Rhône-Saône-Rhin – Tag 20: Xouaxange – Saverne (8.790 km)

Tafel am Canal de La Marne au Rhin in Saverne (Bild: Klaus Dapp)
Tafel am Canal de La Marne au Rhin in Saverne (Bild: Klaus Dapp)

Am Morgen musste ich kurz einen Büroanruf machen, was die Laune auch der Herzallerliebsten ein wenig trübte… die Arbeit kommt langsam näher. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Wie so oft, konnte ich mit einer kleinen Proberunde ein wenig Werbung für das Liegerad machen.

Rhein-Marne-Kanal bei Xouaxange (Bild: Klaus Dapp)
Rhein-Marne-Kanal bei Xouaxange (Bild: Klaus Dapp)

Mit der Aussicht auf eine kurze Etappe fuhren wir eher trödelig weg und kamen schnell an den Rhein-Marne-Kanal. Bei einem kurzen Fotohalt wunderten wir uns ein wenig über zwei Montainbiker, die uns entgegenkamen und auf dem Weg rumeierten. Als wir weiterfuhren merkten wir schnell, warum es die Probleme gab. In der Steigung hatten sich durch Regenfälle Spurrillen ausgewaschen, die vermutlich in guter Absicht ein schlauer Mensch mit feinem Splitt gefüllt hatte. Deshalb war es kaum möglich hochzufahren. Die Herzallerliebste rutschte aus und fiel hin, zum Glück ohne größeren Schaden zu nehmen. Später entdeckten wir, dass eine Speiche am Hinterrad nicht mehr im Speichennippel war und sich auch nicht mehr festziehen ließ. Da das Rad keinen Höhen- oder Seitenschlag hatte, fuhren wir weiter.

Auf der anderen Seite des Hügelchens ging es bergab … und da ist mit das Hinterrad des Grasshoppers weggerutscht und ich saß neben dem Rad auf dem Hintern. Zum Glück hat es nur die Klingel gekostet und die linke Hand etwas aufgeschürft. Lenker, Bremse und Sitz sind – soweit sich das unterwegs erkennen lässt – ganz geblieben. Mit einem etwas schmerzenden Hintern konnte ich dann weiterfahren.

Ortschild am ehemaligen Landbahnhof Hesse, der vor allem zur Holzabfuhr gebaut wurde (Bild: Klaus Dapp)
„fast daheim“ – Ortschild am ehemaligen Landbahnhof Hesse, der vor allem zur Holzabfuhr gebaut wurde (Bild: Klaus Dapp)
Blick auf den Schwarzwald (Bild: Klaus Dapp)
Blick auf den Schwarzwald (Bild: Klaus Dapp)

In Arzviller fuhren wir an der alten Schleusentreppe mit 17 Schleusen entlang ins Tal. Dann schauten wir uns das Schiffshebewerk an, das die Schleusen seit 1969 ersetzt. Mit einem Trog auf Schienen, der quer zur Transportrichtung am Hang entlang bewegt wird, können die Schiffe einen Höhenunterschied von knapp 45 Metern überwinden. Spannend ist dabei das Energiemanagement des Schrägaufzugs. Der 900 Tonnen schwere Trog (41,5 m lang, 5,5 m breit mit einer Wassertiefe von 3,2 m) ist mit Gegengewichten verbunden. Bei der Talfahrt ist der Trog schwerer als die Gegengewichte und zieht sich dadurch nach unten. Bei der Bergfahrt wird Wasser aus dem Trog abgelassen, so dass die Gegengewichte den Trog nach oben ziehen. Als Antrieb reichen zwei Elektromotoren mit 88kW (entsprechen 120 PS) aus.

Schiffshebewerk bei Arzviller (Bild: Klaus Dapp)
Schiffshebewerk bei Arzviller (Bild: Klaus Dapp)

Während dem Mittagessen schauten wir beim Schiffstransport zu und amüsierten uns über die diversen Hobbykapitäne.

Blick auf Lutzelbourg (Bild: Klaus Dapp)
Innenstadt von Saverne (Bild: Klaus Dapp)
Innenstadt von Saverne (Bild: Klaus Dapp)
Zugfahrzeug für die Schiffe in Saverne (Bild: Klaus Dapp)
Zugfahrzeug für die Schiffe in Saverne (Bild: Klaus Dapp)

Danach fuhren wir weiter nach Saverne und gönnten uns in der Patisserie Haushalter einen Kaffee mit Leckereien. So gestärkt machten wir uns auf zur Unterkunft, die mal wieder oben lag. Dort nutzte ich die Zeit, um diesen Text zu schreiben, bevor wir uns – zu Fuß – die Innenstadt anschauten.

Baguettetransport mit dem Grasshopper (Bild: Klaus Dapp)
Baguettetransport mit dem Grasshopper (Bild: Klaus Dapp)
Das Wappentier von Saverne: Ein Einhorn (Bild: Klaus Dapp)
Das Wappentier von Saverne: Ein Einhorn (Bild: Klaus Dapp)

Dort klärten wir, wo wir am nächsten Morgen unser Mittag- und Abendessen einkaufen können. Außerdem haben wir eine witzige Version des Wappentiers von Saverne gekauft: Ein großer Schwimmring mit Einhorn. Da es das letzte Einhorn im Laden war, mussten wir gemeinsam mit den beiden Verkäuferinnen die Luft raus lassen und hatten dabei viel Spaß, da sich das Tier intensiv dagegen wehrte.

Nach diesem lustigen Erlebnis gingen wir in ein bretonisches Restaurant und aßen Crêpes und tranken elsässischen Cidre, damit wir wenigstens einmal zu Crêpes kamen. Auf dem Heimweg besorgten wir uns noch eine Flasche elsässischen Rose und ließen den Abend gemütlich in unserer Unterkunft ausklingen – ein bisschen traurig, weil das Ende der Fahrt so nah ist.