Nach einem noblen Frühstück, bei dem ich mich angesichts der bevorstehenden körperlichen Aktivität stark zurückhielt, ging es auf Tour. Vorbei am Schwenninger Moos, aus dem der Neckar entspringt, fuhren wir nach überqueren der Wasserscheide zwischen Neckar und Donau entlang der Quellflüsse der Donau Brigach und Breg. Dabei war es herbstlich frisch, so dass der Wechsel der Flusstäler nicht nur landschaftlich sehr schön sondern auch gut wärmend war.
Im Donaueschinger Stadtteil Wolterdingen querten wir die Breg auf einer historischen Brücke und stiegen dann an einem Zufluss in den Schwarzwald auf. Schon bald konnten wir den eigentlichen Radweg nicht mehr nutzen, da die Brücke der Kreisstraße, die wir nutzen wollten gerade eine neue Feinasphaltdecke bekommen hat und die seitlichen Gehwege frisch betoniert waren. So fuhren wir auf der Kreisstraße, auf der glücklicherweise wegen der Baustelle kaum Verkehr herrschte.
Nach einigem Gekurbelt passierten wir den Kirnbergsee, der sehr schön in Wald und Wiesen liegt. Als von ferne schon wieder eine Baustelle drohte, sank unsere Laune gewaltig … aber zu früh geärgert, es ging lediglich um die Abzweigung nach links. Wir mussten gerade aus auf der langen Allee. Die macht ihrem Namen alle Ehre. Auf sechs Kilometer ging es geradeaus und kontinuierlich den Berg hoch.
Das und die zunehmende Zeitnot, da ich noch eine Verabredung in Kirchzarten hatte, führten uns dazu, den Panoramaradweg zu verlassen und der alternativen Beschilderung nach Titisee-Neustadt zu folgen, die etliche Kilometer kürzer sein sollte. Blöderweise bezieht sich die Entfernungsangabe an dem Standort auf die Gemeindegrenze … und die ist für Titisee-Neustadt ziemlich lang. So hatten wir eine schöne Abfahrt und ein paar knackige Anstiege bis wir den Stadtteil Neustadt erreichten.
In Neustadt stürzten wir uns mit stinkenden Bremsen in die Tiefe und erreichten auch bald den Bahnhof. Blöderweise zu Schulschuss, deshalb entschlossen wir uns, den nächsten Zug nach Kirchzarten zu nehmen. In einem brechend vollen Zug macht es gar keinen Spaß noch ein Fahrrad reinzuzwängen. Die Zeit nutzten wir für einen leckeren Zwiebelkuchen.
Nach meinem sehr netten Treffen in Kirchzarten musste ich noch zum Bahnhof in Freiburg fahren. Nach den Steigungen des Tages machte es noch mehr Spaß, das Dreisamtal herunterzufahren. Ich musste mich dann doch etwas am Riemen reißen, um nicht noch auf den letzten Kilometern aus den Kurven zu fliegen. Der Grasshopper nahm kräftig Fahrt auf. Im Stadtgebiet von Freiburg hatte ich dann große Freude daran, mit vielen vielen Radfahrerinnen und -fahrern – und einem Velomobilisten – auf dem kürzlich in vielen Teilen ausgebauten Radweg entlang der Dreisam zu fahren. Da wurde ich wieder einmal darin bestärkt, dass es auf Stecken mit richtig viel Radverkehr sinnvoll und notwendig ist, auch eine entsprechende breite Infrastruktur zu schaffen und auch eine deutliche Trennung vom Fußverkehr hinzubekommen. So kam ich euphorisch zum Bahnhof und fuhr mit dem Zug zurück nach Darmstadt.