Es war nicht einfach, die Herzallerliebste zu überreden, dann hat sie sich doch erweichen lassen mit mir ein bisschen durch Hessen zu radeln. So sind wir mit dem Zug nach Fulda gefahren. Nachdem wir uns in Fulda mit einem großen Rührei gestärkt hatten, brachen wir auf Richtung Milseburgradweg.
Der Weg durch Fulda zeigte schnell, dass wir in einem Mittelgebirge unterwegs sind. Da ich der Herzallerliebsten mein Birdy gegeben habe, habe ich alles Gepäck mitgenommen und kam gut ins Schwitzen. Gleichzeitig war ich begeistert, wie gut ich trotz Gepäck vorankam.
Nachdem wir den Milseburgradweg erreicht hatten, ging es erst einmal ein kleines Stück bergab und wir genossen es, entspannt dahinzugleiten mit einem weiten Blick in die Landschaft. Es sollte nicht all zu lange dauern, da begann der Aufstieg – mit der Steigung der ehemaligen Bahnlinie.
Der Höhepunkt war sicher die Durchquerung des Fahrradtunnels. Der hatte nicht nur den Vorteil, dass er uns eine ziemliche Quälerei zur Überwindung von weiteren Höhenmetern ersparte, sondern auch angenehm kühl war. Danach war es wieder über 30 Grad warm.
Danach fuhren wir entspannt entlang der Ulster bis Geisa in Thüringen und erreichten danach – leider zum Schluss schiebend auf einem Reitweg – die Point Alpha Gedenkstätte bzw. das Haus auf der Grenze. Dort wird sehr anschaulich die ehemalige deutsch-deutsche-Grenze dargestellt. Im Point Alpha wurde die Funktion des ehemaligen Grenzpostens der US Armee erläutert und durch Militärfahrzeuge sowie Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes und des Militärs ausgestellt. Besonders erschreckend war die strategische Darstellung eines Angriffs auf Point Alpha durch die Warschauer Pakt Staaten, der dann unter Einsatz von Atomwaffen in Hessen zurückgeschlagen werden sollte.
Die Fahrt zur Unterkunft verlief ziemlich stürmisch. Auf halben Weg kam uns kräftig Gegenwind entgegen, so dass unsere schöne Bergabfahrt ziemlich gebremst wurde. Als dann noch die ersten Regentropfen fielen, traten wir noch einmal kräftig in die Pedale, um nicht ins Gewitter zu kommen. Als wir dann unser Zimmer bezogen hatten, regnete es tatsächlich ein bisschen und es kühlte ein wenig ab, so dass wir nach dem Abendessen gut schlafen konnten.
Das Höhenprofil übertreibt ein wenig… der Milseburgtunnel kappt die Spitze um fast hundert Höhenmeter.