Auch Fahrräder werden vom Rumstehen nicht besser – diese traurige Erfahrung musste ich im Herbst 2010 machen. In den letzten Jahren stand das Ostrad fast nur noch im Keller. Beruflich war ich in den letzten Jahren ziemlich angespannt, Mein teilweise sehr zeitintensive politisches Engagement und meine anderen Tätigkeiten bzw. Hobbies haben meine Zeit in Anspruch genommen.
Das hat nicht nur bei mir Spuren hinterlassen – das Gesamtgewicht hat sich leider deutlich erhöht – auch am Ostrad stellten sich diverse Probleme ein. Im Herbst wurde ich dann endlich mal wieder aktiv und habe die schleifende Hinterradbremse ersetzen lassen. Außerdem haben ich Winterpause der Fahrradläden und Hersteller genutzt, und die Rohloff-Schaltung durch den Hersteller durchsehen lassen und eine „Leichtschalten“-Option installieren lassen. Diese gab es im Jahr 2000 noch nicht und das Ergebnis war wirklich eine positive Überraschung.
Ich habe sogar die Zeit gefunden, bei Ostrad in Berlin nach einem neuen Sitzgestell nachzufragen. Das alte Gestell kam noch vom Vorgängerrad und war verbogen. Obwohl Ostrad keine Liegeräder mehr herstellt, fand sich in einem Lager doch noch ein Sitzgestell. Das Ostrad-Team staunte wohl schon etwas, als ich einen Tagungsaufenthalt in Berlin nutzte, um mit Hemd und Jackett die Teile zu kaufen. Aber auch mein Chef war etwas irritiert, als ich bei der Rückfahrt ein Sitzgestell in den ICE trug.
Leider habe ich den Elan nicht genutzt, um dann auch gleich zur Tat zu schreiten. Die Bedingungen sind aber auch nicht gut. Ohne gescheite Werkstatt macht Schrauben keinen Spaß. Und die dafür notwendige Zeit habe ich leider auch nicht.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum ich immer weniger mit dem Ostrad gefahren bin. Der Fahrradkeller ist nur über eine Treppe zu erreichen. Das ist mit dem doch ziemlich unhandlichen Liegerad jedes mal ein Gezerre … und ich habe mir dann auch eine böse Zerrung geholt. Das hat dazu beigetragen, dass ich die täglichen Fahrten nur noch mit dem Birdy gemacht habe. Und dann ist ein Teufelskreis in Gang gekommen. Durch das wenige Fahren haben sich meine „Liegeradmuskeln“ deutlich zurückgebildet. Damit waren die Touren zu meinen Eltern oder anderen Zielen so anstrengend, dass ich die auch nicht mehr gemacht habe.