Archiv der Kategorie: Touren und Ausflüge

Loire-Tour 5. Tag: Tours (1.258 km – Eurovelo 6)

In Tours stand wieder ein Kultur- und Besichtigungstag an. Dabei nutzten wir die Straßenbahn, um ins Zentrum zu kommen und uns dort die beiden historischen Altstadtkerne an der Loire anzuschauen. Neben den historischen Gebäuden und der Kathetrale interessierten uns auch die Comic-Läden und die gastronomischen Angebote.

Leider gilt in Frankreich die Panoramafreiheit nicht. Deshalb hier keine Bilder von der neuen futuristischen Straßenbahn und der spannenden Straßenkunst sondern einige urheberrechtsfreie Eindrücke:

Hauptbahnhof in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Hauptbahnhof in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Kathetrale in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Kathetrale in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Fledermaus im Kreuzgang der Kathetrale in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Fledermaus im Kreuzgang der Kathetrale in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Platz in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Platz in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Straßenbahn in Tours ohne Oberleitung (Bild: Klaus Dapp)

Straßenbahn in Tours ohne Oberleitung (Bild: Klaus Dapp)

Spezialradladen in Tours (Bild: Klaus Dapp)

Spezialradladen in Tours (Bild: Klaus Dapp)

 

Loire-Tour 4. Tag: Blois-Tours (1.258 km – Eurovelo 6)

Schloss in Blois (Bild: Klaus Dapp)

Schloss in Blois (Bild: Klaus Dapp)

Der Tag begann mit einem grandiosen Frühstück, bei dem der Hausherr erst einmal ausführlich die Herkunft und Vorzüge der unterschiedlichen Marmeladen, Kuchen und Süßspeisen sowie der Käse und Brotsorten erläuterte. Ich hätte danach direkt einen Verdauungsschlaf machen können. Statt dessen haber wir ausgiebig das Schloss in Blois besichtigt.

Wappentier der Herren von Blois (Bild: Klaus Dapp)

Wappentier der Herren von Blois (Bild: Klaus Dapp)

Am Mittag sind wir dann Richtung Tours aufgebrochen. Die Landschaft ist wirklich beeindruckend. In diesem Abschnitt ist die Loire relativ schmal und die Hügel auf beiden Seiten steigen meist steil an. Hier wächst der Wein wirklich am Hang und ich kam teilweise ganz schön ins Schwitzen. An einigen Stellen habe ich mich schon gefragt, ob die Steigungen und Umwege notwendig sind, um ein kurzes Stück Autoverkehr zu umgehen… aber wir waren in der Vorsaison unterwegs und da war auch der Autoverkehr noch geringer.

 

Kleefeld aus der Hochebene entlang der Loire (Bild: Klaus Dapp)

Kleefeld aus der Hochebene entlang der Loire (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper in Wiesenlandschaft (Bild: Antje Hammer)

Grasshopper in Wiesenlandschaft (Bild: Antje Hammer)

An vielen Stellen wurden die Umwege durch schöne Blickmöglichkeiten oder besondere Landschaftselemente belohnt. Und an einer Stelle kann uns ein Liegeradler entgegen. Da wir Beide am Schwung holen für den nächsten Anstieg waren, güßten wir uns nur kurz.
Nach dem durchaus anstrengenden Tag war ich nicht begeistert, dass wir in Tours festgestellt haben, dass unser Quartier mehr als zwei Kilometer entfernt und deutlich oberhalb der Loire lag. Die einzige direkte Zufahrt verlief über eine Schnellstraße. Da war es sehr hilfreich, dass es eine breite Busspur gab, die für den Radverkehr freigegeben war. Auf der Spur kurbelten wir uns langsam nach oben.
Als wir das alte Herrenhaus mitten in einer neuen Siedlung gefunden halten, wurden wir herzlich Nach einem herzlich empfangen. Nach den üblichen Fragen zum Grasshopper haben wir beschlossen, im großen Garten zu Abend zu essen. Ich war Antje sehr dankbar, dass sie alleine einkaufen gegangen ist. So konnte ich das allabendliche Waschen der Kleider vorziehen und nach den Essen direkt ins Bett gehen.

Unterkunft in Tours (Bild: Antje Hammer)

Unterkunft in Tours (Bild: Antje Hammer)

Loire-Tour 3. Tag: Orleans-Blois (1.185 km – Eurovelo 6)

Blick auf die Loire bei Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Loire bei Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Nach dem gestrigen Tag war klar, dass wir einen Schlenker über Schloss Chambord machen mussten. Nach einem Einrollen auf dem gut markierten Eurovelo 6 sind wir Richtung Chambord abgebogen.

Aue der Loire (Bild: Klaus Dapp)

Aue der Loire (Bild: Klaus Dapp)

Bilck auf das Atomkraftwerk bei St-Laurend-Nouan (Bild: Klaus Dapp)

Bilck auf das Atomkraftwerk bei St-Laurend-Nouan (Bild: Klaus Dapp)

Zufahrt zum Schloss Chambord (Bild: Klaus Dapp)

Zufahrt zum Schloss Chambord (Bild: Klaus Dapp)

Es ist der ländlichen Gegend nicht anzusehen, was für ein gigantisches Bauwerk dort hineingebaut wurde, um Macht zu demonstrieren. Meinen ersten Eindruck bestätigte auch ein Bericht von Bewohnern, die von den umgebenden Sümpfen berichten, die erst Jahrzehnte später durch den Bau eines Kanals trockengelegt wurden.

Schloss Chambord (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Chambord (Bild: Klaus Dapp)

Es war spannend durch die auf die höfischen Rituale ausgelegt ausgelegten Fluchten zu schreiten. Mein Funktions-T-Shirt und die knarzende Fahrradschuhe standen in krassem Kontrast zu den aufwändig gestalteten Räumen. Interessant war auch zu sehen, wie das gesamte Ensemble gewachsen ist. Dass zum Schluss von einzelnen Bauphasen auch mal das Interesse schwand oder das Geld ausging, führte teilweise zu ziemlichen Pfusch am Bau. Da wurden auch mal schnell die halbfertigen Säulen eingesetzt…

Eingang zum Schloss Chambord (Bild: Klaus Dapp)

Eingang zum Schloss Chambord (Bild: Klaus Dapp)

Und natürlich sind wir auf den berühmten gegenläufigen Wendeltreppen nach oben geschritten, auf denen wir uns zwar immer wieder gesehen haben, aber nur auf den einzelnen Stockwerken treffen konnten. Das ist schon sehr beeindruckend.

Nach einigen Stunden sind wir dann wieder zu unseren Rädern geschritten, um die letzten rund 30 km nach Blois zu fahren. Dank der Autoverkehr meidenden Führung des Eurovelo 6 kamen wir um den Rückreisetrubel herum und haben nur einige Eltern in die Verlegenheit gebracht, ihren Kindern erklären zu müssen, warum ich mit meinen kleinen Rädern weit schneller als ihre Kinderräder fahre.

Wein"berge" auf dem Weg nach Blois (Bild: Klaus Dapp)

Wein“berge“ auf dem Weg nach Blois (Bild: Klaus Dapp)

Zum Glück erwiesen sich die in der Karte eingezeichneten Weinberge eher als Weinfelder, so dass auch ich „bergauf“ gut vorankam. In Blois wurde gerade die Brücke über die Loire saniert, die deshalb nur auf einer Spur nutzbar war. Und obwohl wir den ganzen Verkehr aufgehalten haben, gab es kein Gedrängel oder Gehupe.

Brücke über die Loire in Blois (Bild: Klaus Dapp)

Brücke über die Loire in Blois (Bild: Klaus Dapp)

Mit Hilfe eines öffentlichen Stadtplans haben wir unsere Unterkunft schnell gefunden. Wobei das Wort Residenz eher angebracht wäre. Es fehlte lediglich die großzüge Zufahrt… aber ohne Satteltaschen ließen sich die Räder gut über die Eingangstreppe auf das Grundstück tragen.

Unterkunft in Blois (Bild: Klaus Dapp)

Unterkunft in Blois (Bild: Klaus Dapp)

Bei der Suche nach einem Abendessen wurde nochmal klar, dass noch Nebensaison war. Ein großer Teil der Restaurants hatte zu. Dafür gab es dann sogar einen Gemüseteller – es ist schon erstaunlich, dass Essen gehen in Frankreich so fest mit Fleisch verbunden ist.

Loire-Tour 2. Tag: Orlans (1.109 km – Eurovelo 6)

Jungfrau von Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Jungfrau von Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Den ersten Tag hatten wir zum Ankommen eingeplant. Wir wollten in dieser geschichtsträchtigen Stadt nicht nur ernachten und sind deshalb auf den Spuren der französischen Geschichte gewandelt. Um ein bisschen zu verstehen, warum im Loiretal so viele Schlösser stehen. Damit konnten wir auch einen Teil der fehlenden Reisevorbereitung nachholen und überlegen, was wir unbedingt anschauen mussten.

Dachlandschaft der Kathedrale von Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Dachlandschaft der Kathedrale von Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Nach diesem Schnelldurchlauf durch die Geschichte waren wir voller Gedanken über jahrzehntelange Kriege, sinnlose Zerstörung von Kulturschätzen in der Revolution und den undankbaren Umgang der Herrschenden mit der Jungfrau von Orleans.
Und nach der ersten Nacht im schnelltrocknenden Plastik-Schlafanzug habe ich mir einen neuen Baumwoll-Schlafanzug als Urlaubssouvenir gekauft.

Römisches Schwein ... und damit hoffentlich ohne Bildrechte ... (Bild: Klaus Dapp)

Römisches Schwein … und damit hoffentlich ohne Bildrechte … (Bild: Klaus Dapp)

Loire-Tour 1. Tag: Basel – Orleans (1.109 km – Eurovelo 6)

Grasshopper vor dem TGV Lyria im Gare de Lyon in Paris (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper vor dem TGV Lyria im Gare de Lyon in Paris (Bild: Klaus Dapp)

Strömender Regen ist eigentlich das Allerletzte für den Start einer Radtour… zum Glück mussten wir erst einmal nur zum Bahnhof in Basel. Wir hatten laut Fahrplan genug Zeit, um die Räder und das Gepäck einzuladen… allerdings sind keine indischen Großfamilien mit gefühlten 30 Koffern eingeplant, die erst einmal anfangen den gesamten Eingangsbereich systematisch zuzubauen. Das Tourenrad haben wir noch über die Kofferbarriere gehoben. Für den Gasshopper haben wir dann den Weg mit vereinten Kräften freigeräumt.

Grasshopper im TGV Lyria zwischen Basel und Paris (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper im TGV Lyria zwischen Basel und Paris (Bild: Klaus Dapp)

Ich war hocherfreut, dass ich den Grasshopper nicht falten musste, und habe brav den SNCF-Gurt mit abgenutztem Klett und die wunderschöne Pedalhalterung angebracht. Damit die Räder auch bei Tempo 300 halten, habe ich noch einen meiner Gurte ergänzt. Das Zugpersonal war dann vor allem daran interessiert zu erfahren, ob Liegeradeln bequem ist.

Der Umstieg in Paris war einfach. Die beiden Bahnhöfe sind nur durch die Seine getrennt … aber schon die kurze Fahrt von wenigen hundert Metern reichte aus, um zu erkennen, dass Fahrräder in Frankreich entweder Rennräder oder MTBs sind. Liegeräder sind völlig exotisch und werden von Jung und Alt positiv überrascht aufgenommen.

Beim Umsteigen hat sich dann mein Falttraining bewährt, da nur noch ein Stellplatz frei war und der auch noch aus einem Haken an der Decke bestand. In einer für mich neuen Rekordzeit habe ich den Grasshopper gefaltet und quer vor die beiden aufgehängten Räder gestellt.

Unterkunft in Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Unterkunft in Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Dank GPS haben wir auf der guten Hintergrundkarte von Velomap den Weg zur Unterkunft gut gefunden. Nach dem Duschen sind wir dann noch gemütlich Essen gegangen.

Blick auf die Kathedrale in Orleans mit der Straßenbahn ohne Oberleitung (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Kathedrale in Orleans (Bild: Klaus Dapp)

Von Residenz zu Residenz (1038km)

Schloss Karlsruhe (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Karlsruhe (Bild: Klaus Dapp)

Da ich beruflich öfter in Karlsruhe bin, weiß ich, dass auf der Bahnverbindung brauchbare Fahrradwagen eingesetzt werden. Ich habe mir deshalb eine Reservierung besorgt und sogar auf Nachfrage erfahren, dass es möglich ist für Spezialräder eine Reservierung für Tandems zu bekommen.

Die Ernüchterung fing schon im Hauptbahnhof an … es wurde angekündigt, dass im Zug keine Reservierungen angezeigt werden. Aber immerhin war ein Fahrradwagen da (im Gegensatz zur Fahrt nach Uelzen). Es war dann auch gut, dass keine Reservierungen angezeigt waren. Die Tandemplätze sind die Plätze mit den Haken an der Decke, die damit für einen Kurzlieger vollig ungeeignet sind, da ich ja das Vorderrad nicht einhängen kann.

In Karlsruhe bin ich dann nicht dem Routenvorschlag des Radroutenplaners Baden-Württemberg gefolgt und bin um die Straßenbahn-Großbaustelle herum gefahren. Nach dem Schloss führt dann der asphalterierte Weg eben bis leicht bergab erst einmal gerade durch den Wald.

Allee vom Karsluher Schloss nach Graben (Bild: Klaus Dapp)

Allee vom Karsluher Schloss nach Graben (Bild: Klaus Dapp)

Nach einiger Zeit habe ich das 1956 gegründete Kernforschungszentrum Karlsruhe erreicht. Der Name wurde inzwischen geändert und die Wiederaufarbeitungsanlage und andere Teile der Forschung zur Atomenergie werden inzwischen rückgebaut … allerdings ist das 2009 im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) aufgeganene Fernforschungszentrum auch heute noch für die Nutzung der Atomenergie aktiv.

Forschungsreaktor des Kernforschungszentrums Karlsruhe (Bild: Klaus Dapp)

Forschungsreaktor des Kernforschungszentrums Karlsruhe (Bild: Klaus Dapp)

Ehemalige Wiederaufarbeitungsanlage des Kernforschungszentrums Karlsruhe (Bild: Klaus Dapp)

Ehemalige Wiederaufarbeitungsanlage des Kernforschungszentrums Karlsruhe (Bild: Klaus Dapp)

Auch das nächste Zwischenziel hat ein strahlendes Thema – das Atomkraftwerk Philippsburg, dessen Block zwei noch bis 2019 laufen soll. Block 1 wurde nach Fukushima 2011 abgeschaltet und nicht wiederangefahren.

Atomkraftwerk Phillipsburg (Bild: Klaus Dapp)

Atomkraftwerk Phillipsburg (Bild: Klaus Dapp)

Im weiteren Verlauf strahlte vor allem die Sonne … und in Rheinhausen habe ich eine Pause mit Rheinblick gemacht.

Rasplatz am Rhein bei Rheinhausen (Bild: Klaus Dapp)

Rastplatz am Rhein bei Rheinhausen (Bild: Klaus Dapp)

In unmittelbarer Nähe hat es sich noch ein Storch bequem gemacht.

Storch bei Rheinhausen (Bild: Klaus Dapp)

Storch bei Rheinhausen (Bild: Klaus Dapp)

Das nächste Zwischenziel war das Schloss in Schwetzingen. Die Anlage ist auch von außen beeindruckend … wieder ein Ziel für die „da muss ich noch mal hin“-Liste.

Schloss in Schwetzingen (Bild: Klaus Dapp)

Schloss in Schwetzingen (Bild: Klaus Dapp)

Das Spargeldenkmal auf dem Marktplatz soll an den berühmten Schwetzinger Spargel erinnern … mich hat das zu einem kurzen Mittagessen inspiriert. Danach ging es dann weiter Richtung Mannheim.

Spargelbäuerin auf dem Schwetzinger Marktplatz (Bild: Klaus Dapp)

Spargelbäuerin auf dem Schwetzinger Marktplatz (Bild: Klaus Dapp)

Auf dem nächsten Abschnitt habe ich dann die Sand-Gängigkeit des Grasshoppers ausgereizt. Die Wegstecke war teilweise gerade noch befahrbar und ein einigen Stellen war mir nicht ganz nachvollziehbar, warum ich über sandige Feldwege geeiert bin und in etwas Abstand ein kleines Sträßchen verlief. Ich war deshalb froh, in Ladenburg an die Neckarbrücke zu kommen. Und jetzt weiß ich endlich, dass das Brückenstück, das ich oft vom Zug aus sehe, nicht eine alte Brücke ist sondern eine begehbare Skulptur.

Brückenskulptur in Ladenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)

Brückenskulptur in Ladenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)

Mein nächstes Zwischenziel war der Bahnhof in Mannheim-Friedrichsfeld. Dort hätte ich in die Regionalbahn nach Darmstadt steigen können. Da ich mich aber noch ganz gut fühlte, habe ich mich entschlossen, weiter zu fahren. Dabei habe ich auch die ersten 1000 Kilometer mit dem Grasshopper erreicht.

1000 Kilometer (Bild: Klaus Dapp)

1000 Kilometer (Bild: Klaus Dapp)

Mit der Zeit wurden nicht nur die Beine müde und ich habe mich gefreut, als die Starkenburg oberhalb von Heppenheim sehen konnte.

Starkenburg oberhalb von Heppenheim (Bild: Klaus Dapp)

Starkenburg oberhalb von Heppenheim (Bild: Klaus Dapp)

Die Radwegeführung in Heppenheim und insbesondere in Bensheim ist zum Abgewöhnen. Offensichlich hat die Stadt Bensheim einen teil der Radwegebeschilderung abgebaut, die Autofahrer sind aber gewöhnt, dass Radfahrer nicht auf der B3 fahren und auf die Gehwege flüchten, diese sind aber gleichzeitig zugeparkt, da sie ja offziell kein Radweg mehr sind. Das muss ich mir für zukünftige Fahrten an der Bergstraße unbedingt merken.

In Alsbach-Hähnlein wollte ich eigentlich in die Straßenbahn steigen und mir die restlichen Kilometer sparen … leider hatte ich die gerade verpasst. Also bin ich noch weiter nach Darmstadt-Eberstadt gefahren. Nur die letzten 3 Kilometer habe ich mir dann doch gespart – da gilt ja auch meine Jahreskarte.

Der erste Langzeittest ist gemacht – 120 Kilometer ohne Rücken- oder Nackenschmerzen waren zwar anstrengend haben aber auch Spaß gemacht. Und falls jemand ins Höhenprofil schaut … ja, es ging bergab und das war auch gut so!

Ausflug zum Kühkopf (788km)

Blick auf den Kühkopf und den Altrhein bei Goddelau (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den Kühkopf und den Altrhein bei Goddelau (Bild: Klaus Dapp)

Alle meine Versuche in den letzten Jahrzehnten, das europäische Naturschutzgebiet (Natura 2000-Gebiet) Kühkopf zu besuchen, sind fehlgeschlagen. Es hat geregnet und ich bin gar nicht erst losgefahren, der Ansturm war so groß, dass sich auf der Zugangsbrücke schon die Menschenmassen stauten und ich bin wieder umgekehrt oder ich wurde auf dem Weg dorthin schon so von Stechmücken gepeinigt, dass ich rasch das Ziel gewechselt habe.

Blick auf den (neuen) Rhein Richtung Rheinland Pfalz (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den (neuen) Rhein Richtung Rheinland Pfalz (Bild: Klaus Dapp)

Jetzt habe ich es endlich geschafft, dieses ganz besondere Gebiet anzuschauen. Der Kühkopf ist einer letzten Auwaldbestände am Rhein, der noch regelmäßig überflutet wird. Entstanden ist die heutige Insel durch den Durchstich einer Rheinschleife. In den letzten Jahrzehnten wurde die landwirtschaftliche Nutzung weitgehend aufgegeben, so dass der Zustand schrittweise immer natürlicher wird. Das Ergebnis war wirklich beeindruckend, auch wenn es noch ziemlich grau war, da die unterschiedlichen Baumarten erst schrittweise ihre Blätter bekommen.

Blick auf einen Teil des Kühkopfes (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf einen Teil des Kühkopfes (Bild: Klaus Dapp)

Dafür gab es noch überhaupt keine Stechmücken und kräftigen Sonnenschein. Ich habe auch die Gelegenheit genutzt, die 2014 eingeweihte Ausstellung im neuen Informationszentrum zu besuchen. Das ist ganz nett gemacht und die Überflutung der Rheinauen in einem Modell mit echtem Wasser wirklich sehr anschaulich… da fiel mir dann doch wieder ein beruflicher Zusammenhang ein: vor über 15 Jahren war ich an einer Studie über den Umgang mit Hochwasser hinter den Deichen im Hessischen Ried beteiligt. Die war dann etliche Jahre unter Verschluss – umso interessanter, dass es jetzt sogar ein Modell in der Ausstellung gibt, dass die Überflutungsflächen zumindest grob öffentlich zeigt.

Kunst: Mein Grasshopper unter der Skulptur am Zugang aus Stockstadt (Bild: Klaus Dapp)

Kunst: Mein Grasshopper unter der Skulptur am Zugang aus Stockstadt (Bild: Klaus Dapp)

Ostermontag auf dem Mainradweg (737km)

Frankfurt: Blick auf den EZB-Turm (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf den EZB-Turm in Frankfurt (Bild: Klaus Dapp)

Ostermontag auf einem Flussradweg schien mir keine gute Idee zu sein. Also habe ich mich parallel zum Main bewegt.

Schloss Philippsruh in Hanau (Bild: Klaus Dapp)

Schloss Philippsruh in Hanau (Bild: Klaus Dapp)

Blick von der Schleuse Mühlheim nach Frankfurt (Bild: Klaus Dapp)

Blick von der Schleuse Mühlheim nach Frankfurt (Bild: Klaus Dapp)

Die Mainquerung über die Schleuse Mühlheim kann ich nur bedingt empfehlen: Zwei Treppentürme sind zu überwinden.

Zum Schluss bin ich in Frankfurt auf dem Mainradweg gelandet, auf dem dann wie erwartet unzählige Menschen auf Skates oder Rädern bzw. zu Fuß unterwegs waren. Wie gut, dass Liegeräder immer noch den „was ist das denn“-Bonus haben, so dass ich doch zügig zum Hauptbahnhof kam.

Dort gab es dann noch eine kurze unsägliche Diskussion mit einer Zugbegleiterin im IC nach Darmstadt, die der Meinung war, dass das Rad an einen Haken an der Decke angehängt werden müsse. Nachdem ich das klar ablehnte, motzte sie noch rum, dass sie ja eine Strafe vom Eisenbahnbundesamt bekäme. Und dann musste sie noch feststellen, dass wenn sie was zu sagen hätte, sie keine Räder mitnehmen würde. Auf ihre Frage, ob ich überhaupt eine Karte für das Rad hätte, konnte ich das sinnlose Gemaule durch einen kurzen Verweis auf meine Bahncard 100 beenden. Schade, dass die Kombination Bahn-Liegerad durch einzelne Akteure in Misskredit gebracht wird.

Trotz allem war das ein schöner Tag – hier die Strecke auf der Karte, die ich so nicht wiederholen werde:

Ausflug nach Seligenstadt am Main (700km)

Blick auf Seligenstadt am Main (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf Seligenstadt am Main (Bild: Klaus Dapp)

Das gute Wetter an Ostern musst unbedingt genutzt werden. Also habe mich entschlossen, meinen Osterbesuch per Rad zu machen. Durch das Reinheimer Hügelland und die Untermainebene ging es an den Rand des Hessischen Spessarts.

Die kräftigen Regenfälle vom Ostersamstag waren noch deutlich zu sehen…

Überfluteter Waldweg auf dem Weg nach Messel (Bild: Klaus Dapp)

Überfluteter Waldweg auf dem Weg nach Messel (Bild: Klaus Dapp)

Aber das bessere Verhältnis von Reifenbreite und Schutzblechen machte sich positiv bemerkbar (siehe Einbau schmaler Reifen).

Leider war ich nicht der einzige, der die Idee hatte, sowohl die geniale Eisdiele Bayer in Dudenhofen als auch die Eisdiele in Seligenstadt am Kloster waren so überfüllt, dass ich mich nicht angestellt habe. Auf der Fähre hatte ich dann viel Spaß. Beim Aufräumen hatte ich noch eine alte Mehrfahrtenkarte gefunden. Der Kontrollör war doch erstaunt: „8 Mark 40 das habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen … die Kollegen akzeptieren das ja nicht mehr … aber das ist ja schon zum Sammeln.“

In Großkrotzenburg gab es dann noch ein energiepolitisches Highlight zu sehen. Offensichtlich waren Sonne und Wind so stark, dass die Kohle und Gasblöcke des Kraftwerks Staudinger nicht gebraucht wurden. Bis 2012 wollte E.ON noch einen riesigen neuen Block zur Stromerzeugung aus Kohle bauen… eigentlich müssten alle Verantwortlichen von E.ON den Gegnern des Projektes die Füße küssen, dass diese Fehlinvestition nicht umgesetzt wurde.

Kraftwerk Staudinger ohne die charakteristischen Dampffahnen (Bild: Klaus Dapp)

Kraftwerk Staudinger ohne die charakteristischen Dampffahnen (Bild: Klaus Dapp)

Und so sieht die Fahrt auf der Karte aus:

Öl in Hessen (646km)

Probebohrung der Rhein Petroleum bei Goddelau (Bild: Klaus Dapp)

Probebohrung der Rhein Petroleum bei Goddelau (Bild: Klaus Dapp)

Vielleicht sollte ich diesen Beitrag nicht am 1. April veröffentlichen … aber es ist wirklich wahr. In Hessen wird wieder nach Öl gebohrt. Da die Probebohrungen jetzt abgeschlossen sind, wollte ich mir das doch noch schnell anschauen, bevor die Bohranlage nach Ostern vollständig abgebaut ist. Deshalb bin ich heute Vormittag nach Goddelau gefahren. Der Bohrturm ist – wie auf dem Bild zu sehen – schon umgelegt, so dass ich schon ein bisschen suchen musste, um die Anlage zu finden.

In den folgenden Monaten werden Pumpversuche gemacht, um die Ergiebigkeit abschätzen zu können … und vielleicht wird hier zukünftig  Öl gefördert.

Aber ich habe heute auch einen Aprilscherz erlebt. Wenn möglich, bereite ich meine Touren mit dem Radroutenplaner Hessen vor. Meistens klappt das ganz gut. Heute stand ich vor einer nicht mehr vorhandenen Brücke…

Brückenpfeiler ohne Brücke bei Pfungstadt (Bild: Klaus Dapp)

Brückenpfeiler ohne Brücke bei Pfungstadt (Bild: Klaus Dapp)

Auf der Karte ist der Umweg bei Pfungstadt gut zu sehen.