Anfahren am Berg – oder besser von der Sprungschanze, so kam mir das am Morgen vor. Wir sausten hinunter ins Tal und unterquerten das Eisenbahnviadukt in Serrières. Auf der Rhône-Brücke und die ersten paar hundert Meter danach kamen wir in den Berufsverkehrs, was ziemlich unangenehm war. Dann bogen wir auf Wirtschaftswege und auf den ViaRhona-Radweg ab.
Dank des kaum noch vorhandenen Gegenwindes kamen wir gut voran und trafen rechtzeitig zum Mittagessen in Vienne ein. In der klassischen französischen Mittagspause schauten wir uns ein wenig die Stadt an. Vom römischen Theater bis zur historischen Altstadt lässt sich auch mit wenig Zeit viel sehen.
Danach ging es weiter auf selbstständigen Radwegen bis nach Givors. Die Wegführung ab Givors ist – vorsichtig gesagt – spaßbefreit. Oft nur auf einem schmalen „Schutzstreifen“ führen die letzten rund 30 Kilometer nach Lyon oft mit viel LKW-Verkehr. In Lyon selber mussten wir nach St. Just. Dieses Stadtviertel liegt oberhalb der Altstadt von Lyon. An der entscheidenden Kreuzung begegneten uns aus zwei Richtungen zwei Liegedreiräder und ein Pino-Tandem. Die kamen so überraschend, dass ich noch nicht mal richtig winken oder ein Foto machen konnte.
Die Verbindung ist so steil, dass dort eine Standseilbahn als Aufzug fährt und die rund 100 Höhenmeter überwindet. Wir wollten uns die Auffahrt deshalb mit einem geringeren und dafür längeren Anstieg erleichtern. Trotzdem eierten wir bei über 30 Grad mühsam auf dem Gehweg den Berg hoch und waren froh, als wir endlich den höchsten Punkt erreicht hatten. Am Ziel angekommen freuten wir uns sehr über die Dusche.
Nach einer Pause machten wir uns auf den Weg, um einen Waschsalon zu suchen. Den fanden wir gleich um die Ecke und so konnten wir gemütlich bei einem leckeren Abendessen im Park über Lyon sitzen und nebenan wurde unsere Wäsche wieder sauber. Mit einer Flasche kühlem Rosé ließen wir den Abend ausklingen.