An der Grenze zur Schweiz gibt es noch ein bisschen so etwas wie Grenzerfahrungen. Anderes Geld, zum Teil Kontrollen und zu beachtende Zollvorschriften… doch das ist alles harmlos zu der Bedeutung, die die deutsch-schweizer Grenze im Ersten Weltkrieg und zwischen 1933-1945 bekam.
Die Flucht in die Schweiz war teilweise die letzte Hoffnung der Verfolgten. Eine besondere Rolle spielte dabei die „Eiserne Hand“. Ein von Basel nach Deutschland ragender, zum Teil nur ein- bis zweihundet Meter breiter Streifen. In diesen Wäldern und auf den Feldern müssen sich furchtbare Szenen ereignet haben. Diese werden u.a. im Buch „Fast täglich kamen Flüchtlinge“ von Lukrezia Seiler und Jean-Claude Wacker beschrieben. Ausschnitte davon kannten wir durch eine Lesung im Rahmen der Veranstaltung „Lesen auf dem Berg“ im Winter 2015 in Todtnauberg. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Schriftverkehr zwischen dem Kanton Basel und dem Bund, in dem die Basler Verantwortlichen sich gegen die Vorgaben zur Abschiebung der geflohenen Juden wehrten, da diese der Einstellung des Kantons widersprächen. Leider wurde diese Linie nicht durchgehalten.
Zum Glück können wir heute einfach über die Grenze und ich hoffe, dass das so bleibt. Ich habe mir deshalb nach Bekanntgabe des Brexit-Abstimmungstermins bewusst ein Europa-Fähnchen an den Wimpel gehängt.