlage und andere Teile der Forschung zur Atomenergie werden inzwischen rückgebaut … allerdings ist das 2009 im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) aufgeganene Fernforschungszentrum auch heute noch für die Nutzung der Atomenergie aktiv.
Auch das nächste Zwischenziel hat ein strahlendes Thema – das Atomkraftwerk Philippsburg, dessen Block zwei noch bis 2019 laufen soll. Block 1 wurde nach Fukushima 2011 abgeschaltet und nicht wiederangefahren.
Im weiteren Verlauf strahlte vor allem die Sonne … und in Rheinhausen habe ich eine Pause mit Rheinblick gemacht.
In unmittelbarer Nähe hat es sich noch ein Storch bequem gemacht.
Das nächste Zwischenziel war das Schloss in Schwetzingen. Die Anlage ist auch von außen beeindruckend … wieder ein Ziel für die „da muss ich noch mal hin“-Liste.
Das Spargeldenkmal auf dem Marktplatz soll an den berühmten Schwetzinger Spargel erinnern … mich hat das zu einem kurzen Mittagessen inspiriert. Danach ging es dann weiter Richtung Mannheim.
Auf dem nächsten Abschnitt habe ich dann die Sand-Gängigkeit des Grasshoppers ausgereizt. Die Wegstecke war teilweise gerade noch befahrbar und ein einigen Stellen war mir nicht ganz nachvollziehbar, warum ich über sandige Feldwege geeiert bin und in etwas Abstand ein kleines Sträßchen verlief. Ich war deshalb froh, in Ladenburg an die Neckarbrücke zu kommen. Und jetzt weiß ich endlich, dass das Brückenstück, das ich oft vom Zug aus sehe, nicht eine alte Brücke ist sondern eine begehbare Skulptur.
Mein nächstes Zwischenziel war der Bahnhof in Mannheim-Friedrichsfeld. Dort hätte ich in die Regionalbahn nach Darmstadt steigen können. Da ich mich aber noch ganz gut fühlte, habe ich mich entschlossen, weiter zu fahren. Dabei habe ich auch die ersten 1000 Kilometer mit dem Grasshopper erreicht.
Mit der Zeit wurden nicht nur die Beine müde und ich habe mich gefreut, als die Starkenburg oberhalb von Heppenheim sehen konnte.
Die Radwegeführung in Heppenheim und insbesondere in Bensheim ist zum Abgewöhnen. Offensichlich hat die Stadt Bensheim einen teil der Radwegebeschilderung abgebaut, die Autofahrer sind aber gewöhnt, dass Radfahrer nicht auf der B3 fahren und auf die Gehwege flüchten, diese sind aber gleichzeitig zugeparkt, da sie ja offziell kein Radweg mehr sind. Das muss ich mir für zukünftige Fahrten an der Bergstraße unbedingt merken.
In Alsbach-Hähnlein wollte ich eigentlich in die Straßenbahn steigen und mir die restlichen Kilometer sparen … leider hatte ich die gerade verpasst. Also bin ich noch weiter nach Darmstadt-Eberstadt gefahren. Nur die letzten 3 Kilometer habe ich mir dann doch gespart – da gilt ja auch meine Jahreskarte.
Der erste Langzeittest ist gemacht – 120 Kilometer ohne Rücken- oder Nackenschmerzen waren zwar anstrengend haben aber auch Spaß gemacht. Und falls jemand ins Höhenprofil schaut … ja, es ging bergab und das war auch gut so!