Nach einem sehr leckeren Frühstück und einer netten Verabschiedung brachen wir auf in Richtung Ulm.
Der Weg führte uns durch das für seine Höhlen und archeologischen Funde berühmte Lonetal. Den dort gefundenen Löwenmenschen haben wir uns dann am folgenden Ruhetag im Ulmer Museum angesehen.
Durch die Hitze und das schwächelnde Pino war es relativ anstrengend. Um so mehr haben wir uns über den ersten Blick auf das Ulmer Münster gefreut.
Unsere Übernachtung hatte einen spannenden Blick über den Bahnhof und dank der guten Schallisolierung und der Klimaanlage konnten wir recht gut schlafen.
Am Ruhetag schauten wir uns im Museum Ulm neben dem Löwenmann eine Ausstellung des Fotografen Lois Hechenblaikner unter dem Titel Alpenglühn über das „Delirium Alpinum“ an. Beim vorbereitenden Kaffee trafen wir einen Freund der Herzallerliebsten mit dem wir dann auch gemeinsam Abendessen gingen. Bis dahin schauten wir uns Ulm und ein kleines bisschen Neu-Ulm an und genossen im Schatten den Blick auf die Donau.
Organisiere derzeit in Deutschland Fahrrad-Ersatzteile und finde einen Fahrradmonteur, der sie Dir einbaut. Beides keine einfache Aufgaben … aber auf der Durchreise quasi unlösbar.
So machte ich mir wenig Hoffnung, als ich gestern zum Mobiltelefon griff, um einen Hase-Händler in Ulm ausfindig zu machen, der am besten weiß, wie sich die Kette und das Ritzel beim Pino wechseln lässt. Denn inzwischen war nicht nur die rasselnde Geräuschkulisse extrem. Sobald es bergauf ging rasselte es nicht nur, sondern die Kette sprang. Außerdem hing die Kette so durch, dass sie bei Schlaglöchern dem Rahmen nahe kam.
Aber bei tretbar in Neu-Ulm nahm jemand ab und nachdem ich mein Problem geschildert hatte, durfte ich am nächsten Tag vorbeikommen.
Deshalb setzte ich die Herzallerliebste mit dem Gepäck in Ulm ab und fuhr alleine nach Neu-Ulm weiter. Einen ziemlichen Schreck habe ich bekommen, als ich im Internet nachschauen wollte, ob es eine Mittagspause gibt … da stand auf einmal, dass bis September Betriebsferien sind. Da fragte ich mich, ob es wohl ein Missverständnis gab. Da es kaum eine Chance gab, einen anderen Radhändler zu finden, machte ich mich auf nach Neu-Ulm.
Meine Sorge, dass sich das Problem auf dem Pino alleine ohne Gepäck nicht zeigen lässt, wurde rasch von der Sorge abgelöst, ob ich im Verkehr in Ulm bzw. Neu-Ulm auch vernünftig hinkomme, wenn ein schnelles Beschleunigen kaum möglich war.
Am Laden angekommen klingelte ich trotz Mittagspause und zu meiner Überraschung wurde ich schon erwartet. Nach kurzer Erläuterung war klar, dass es mindestens am Ritzel liegen musste. Da ich keine Lust auf Experimente hatte, bat ich darum, in jedem Fall auch die Kette zu tauschen.
Blöderweise war nur noch ein 17 zähniges Ritzel vorrätig, so dass ich mich dafür entscheiden musste, dieses statt dem bisherigen 15 zähnigen Ritzel einzubauen. Da wir die unteren Gänge eher selten gebraucht haben, bin ich jetzt sehr gespannt, wie sich die neue Übersetzung 44/17 in der Fahrpraxis bewährt. Die Rückfahrt zum Hotel verlief schon mal rasselfrei.
Die Bilder des alten Ritzels zeigen nicht nur, wie dreckig die Ritzel geworden sind, sondern auch, dass das „U“ auf der Lastseite sichtbar flacher steigt als auf der anderen Seite.
Außerdem montierte ich an der Vorderbremse noch neue Bremsbeläge. Die hinten hatte ich vor Beginn der Fahrt ersetzt. Mit den neuen Bremsbelägen sollten wir gut den Schwarzwald und den Jura runterkommen.
Nach einem opulenten Frühstück und liebevoll verabschiedet starteten wir in den drei Flüsse Tag – Jagst, Kocher und Brenz begleiteten uns auf unserer Fahrt.
Entgegen der Fließrichtung der Jagst fuhren wir bis Buch. Dort fuhren wir in Richtung Kocher und querten dabei den Limes.
Als nächstes erreichten wir im Kochertal Aalen. Wir waren beeindruckt von der historischen Innenstadt, die sich an den Straßenverläufen und vielen Häusern noch ablesen lässt. Die Herzallerliebste war auch von einem Regenschirm völlig begeistert … das Gepäck ist jetzt etwas schwerer.
Von der historischen Industriestadt Aalen u.a. mit Erzabbau bis 1948 fuhren wir weiter nach Oberkochen, wo nach dem zweiten Weltkrieg die Firma Zeiss Oberkochen aufgebaut wurde und im Bereich optischer Gläser und Instrumente bis heute tätig ist. Wichtiges Personal wurde von den Amerikanern aus Thürigen (Jena) in das benachbarte Heidenheim gebracht. Neben hochwertigen Brillengläsern und dem Forschungsbereich werden Zeissprodukte auch in der Waffentechnik eingesetzt.
Nach einem Eiskaffee fuhren wir weiter und überfuhren dabei auch die Wasserscheide zwischen Kocher/Jagst/Neckar/Rhein zu Brenz/Donau. Ich finde den Gedanken immer wieder spannend, dass ein Wassertropfen auf der einen Seite in der Nordsee und auf der anderen Seite im schwarzen Meer landet.
In Königsbronn schauten wir uns die Quelle der Brenz und deren nähere Umgebung an und machten eine Mittagspause am 7 Grad kühlen Quellwasser.
Gemütlich ging es weiter in Richtung Giengen an der Brenz. Heidenheim an der Brenz querten wir zügig. Im Industriegebiet sahen wir einen Teil der Produktionsstätten des Maschinenbauers Voith und des Pflasterherstellers Hartmann. Dort schauten wir auch kurz in den Werksverkauf 😉
Bis Herbrechtingen folgten wir der Beschilderung, danach dem Radroutenplaner … und dann sind wir auch noch falsch abgebogen. Aber es war nur ein Industriegleis, über das wir das Pino tragen mussten, bevor wir nach Queren einer Wiese wieder eine Straße erreichten. Danach kamen wir reibungslos nach Giengen an der Brenz. In der Garage konnte der Akku wieder geladen werden und nach kurzem Plaudern über das vermeintlich wenige Gepäck und den vorgesehenen Waschtag in Ulm erfuhren wir, dass es im Hotel eine Münz-Waschmaschine gibt. Während wir uns Giengen anschauten, wurde unsere Wäsche gewaschen und so hatten wir nach dem Abendessen gewaschene Wäsche und nach dem Trockner auch noch trockene Wäsche, die statt nach Schweiß nach Waschmittel roch 🙂
Im frisch gewaschenen Schlafanzug konnte ich dann noch das Ladegerät aus der Garage holen, so dass ich Morgen früh vor dem Frühstück alles wieder zusammenpacken kann.
Nach dem Frühstück starteten wir mit einer grandiosen Abfahrt ins Jagsttal. Dass wir dabei die Abzweigung des Radweges verpassten, störte uns wenig. Auf der Straße waren wenig Autos unterwegs und wir hatten genug Tempo, um in den Kurvenbereichen kein Hindernis zu sein.
Weiter ging es auf dem Kocher-Jagst-Radweg. Der wie erwartet intensiv genutzt wird. Zu meiner Überraschung waren auch etliche Radelnde jagstaufwärts unterwegs. So begegneten wir einigen mehrfach.
In Leofels schauten wir uns die Ruine an und freuten uns an den Ausblicken auf das Jagsttal. Das zeigt auch, dass der Kocher-Jagst-Radweg kein typischer Flussradweg ist, sondern auch einige Höhen mit sich bringt.
Die Stecke führt auf kleinen Sträßchen oder langwirtschaftlichen – in der Regel asphaltierten – Wegen entlang des Jagsttals und quert dabei auch kleine Dörfer und Städte.
Crailsheim erreichten wir zur Mittagszeit. Der massive Autoverkehr und die volle Stadt brachten uns dazu, schnell ein Brot einzukaufen und weiterzufahren. Der Weg verläuft bis Jagstzell meist direkt an der viel befahrenen Bundesstraße 290. In Jagstzell nutzten wir die erste nette Rastgelegenheit für ein leckeres Picknick.
Am frühen Nachmittag sahen wir die Kirchtürme der Schönenbergkirche von Ellwangen. Wir fuhren durch die Altstadt und erreichten unser Hotel, wo wir freundlich begrüßt wurden. Nach dem Duschen machten wir einen kleinen Stadtrundgang durch die ehemalige Klosterstadt und bestaunten die imposanten Gebäude.
Leider endete unsere Suche nach einem guten Käseladen beim Innenstadtdiscouter. Immerhin wissen wir jetzt, warum es seit dem 9. August schon Weihnachtsgebäck gibt … das mache der Vorstand, damit die Verkäuferinnen durch das notwendige Vorabkosten noch fetter werden, meine eine der Verkäuferinnen lachend auf unser leichtes Entsetzen über den ersten Fund von Weihnachtsgebäck 2021.
Nach einem leckeren Abendessen gingen wir zurück ins Hotel, das sehr verkehrsgünstig liegt…
Nach dem Frühstück brachen wir rasch auf und erreichten nach kurzer Fahrt die Gaubahntrasse. Einerseits habe ich mich über die schöne Strecke gefreut und andererseits etwas darüber geärgert, dass wir die Strecke am Vortag nicht gefahren sind.
Nach der kleinen Pause genossen wir die Abfahrt nach Bieberehren an die Tauber auf der Gaubahntrasse. Wegen einer Baustelle fuhren wir diesen Weg bis Creglingen.
In Creglingen folgten wir dann brav der Empfehlung des Radtourenplaners Baden-Württemberg…
In einer ziemlichen Schlammschlacht gelang es uns, das Rad zu schieben und weiter auf dem vorgeschlagenen Weg die nächste Straße zu erreichen. Warum wir die nicht gleich benutzt haben, weiß nur der Algorithmus des Radroutenplaners. Im weiteren Verlauf waren wir gewarnt… und nutzten möglichst nur ausgeschilderte Verbindungen.
Beim Lichteler Landturm hatte ich dann wieder gute Laune, wir fuhren fast alleine auf der Hochebene.
Nach einer gemütlichen Mittagspause auf einem Waldspielplatz mit den eingekauften fränkischen Spezialitäten fuhren wir weiter und waren von den teils sehr schönen Dörfern und Städten beeindruckt.
Die letzten Kilometer mit leerem Akku merkten wir, wie uns der Motor bei den Anstiegen sonst unterstütze. Die letzten Kilometer nach Langenburg ging es glücklicherweise bergab.
Leider hatte das Cafe Bauer als der Hersteller der echten Wibele wegen Betriebsferien geschlossen. Aber wir konnten die Köstlichkeit in einem anderen Laden bekommen. Das Abendessen schmeckte nach der Anstrengung sowieso und der Nachtisch war mit den Wibele gesichert.
Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf zum Main um mainaufwärts nach Ochsenfurt zu fahren.
Mainaufwärts hatte sich der Nebel schon verzogen und wir fuhren bei Sonnenschein gemütlich Richtung Würzburg. Öfter ohne Motor zum Stromsparen kamen wir gut voran … nach einer guten Stunde spürte ich meinen Hintern und wir machten eine erste Pause. Danach ging es deutlich besser und wir erreichten schon bald Würzburg.
In Würzburg war für Montag Vormittag schon richtig viel los. Über die alte Brücke war es vor lauter Fußverkehr kaum möglich, mit dem Rad zu fahren.
Noch in der Stadt sind Fuß- und Radverkehr getrennt und es wurde deutlich, dass der Mainradweg einer der beliebten Radfernwege in Deutschland ist. Bis Ochsenfurt nahm der Radverkehr noch zu. Die Herzallerliebste versuchte durch freudiges Grüßen für gute Laune zu sorgen – meist mit Erfolg.
In Ochsenfurt wollten wir auf den Gaubahnradweg abbiegen. Den meinten wir auch gefunden zu haben … nur wurde unser Weg dann für einen Bahnradweg doch etwas steil.
Nach einiger Zeit musste ich dann einsehen, dass mir da bei der Vorbereitung ein Fehler passiert ist. Aber wir kamen auch über den Hügel und wurden mit Probierbäumen getröstet.
Mit fast leerem Akku erreichten wir Aub und waren beeindruckt von dem Städtchen. Nachdem wir das Rad abgestellt hatte, machten wir einen kleinen Stadtrundgang… es muss lukrativ gewesen sein, an einer Handelsstraße zu liegen, und aufwändig, sich gegen den „Besuch“ von der Heerstraße zu verteidigen.
Zum Grübeln gebracht hat mich eine Gedanktafel am Marktplatz, die erst 2021 angebracht wurde. Am 7. April wurde dort Alfred Eck von der Wehrmacht erhängt, weil er im benachbarten Baldersheim den anrückenden amerikanischen Truppen entgegengegangen ist und die kampflose Übergabe vereinbarte. Da störten mich dann die zwei Kriegerdenkmäler am Friedhof und in der Kirche Mariä Himmelfahrt, die ausschließlich die Soldaten ehrten, um so mehr.
Für mich war das Anlass, mich über das leben der jüdischen Gemeinde in Aub zu informieren, deren bauliche Zeugnisse noch zu sehen sind. Ein spannendes Projekt zur Deportation läuft in Würzburg.
Auch zum Frühstück wurden wir herzlich begrüßt. Die Herzallerliebste genoss Leberwurst, Griebenschmalz und Wurstsalat … für mich gab es fleischlose Leckereien. Der erste Anstieg fiehl mir dann doch etwas schwer.
Danach ging es rund 20 Kilometer bergab. Erst teilweise steil auf Waldwegen später auf der Straße sausten wir Richtung Main.
Es braucht nicht viel Fantasie, um sich im Wildgehege des Hafenlohrtals Hörnerblasen und eine Treibjagdt vorzustellen. Der teilweise dichte Wald und das satte grün sind beeindruckend.
Beeindruckend war auch die Zahl der Motorradfahrenden und Radfahrenden im Tal. Da war es sehr erfreulich, dass der Verkehr auf 50km/h begrenzt ist und sich der Kraftfahrzeugverkehr auch daran hielt. So war das eine richtig schöne Abfahrt.
In Hafenlohr erreichten wir den Main. Von dort ging es weiter nach Rothenfels, die Stadt Bayerns mit der kleinsten Bevölkerung, über der die Burg Rothenfels wacht.
Entlang der viel befahrenen Bundesstraße fuhren wir weiter nach Neustadt. Dort wechselten wir nch einer kleinen Mittagspause auf die andere Seite des Mains, auf der der Mainradweg verläuft, wesentlich ruhiger als auf der bisherigen Seite.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung Lohr begegneten wir vielen Radlerinnen und Radlern, die dann auch – coronagerecht gut verteilt – bei einem Regenguss unter Bäumen unterstanden.
In Lohr gönnten wir uns einen Kaffee mit einem kleinen Eis, bevor wir das letzte Stück der Etappe angingen. Nach einer weiteren Pause, mein Hintern war inzwischen doch etwas plattgesessen, erreichten wir Karlstadt, wo wir von der Mutter der Herzallerliebsten mit Kaffee und Dusche empfangen wurden.
Der Stadtspaziergang endete nach wenigen Metern in einem Gewitterguss. Aber dank vorgezogener Dächer kamen wir fast tocken wieder zurück. Nach einem leckeren Abendessen ging ich dann bald ins Bett.
Nach den Ankündigungen des Wetterberichts beschlossen wir, das erste Stück zwischen Darmstadt und Mainaschaff mit dem Zug zu fahren. Leider nervte ein übereifriger Zugbegleiter, der sich an der Länge des Pinos störte. Nachdem er – 10 Minuten vor Abfahrt – rumlamentierte, schlug ich vor, dass wir in ein anderes Radabteil umzogen. Da lamentierte er aber nur weiter über grundsätzliche Beförderungsbedingungen usw.. Eine Minute vor Abfahrt sollten wir dann doch umziehen. Im neuen Abteil musste dann noch mehrfach von ihm rumlamentiert werden, dass das eine letztmalige Ausnahme sein… nun ja, vielleicht war das ja seine Auffassung davon, die Menschen durch direkte Ansprache nach Corona wieder in den ÖPNV zurückzuholen.
In Mainaschaff stellten wir dann fest, dass zwar den Bahnsteig wie von der DB Auskunft angegeben barrierefrei zu erreichen ist, der Ausstieg aus dem Zug aber leider nicht barrierefrei ist…
Froh wieder auf dem Rad zu sitzen, fuhren wir Richtung Main. Auf dem Samstag Vormittags schon rege genutzten Mainradweg fuhren wir weiter nach Aschaffenburg.
Durch Aschaffenburg fuhren wir in den Spessart. Neben einigen großzügigen Radstreifen wurden wir teilweise auch über abenteuerliche „Schutzstreifen“ geführt. Die Fahrt bis Laufach war wegen des Verkehrs etwas nervig, aber wir kamen voran und in Laufach fanden wir sogar eine offene Konditorei, in der wir einen Kaffee bekamen.
Nach Laufach fuhren wir ein Stück auf der Straße und bogen dann auf einen Waldweg ab. Der war landschaftlich sehr schön, aber auch nicht ganz einfach zu fahren. Der letzte Anstieg war so steil, dass wir uns mit letzter Kraft und letzten Strom kettenrasselnd vorankämpften.
Dafür ging es dann bis Rothenbuch quasi nur noch bergab. In Rothenbuch schauten wir uns das ehemalige Schloss und die Zehntscheuer an. Die Waldwirtschaft im Spessart muss einmal sehr lukrativ gewesen sein. Laut Wikipedia hat die Gemeinde auch heute keine pro-Kopf-Verschuldung.
An unserem Hotel wurden wir nett begrüßt. Das Pino durfte in die Garage hinter das Motorad des Sohns des Hauses, der uns den Weg zeigte und nett begrüßte. Nach einem leckeren späten Mittagessen haben wir einen schönen Mittagsschlaf gemacht.
Abends gab es dann sogar etwas blauen Himmel und Sonne zu sehen. Der Ort ist so ruhig, dass wir sogar Schafe von einer entfernten Weide gehört haben. Ich bin gespannt, was wir Morgen von einem der bedeutensten Eichenwäldern in Deutschland und vom Hafenlohrtal sehen werden, das fast zu einem Trinkwasserspeicher für Würzburg geworden wäre.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Blick auf den Rhein, machten wir das Pino startklar. Auf inzwischen erprobten Weg querten wir den Rhein nach Hessen. Dort fuhren wir auf den sehr gut ausgebauten Deichverteidigungswegen den Rhein entlang.
Einige Abschnitte verlaufen auch auf dem Deich, von dem aus sich eine gute Übersicht über die Rheinebene bis hin zur Bergstraße bietet. Auf diesem Weg passierten wir auch das Atomkraftwerk Biblis.
Da die Tour reletiv kurz, das Wetter gut und meine Neugier groß war, fuhren wir einen Schlenker vor den Deich in den Auenbereich. Und dort war das abfließende Hochwasser noch sehr deutlich zu sehen.
So kamen wir noch direkt an den Rhein und konnten nochmal den Schiffen zuschauen, die den hohen Wasserstand nutzten, um entweder vollbeladen rheinaufwärts zu fahren oder die hohe Fließgeschwindigkeit nutzten, um schneller als sonst rheinabwärts zu kommen.
Danach verließen wir den Rhein und fuhren entlang von Bundes- und Landesstraßen durch das Hessische Ried nach Darmstadt. Dort kauften wir ein und fuhren dann zu meiner Wohnung. Dort sammelten wir alle Kleidung zusammen und warfen die Waschmaschine an.
Am folgenden „Ruhetag“ machte ich das Pino halbwegs sauber und gönnte der hinteren Kette eine gründliche Reinigung und ölte sie neu. Der Regen und die an einigen Stellen dreckigen bzw aufgeweichten Wege hatten ihre Spuren hinterlassen.
Am nächsten Tag widmete ich mich so angenehmen Dingen wie der Steuererklärung und anderer Bürokratie.
Leicht genervt war ich dann doch, dass es am Morgen schon wieder geregnet hat … aber nach dem Frühstück sah die Welt schon wieder etwas besser aus…
So fuhren wir durch die Weinfelder Richtung Rhein. Meist haben wir den Akku geschont indem wir schneller als 25 km/h gefahren sind, da es bergab ging, war das kein großes Problem.
In Lambsheim war ich etwas unaufmerksam und wir haben uns prompt verfahren. Durch Zufall haben wir dabei den Jüdischen Friedhof entdeckt, den wir uns angeschaut haben. Er wurde 1822 angelegt und konnte bis 1937 genutzt werden.
Als nächstes erreichten wir Frankenthal. Wir nutzten die Möglichkeit für einen Kaffee. In Frankenthal „genossen“ wir die Radinfrastruktur. Benutzungspflichtige 80 Zentimeter breite Rumpelpisten, die spontan aufhören und ähnliches. Manchmal fiel es doch ein bisschen schwer, sich nicht aufzuregen.
Die nächste Etappe nach Worms verlief vor allem entlang des Rheindeichs und wir genossen die zügige Fahrt abseits der Straßen. In Worms erreichten wir gut unsere Unterkunft am Rhein.
Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir zum Nibelungenmuseum und schauten uns – in stark verkürzter Form – den Ring der Nibelungen von Wagner an. Anhand von Requisiten wurde durch das 16 stündige Werk geführt… bis der Rhein in Flammen steht und Walhalla über die Ufer tritt 😉
Nach einem Stadtbummel und einem leckeren Abendessen genossen wir den abendlichen Blick auf den Rhein.