Den Ruhetag hatten wir gut ausgewählt. In Lyon gibt es wirklich sehr viel zu sehen und bei knapp 35 Grad bieten sich Besuche im klimatisierten Museen geradezu an. Nach einem gemütlichen Frühstück im Garten machten wir uns mit der Standseilbahn auf in dem Weg in die Stadt. Zuerst besuchten wir die Markthalle und schauten uns Köstlichkeiten an. Die Gastronomie Lyons ist in Frankreich besonders berühmt. Spannend dabei ist die Entwicklung dahin. Während in den letzten Jahrzehnten vor allem von Köchen die Rede war, entstand die Restaurant-Kultur dadurch, dass nach dem verlorenen Krieg 1870/71 die weiblichen Hausangestellten des Bürgertums entlassen wurden und sich mit kleinen Kneipen vor allem für die Arbeiter selbstständig machen. Viele bekannte Köche Frankreichs haben ihre Lehrzeit bei diesen Frauen verbracht.
Danach besuchten wir das Stadtmuseum und das Puppenspielmuseum, denn in Lyon wurde der französische Kaspar erfunden. Die Dame an der Eingangskontrolle war etwas irritiert als wir aus die Frage, mit was wir starten wollen, mit „Mittagessen“ antworteten. Aber das Museum hat einen schönen Garten, in dem wir ein leckeres Mittagessen bekamen und uns mit einem Kaffee wieder wach machten. So gestärkt schauten wir uns die Stadtgeschichte von Lyon an und die Erfindung des Kaspers und der Puppenspiele in Frankreich. Dabei hatten wir viel Spaß.
Danach schauten wir uns den „Ökotunnel“ an. Neben einem Autotunnel wurde 2013 eine zweite Tunnelröhre als Fluchtweg errichtet. Dieser 1,7 km lange Tunnel ist dem Rad- und Fußverkehr sowie einer Buslinie vorbehalten. Damit keine Angsträume entstehen ist der Tunnel nicht nur beleuchtet. An seine Wände wird eine Videoanimation projiziert. Das ist schon sehr spannend. Da der Tunnel auch eine wichtige Verbindung innerhalb Lyons darstellt und gut in das Radnetz eingebunden ist, ist es kein Wunder, dass hier mehr als 2000 Radfahrende pro Tag unterwegs sind.
Den Abschluss unseres Stadtbummels bildete eine Fahrt mit der zweiten Standseilbahn zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de Fourvière auf dem Fourvière-Hügel. Von dort ist ein guter Überblick über die Stadt möglich. Mit einem Abendessen im Freien bei lustiger Musik einer Gruppe älterer Männer schlossen wir den Tag.
In unserer Unterkunft angekommen hatte ich endlich einmal die Gelegenheit in Katzenbild für einen Liegeradblog zu machen … Kater Pascha hatte es sich wieder auf dem Sitz des Grasshoppers gemütlich gemacht und das obwohl ich als Schutz gegen die Sonne die Regenhülle aufgezogen hatte. Am Ankunftstag sprang er gleich auf den Sitz und leckte freudig den Schweiß ab.
Mit einem Gläschen Rose machte ich mich endlich daran, die letzten beiden Tage in Textform zu bringen.