Ich schreibe meine Beiträge selber – aber diese Pressemitteilung von Alexander Kraft, Pressesprecher von HP Velotechnik, gefällt mir so gut, dass ich sie vollständig übernehme:
Locker aus dem Liegeradsitz: Podiumsdiskussion „Vom Laufrad zur digitalen Mobilität“ im Hessischen Landeshaus mit den Teilnehmern (v.l.n.r.) Volkhard Malik (Verkehrsverbund Rhein-Neckar), Paul Hollants (HP Velotechnik), Stefan Janke (ADFC Hessen), Michael Adler (Moderation, Chefredakteur VCD-Magazin fairkehr), Claudia Jäger (Erste Kreisbeigeordnete Kreis Offenbach), Wolfgang Herda (ADAC Hessen-Thüringen), Prof. Dr. Petra Schäfer (Frankfurt University of Applied Sciences) (Bild:HMWEVL)
„Es dürfte die wohl Fahrrad-affinste Podiumsdiskussion zum Thema Fahrrad in diesem an Jubiläumsveranstaltungen so reichen Jahr gewesen sein: Die Teilnehmer rollten am Dienstagabend im Plenarsaal des Hessischen Landeshauses auf sieben Trikes ein – und bestritten die Debatte unter dem Titel „Vom Laufrad zur digitalen Mobilität“ dann locker aus dem Liegeradsitz. Den Rahmen dafür gab die Fahrrad-Jubiläumsveranstaltung des Hessischen Verkehrsministeriums, mit der das Land gleich drei runde Velo-Termine feierte: Neben Karl von Drais‘ Erfindung der Laufmaschine vor 200 Jahren sind das die Hessischen Radfernwege, die vor 25 Jahre eröffnet wurden, sowie der Radroutenplaner Hessen, den das Land vor zehn Jahren freigeschaltet hat.
Diese Projekte würdigten die Teilnehmer der Diskussionsrunde als hessische Errungenschaften, formulierten aber in ihren Statements einen dicken Aufgabenkatalog an die Politik. Moderator Michael Adler, Chefredakteur des VCD-Magazins „fairkehr“, gab mit dem Stichwort Elektrorad als wichtigste Entwicklung der letzten Jahr die Richtung vor. Stefan Janke (Vorstand ADFC Hessen) begrüßte die vielfältigen neuen Möglichkeiten, die sich durch diese E-Mobilität schon jetzt ergeben. Er prangerte aber die fehlende Sicherheit im Verkehr für schwächere Teilnehmer wie Radler und Fußgänger an, da halte die Politik nicht Schritt mit der Entwicklung.
Die Verkehrswissenschaftlerin Professor Petra Schäfer (Frankfurt University of Applied Sciences) erläuterte, dass ihr Team in beratender Funktion für die Politik zuletzt dem Ansinnen der Auto-Lobby nach mehr Platz entgegen getreten sei. Unter dem Beifall der mehr als hundert Besucher sagte sie mit Blick auf immer dickere SUV’s: „Wir sagen: keine breiteren Straßen, keine größeren Parkplätze.“ Volkhard Malik vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar warnte die Politik vor zu langsamem Handeln. Jetzt sei das Geld da, wenn die notwendige Infrastruktur für mehr Radverkehr nicht schnell geschaffen werde, schließe sich das Zeitfenster.
Paul Hollants, Geschäftsführer des Liegeradherstellers HP Velotechnik, der das Podium gewissermaßen bestuhlt hatte, wies als Vertreter der Fahrradindustrie auf die Potenziale der E-Bikes hin. „Tempo 30 sowohl für Rad als auch Auto in der Stadt sind machbar.“ Zudem sollten sich Politik und Verwaltung nicht vor den Möglichkeiten verschließen, die sich durch S-Pedelecs als Pendler-Fahrzeuge ergäben. Passend dazu führt Claudia Jäger, als Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Offenbach eine der Adressaten, aus, man habe in den letzten Jahren „große Anstrengungen unternommen, um entsprechende Wege für Radpendler in der auf Frankfurt zentrierten Region zu schaffen. Was Hollants mit dem Hinweis konterte, dass man dann künftig noch viel stärker das Augenmerk auf Park- und Abstellmöglichkeiten für Velos legen müsse. Wolfgang Herda (ADAC Hessen-Thüringen) schließlich betonte, sein Verein verfolge mittlerweile einen „integrativen Ansatz“. Seine Aussage, man sehe Radler heute als „gleichberechtigt“ an, quittierte das Publikum mit Beifall.
Bei der Geburtstagsfeier für die Hessischen Radfernwege und den Radroutenplaner zuvor hatte Hessens Wirtschaftsund Verkehrsministers Tarek Al-Wazir gesagt: „Angebote wie diese beiden hessischen Projekte schaffen attraktive Rahmenbedingungen fürs Fahrradfahren und fördern damit die Radnutzung. Wir wollen weiter in diese Richtung gehen und das Fahrrad zu einem wichtigen Element der Verkehrswende machen.“
1992 wurde auf Initiative des Landes damit begonnen, den Fahrradtourismus in Hessen zu entwickeln. Seither koordiniert das Hessische Verkehrsministerium das landesweite Netz von Radfernwegen, das inzwischen auf 3300 Kilometer gewachsen ist. Der Radroutenplaner Hessen ist seit Mai 2007 online. Gemeinsam mit dem Radroutenplaner NRW war er der erste seiner Art. 2009 wurde er um ein Mängelmeldesystem ergänzt, das mit dem Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet wurde.“
Text: Alexander Kraft, HP Velotechnik