Unser erstes Zwischenziel war der Hafen Le Port du Bec. Bei Ebbe sah er ein wenig traurig aus. Von dort fuhren wir weiter zur „Passage du Gois“. Eine Straße zur Insel Ile de Noirmoutier, die nur bei Ebbe befahrbar ist.
Trotz der unübersehbaren Hinweise gibt es immer wieder Unfälle, da Autofahrer die Gefahr unterschätzen. Es war beeindruckend, wie schnell die Straße im Meer verschwand.
Auf dem weiteren Weg machten wir eine Picknickpause und kurze Zeit später erreichen wir das Ökomuseum bei La Barre-de-Monts und genossen dort einen kleinen Kaffee. Leider hatten wir nicht die Zeit, um uns die umfangreiche Ausstellungsfläche zu besichtigen.
Von dort fuhren wir weiter Richtung La Barre-de-Monts. Nach dem Ort führte uns der Weg in die Dünen am Forêt des Pays de Monts entlang. Der schöne Weg hatte einen Nachteil. An jeder Querung waren Holzpfähle in den Boden gerammt, die wir als Hindernis umfahren mussten. Dabei waren die Abstände teilweise sehr eng, so dass ich mit den Satteltaschen knapp durchpasste.
Am Ortsrand von Notre-Dame-de-Monts ist es dann passiert … Antje blieb mit einer Satteltasche hängen und knallte mit ihrem Rad auf die Seite. Zum Glück flog sie mit dem Kopf direkt neben einen Pfosten. Allerdings ist sie kräftig auf ihr Handgelenk gefallen und klagte über Schmerzen. Wir räumten erst einmal das Rad aus dem vielbefahrenen Weg und schauten wie es Antje ging und was am Rad defekt war. Neben einem abgebrochenen Spiegel sahen wir erst einmal nichts – nur die Kette war runtergefallen. Es brauchte drei Versuche, die Kette aufzulegen, bis ich entdeckte, dass das Kettenblatt einen Knick hatte. Zum Glück hatte ich einen kleinen Rollgabelschlüssel (Engländer) dabei. Damit gelang es mir, das Kettenblatt wieder gerade zu biegen.
Als erstes fuhren wir zu einer Apotheke in Notre-Dame-de-Monts. Dort kauften wir eine stabilisierende Armmanschette für Antje und Schmerzmittel als Salbe und Tabletten. Dann suchten wir einen Fahrradhändler, der das Kettenblatt tauschen sollte. Der erste Händler vermietete nur Räder und auch die weiteren konnte nicht weiterhelfen – dafür war Antjes Rad zu weit vom Rennrad- bzw. Mountainbike-Standard entfernt.
Mit den Kilometern schwand bei mir langsam die Angst, dass uns das Kettenblatt im Stich lässt. Da es Antje halbwegs gut ging, entschlossen wir uns wie geplant weiterzufahren. Einen Plan B hatten wir auch nicht vorbereitet. So erreichten wir relativ rasch St-Jean-de-Monts und bemühten uns auf der Standpromenade am Plage-de-Demoiselles halbwegs voranzukommen. Das war nicht einfach, da der Radweg völlig überfüllt war – von Familien mit Kinderanhängern bis zum vierrädrigen Party-Bike waren diverse Kuriositäten unterwegs. Wir waren froh, als wir den direkten Standbereich hinter uns gelassen hatten.
Wir waren wirklich froh als wir in Saint-Gilles-Croix-de-Vie ankamen. Unser Hotel lag direkt an der Strandstraße, so dass wir es gut fanden. Beim Apperetiv schauten wir uns dann die Rückkehr der Massen vom Strand an und gingen früh ins Bett.