So langsam klappt die Packroutine. Nach Toast mit Marmelade wollten wir uns zügig auf den Weg machen … aber da hatten wir die Rechnung ohne Bruno und die anderen Gäste gemacht. Bruno bestand auf einem Foto vor der Velogîte und die anderen Gäste wollten sehen, wie ich mit dem Liegerad starte. Wir hatten unseren Spaß.
Nachdem wir Valence verlassen hatten, kamen wir auf den sehr angenehmen Wegen entlang der Rhône gut voran. Der Gegenwind ging immer mehr zurück und gegen Nachmittag spürten wir nur noch den normalen Fahrtwind … ein ganz neues Gefühl.
In Tain l‘Hermitage wollten wir uns die Innenstadt anschauen. Obwohl die Herzallerliebste am Abend noch vorgelesen hatte, dass es eine spezielle Brücke für den Fuß- und Radverkehr gibt, haben wir die Hauptstraße für den Autoverkehr genommen. Ein blöder Fehler, da kurz vor Mittag ein dichter Verkehr mit vielen LKW herrschte. Wir waren froh, als wir endlich die verkehrsberuhigte Uferstraße erreicht hatten. Danach besorgten wir uns beim Traiteur (ein Feinkostladen mit selbstgemachte Pasteten usw.) Tartes und beim benachbarten Bäcker noch ein Baguette. Die Bäckerin überraschte uns beim Bezahlen. Als mir die Herzallerliebste übersetzte meinte Sie „richtig“. Es stellte sich im Gespräch hinaus, dass sie einige Jahre als Bäckerin in Biberach gearbeitet hat.
Durch den „fehlenden“ Gegenwind kamen wir so gut voran, dass wir sogar noch eine zweite Mittagspause mit Mittagsschläfchen einlegten, um nicht zu früh anzukommen. Danach fuhren wir mit neuer Energie weiter. Auf dem Weg kam uns ein mindestens genau so bepackter Liegeradfahrer (Kurzlieger mit Obenlenker) entgegen und grüßte freudig.
Kurz vor unserem Ziel nutzte ich die Chance und schmierte die Kette neu. Bei der großen Wärme hält das Schmiermittel (S100) nicht sehr lange. Die letzten beiden Kilometer nach Serrières waren ziemlich anstrengend. Bei der Querung der Rhône kamen wir in den Feierabendverkehr und mussten uns durch den Stau mit vielen LKW schlängeln. Dann mussten wir den steilen Weg in den Ort hinaufstrampeln. Die herzliche Aufnahme im Quartier, das leckere Abendessen und der Blick ins Tal am Abend entschädigten uns dafür. So kann ich diese Zeilen mit Blick über das Tal der Rhône schreiben… und selbst vom Bett aus ist der Blick grandios.