Nachdem wir gestern am jüdischen Friedhof von Wangen vorbeigesaust sind, sind wir den Weg heute in umgekehrter Richtung gefahren. Bergauf haben wir den Abzweig dann gefunden.
Der Ort ist beeindruckend und besonders das Grab von Dr. Nathan Wolf und seine Familiengeschichte. Die Grabinschrift „Hier ruht der letzte Jude des Dorfes. Bald wird Gebüsch den Stein bedecken. Doch wird sein Grab nicht vergessen werden. Denn mehr als er liegt hier begraben.“
Nachdenklich radelten wir dann weiter den Schienenberg hinauf. Nach einer Weile gönnten wir uns eine Mittagspause mit Blick über den Untersee in die Schweiz.
Danach kurbelten wir uns kräftig unterstützt durch den Wald. Das Pino fuhr brav über die teilweise matschigen Waldwege. Nach dem Aufstieg ging es dann steil bergab. Die Hinterradbremse begann nach einiger Zeit kräftig zu röhren, bremste aber noch zuverlässig. Der vergrößerte Durchmesser der Bremsscheibe trägt dazu bei, dass sie schnell wieder abkühlte und dann auch ohne große Geräuschentwicklung wirksam bremste.
Nach einem Einkauf in Iznang waren wir unterhalb von Gundholzen im Bodensee. Das Wasser ist dort so flach, dass wir gut 50 Meter in den See laufen konnten, bis wir mit der Hüfte im Wasser standen.
Den Tag schlossen wir mit einem leckeren Spargelessen.
Heute ließen wir es ruhig angehen und fuhren eine kleine Runde auf der „Halbhöhe“. Dabei spürten wir die hügelige Landschaft trotz elektrischer Unterstützung. Bei der rasanten Abfahrt Richtung Wangen verpassten wir den Abzweig zum jüdischen Friedhof und hatten dann keine Lust mehr zurück zu fahren. Statt dessen fuhren wir in Ufernähe zurück nach Gaienhofen und gönnten uns ein Eis im Strandbad mit Blick auf den Bodensee.
Dass Otto Dix einen Teil seines Lebens auf der Höri verbrachte, war Folge seiner Entlassung als Professor durch das NS- Regime 1933. Seine Werke wurden als sogenannte „entartete Kunst“ eingestuft und aus den öffentlichen Museen genommen.
Nur Dank eines Erbes seiner Frau konnte die Familie am Bodensee ein Haus bauen und dort leben. Neben seinem Haus besuchten wir auch die evangelische Kirche im Ortsteil Kattenhorn in Öhningen.
Heute wollten wir zu einem der bekanntesten Berge am Untersee fahren, dem Hohentwiel. Entlang des Bodensees fuhren wir bis Moos und dann an der Radolfzeller Aach entlang mit einigen kleinen Irrungen nach Singen.
In Singen fuhren wir dann den steilen Weg (18 %) zum Informationszentrum hinauf. Weiter ging es mit einem 25 minütigen Fußweg zur Festungsanlage.
Trotz der mehrere Monate dauernden durch Napoleon 1800 angeordneten Abrissarbeiten und Sprengungen, an denen bis zu 400 Menschen beteiligt sein sollen, ist die Ruine noch sehr beeindruckend. Ebenso der Blick in die Umgebung.
Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen Kaffee. Die Betreiber sind vermutlich unsterblich, da sie sich selber räuchern… darauf ließ zumindest der kalte Rauch schließen, der aus dem offenen Ausgabefenster zu riechen war.
Danach sausten wir die Abfahrt nach Singen runter und fuhren auf dem geplanten Weg zurück. In Moos kauften wir für die Ostertage ein und sind jetzt bestens versorgt.
Heute wollten wir uns die Insel Reichenau anschauen. Dazu fuhren wir auf inzwischen bekannten Wegen an Radolfzell vorbei und über den Damm auf die Insel. Es war schon überraschend wie viel Verkehr dort schon am Vormittag war. Leider nicht nur auf dem Radweg sondern auch auf den Straßen.
Wir bogen deshalb schnell von der Hauptstraße ab und schauten von dort erst mal über den See. Und sahen dabei auch die Fischfangflotte eines Fischers am Ufer.
In den Kirchen beeindruckten die über 1000 Jahre alten Wandmalereien. Die Motive sind schön und eindrücklich in ihrer Größe und mich beeindruckt auch wie es mit viel Arbeit und Technikeinsatz es möglich ist, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Nach einem kleinen Imbiss fuhren wir weiter zum höchsten Punkt der Insel. Von der Hochwart lässt sich gut über den Untersee schauen. Da lässt sich gut nachvollziehen, warum hier 1839 ein Teehäuschen gebaut wurde.
Weiter ging unsere Fahrt zum Schau – Kräutergarten der Firma Pfiffikus, die Kräuter- und Würzmischungen herstellt. Ein schöner Ort auf der Insel.
Von der nahen Schiffsanlegestelle bietet sich wieder ein schöner Seeblick. Und da die Saison noch nicht voll begonnen hat, war es noch halbwegs ruhig.
Unsere nächste Station war das Schlösschen an der Inselspitze und die Kirche St. Peter und Paul.
Unsere letzten Stationen waren das Münster mit der ehemaligen Klosteranlage und das Inselmuseum.
Danach eilten wir uns, wieder zurück zur Höri zu fahren, um bei „unserem“ Hofverkauf in Moos noch vor Feierabend Spargel einzukaufen. Die Chefin freute sich, uns wieder zu sehen. Dank Pino sind wir auch gut zu erkennen. Bis jetzt haben wir erst ein anderes Pino hier am See gesehen.
Nach der längeren Fahrt gestern, ließen wir es heute etwas ruhiger angehen. Wir fuhren gemütlich nach Radolfzell. Dort spazierten wir durch die Stadt.
Über „El Nino“ wurde kräftig gestritten… ob ein Mann der sein Geschäft verrichtet eine gute Begrüßung ist…
Auch das Werk von Peter Lenk war 2013 sicher nicht unumstritten. Und ob Herr Lenk heute noch einmal Angela Merkel als Kriegstreiberin darstellen würde…
Das Hotel Aquaturm ist beeindruckend. Es ist extrem energieeffizient und eine spannende Nachnutzung des Wasserturms.
Mit einer neuen Badehose und den Barfußschuhen wollten wir dann noch etwas planschen. Da des See einen niedrigen Wasserstand hat, war das Wasser warm. Allerdings war es so flach, dass wir auch nach einigen Dutzend Metern nur Wasser bis kurz übers Knie hatten.
In der Sonne ließen wir uns trocknen und schauten den balzenden Wasservögeln zu.
Heute wollten wir einen Überblick über den Untersee bekommen und deshalb wir uns zu einer Umrundung auf. Über Radolfzell radelten wir oft mit Seeblick nach Konstanz an das obere Ende des Untersees.
In Konstanz konnten wir uns mit ein paar Pommes stärken und den Akku vollladen. Dann wechselten wir nach Kreuzlingen in die Schweiz in Richtung Stein am Rhein, dem unteren Ende des Untersees. Zuerst verlief der Weg nah entlang des Sees. Dann wechselten wir an die Bahnlinie etwas oberhalb. So fuhren wir an Obstplantagen und Weinlagen vorbei und hatten wieder viele schöne Blicke über den See.
Dann erreichten wir Stein am Rhein. In der Altstadt fanden wir eine gute Kombination aus Radladen und Café und stärkten uns mit einem Cappucino.
Bei unserem Rundgang durch die Stadt gingen wir bewusst parallel zur Fußgängerzone mit den vielen Touristenläden und bewunderten die schönen Stadthäuser.
Mit kräftiger Unterstützung ging es dann zurück nach Horn. Das Abendessen genossen wir besonders und schliefen richtig gut.
Heute haben wir uns gemütlich die ganz nahe Umgebung angeschaut. Am Morgen sind wir in Richtung Moos gefahren. Auch wenn es noch recht kühl war, der sonnige Bodensee war sehr beeindruckend.
Zurück vom Einkaufen beim Bauern schauten wir uns die weithin sichtbare Kirche St. Johann und St. Veit an.
Danach strampelten wir noch etwas höher zum Wasserturm von Horn, der ein auch ein beliebter Ausflugsort ist.
Am Abend gab es dann den ersten Spargel mit lokal angebauten Bamberger Hörnchen.
Nach einem leckeren Frühstück machte ich mich auf Richtung Hohentengen. Sonnig, aber mit 4 Grad nicht wirklich warm war ich dankbar für etwas elektrischen Rückenwind.
Beim Frühstück hatte ich schon ein bisschen getrödelt und in Hohentengen wollte ich noch ein Brot einkaufen. Die Brezel war eine Enttäuschung … aber richtig gute Brezeln gibt es halt auch nur im Schwäbischen 😉
Genug genörgelt, die Landschaft am Hochrhein ist abwechslungsreich und die Orte haben oft noch ihre historischen Ortskerne. Der Rhein ist teilweise tief eingeschnitten und so gibt es auf dieser Etappe einige Höhenmeter zu überwinden.
Jedes mal beeindruckend ist der Rheinfall bei Schaffhausen. Das Rauschen ist schon aus der Entfernung gut zu hören und bei dem tollen Wetter sah es noch beeindruckender aus. Und da noch Vorsaison ist und ich am Vormittag da war, blieb ich auch nicht in Touristenmassen stecken.
Oberhalb von Schaffhausen ist der Rheinradweg ein typischer Flussradweg bis Stein am Rhein … schön flach am Fluss entlang.
In Stein genossen viele Menschen die Gastronomie in der Fußgängerzone. Ich war froh als ich wieder frei fahren konnte. Und kurz darauf war ich wieder in Deutschland. Die Grenze verläuft ziemlich willkürlich und kaum nachvollziehbar. Wie da wohl die Grenzschließung wegen Corona 2020 umgesetzt wurde? Von Konstanz ist der doppelte Zaun überliefert, damit Päarchen am Zaun kein Picknick mehr machen konnten.
Von all dem war nichts mehr zu sehen. Jetzt stand halt wieder ein Schild auf der Wiese und die Grenze hatte keine wichtige Bedeutung. Ok – in der Schweiz gilt für elektrisch unterstützte Fahrräder die Pflicht auch am Tag mit Licht zu fahren… aber das mache ich seit dem SON-Nabendynamo mit allen Rädern in der Hoffnung, besser gesehen zu werden.
So erreichte ich bald Gaienhofen, bezog die Ferienwohnung und holte danach die Herzallerliebste am Bus ab. Gemeinsam genossen wir den noch etwas kühlen Abend.
Endlich Urlaub … nach einem März mit grandiosem Wetter habe ich mich auf eine schöne Fahrt zum Bodensee gefreut, auch wenn der Anlass ziemlich ärgerlich ist. Der Verkehr auf der Hochrhein – Bahn funktioniert mal wieder nicht. Diesmal ist es der hohe Krankenstand… inzwischen seit mehreren Wochen. Dazu kommt, dass Tandems offiziell nicht mitgenommen werden.
Ich lasse jetzt mal meine Bahnerfahrung auf der Fahrt nach Basel weg, es lohnt sich ja nicht, sich aufzuregen… und immerhin war ja auch ein Sturm.
So war ich froh, dass die Kältefront in der Nacht schon gut vorangekommen ist und es fast trocken war. Ich hatte mir den Rheinradweg auf deutscher und schweizer Seite angeschaut und versucht die schönsten Passagen auszuwählen. Das ist im teilweise engen und dicht bebauten Rheintal nicht ganz einfach.
So kam ich von der schweizer Seite nach Bad Säckingen. Hier hatte ich eine Ess- und Ladepause eingeplant. Leider war das abschließbare Schließfach nicht mehr abschließbar, aber es kam Strom aus der Steckdose. So hoffte ich, dass niemand Akku und Ladegerät mitnahm und ging einen Flammkuchen essen. Ein guter Zeitpunkt, da es in der Stunde kräftig regnete und graupelte.
Gestärkt und mit zwei Kaffee „gedopt“ ging es dann weiter. Über den Wehrsteg konnte ich zurück in die Schweiz schieben und mit der Geweiheit, dass der Strom reicht, konnte ich mir etwas mehr vom Motor helfen lassen.
Die Sonne reichte sogar für einen leichten Sonnenbrand… auch wenn es immer mal wieder zuzog. Auf den asphaltierten Wegen kam ich gut voran und Dank Fähnchen haben die meisten Autofahrenden auch halbwegs Abstand gehalten. Trotzdem war ich froh, dass der Großteil der Strecke abseits des Autoverkehrs lief.
Vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine hätte ich mich vermutlich über die diversen Bunker am Rhein in der Schweiz amüsiert. Jetzt ist das doch etwas unwirklich.
Die letzten Kilometer nach Bad Zurzach habe ich doch etwas gekämpft und mich schieben lassen. Die ca. 85 Kilometer als Einstieg haben die Trainingsdefizite leider deutlich gezeigt. Mal sehen wie ich Morgen die Treppe zum Frühstück runterkomme.
Jetzt kann noch Hirschtalg an diverse Stellen und dann schlafe ich sicher gut.
Und keine Sorge, ich habe mich nicht mit der Herzallerliebsten zerstritten, sie „muss“ noch zu einem Ruderkurs und kommt nach.