Vor fünf Uhr aufstehen ist eine Herausforderung, die wir mit etwas Mühe gemeistert haben. Die erste spannende Frage war, wie sich der Grasshopper und die ICN (N für Neigetechnik)-Züge der SBB miteinander vertragen. Es ist vorgesehen, dass die Räder eingehängt werden. Da wir genug Zeit hatten war ich gerade dabei zu versuchen, den Grasshopper rückwärts einzuhängen, als der Lokführer dazukam. Der fand das Rad klasse, und half mir beim Einhängen. Er war überrascht als ich ihm sagte, dass ich das Rad notfalls auch falten kann. Nach einem netten Gespräch wie angenehm doch Radfahren im Alltag sein und dass Autofahren in der Stadt ja keinen Sinn macht, gingen wir auseinander.
Das nächste Abenteuer war der Umstieg in Biel. Eigentlich wäre das Fahrradabteil genau gegenüber am Bahnsteig gewesen und die sechs Minuten Umsteigezeit hätten gut gereicht. Aber auch bei der SBB treten technische Defekte auf. Deshalb kamen wir an einem anderen Bahnsteig an und mussten vom Fahrradabteil am Zugende mit den Rädern zur Unterführung rennen und dann am nächsten Zug wieder zurück. Den sportlichen Anteil der Reise hatten wir damit hinter uns. Weiter ging es nach Genf.
Dort konnten wir in einen französischen Regionalzug umsteigen und hatten das Radabteil und ein riesiges Gepäckabteil, das wohl einmal ein Barabteil war, für uns. Die große Überraschung kam in Valence. Dan Digitalisierung konnte ich in der DB App verfolgen, wie der Zug, in den wir umsteigen wollten näher kam. Nur dass der heute gar nicht weiterfuhr, zeigte die App nicht an. So nahmen wir den nächsten Zug, der natürlich entsprechend voll war.
Mit einer Gruppe holländischer Rennradfahrer, die mit Fahrradtasche, Fahrrad und Rollkoffer unterwegs waren, einem sichtlich überforderten deutschen Rentnerpärchen und zwei französischen Radfahrenden war das Radabteil eigentlich übervoll, aber das Zugpersonal und die Mitreisenden tolerierten das Chaos und akzeptierten, dass die Räder nicht an den Haken aufgehängt werden, was bei dem engen Abstand zur Decke vermutlich nicht gegangen wäre. Wir waren froh, als wir in Avignon ankamen und schnell unser Hotel fanden. Danach machten wir uns zur Fuß auf in die schöne Altstadt, zur berühmten Brücke und zum Papstpalast. Nach einem sehr leckeren Essen gingen wir zurück zu unserer Unterkunft. Ich erledigte schnell die Kleiderwaschroutine und mit einem kleinen Pastis ließen wir den Tag ausklingen.