Archiv der Kategorie: Touren und Ausflüge

Alpe-Adria Tag 1: Darmstadt – Salzburg (4.345 km)

Vergurkt - Gurken von Erwin Wurm in Salzburg mit Antje (Bild: Klaus Dapp)

Vergurkt – Gurken von Erwin Wurm in Salzburg mit Antje (Bild: Klaus Dapp)

Wie immer bei Reisen mit Bahn und Rad habe ich etwas unruhig geschlafen … aber es hat fast Alles geklappt. Für die österreichischen EC Wagen hatte ich den Grasshopper zusammengefaltet und trotz fehlendem Reservierungszettel war der Platz noch frei und ich zurrte mein Fahrradpaket fest.

Der Platz für Antjes Rad ab Ulm war schon in Darmstadt belegt. Ich bin erst einmal in den Speisewagen zum Frühstücken gegangen und nach einer leckeren österrischischen Melange sah der Tag schon richtig gut aus. Auf das Problem hingewiesen kümmerte sich der Zugchef vorbildlich und klärte die Situation.

Nach Ulm gingen wir dann gemeinsam in den Speisewagen und begannen den gemeinsamen Urlaub.

In Salzburg angekommen habe ich den Grasshopper Dank meines Aufbauzettels relativ schnell wieder fahrbereit gemacht und wir konnten zu unserer Unterkunft fahren.

Festung Salzburg im Nebel (Bild: Klaus Dapp)

Festung Salzburg im Nebel (Bild: Klaus Dapp)

Schon in unserer Unterkunft begriffen wir, warum es so schwer war, eine halbwegs bezahlbare Übernachtung zu bekommen. Die Salzburger Festspiele hatten zahlungskräftiges Publikum aus aller Welt angezogen und da sind auch die Preise mit angezogen.

Trotz Nebel zogen wir die Innenstadt und fanden zufälligerweise ein tolles Käsegeschäft, in dem wir unsere Wegzehrung für die nächsten Tage kauften. Dank meinem Geiz landeten wir dann in einer drittklassigen Pizzeria – ein kleiner Fehlstart auf dem Weg nach Italien.

Hurra – das Plugin WP-gpx funktioniert wieder – der vermeintliche Aufstieg von 170 Metern ist ein Messfehler des GPS-Geräts:

 

Ausflug zur „Eisernen Hand“ (4.087 km)

Bilck auf Basel (Bild: Klaus Dapp)

Bilck auf Basel (Bild: Klaus Dapp)

An der Grenze zur Schweiz gibt es noch ein bisschen so etwas wie Grenzerfahrungen. Anderes Geld, zum Teil Kontrollen und zu beachtende Zollvorschriften… doch das ist alles harmlos zu der Bedeutung, die die deutsch-schweizer Grenze im Ersten Weltkrieg und zwischen 1933-1945 bekam.

Basler Wappen auf einem Grenzstein an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Basler Wappen auf einem Grenzstein an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Basler Wappen auf einem historischen Grenzstein an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Basler Wappen auf einem historischen Grenzstein an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Eingewachsenes Warnschild an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Eingewachsenes Warnschild an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Die Flucht in die Schweiz war teilweise die letzte Hoffnung der Verfolgten. Eine besondere Rolle spielte dabei die „Eiserne Hand“. Ein von Basel nach Deutschland ragender, zum Teil nur ein- bis zweihundet Meter breiter Streifen. In diesen Wäldern und auf den Feldern müssen sich furchtbare Szenen ereignet haben. Diese werden u.a. im Buch „Fast täglich kamen Flüchtlinge“ von Lukrezia Seiler und Jean-Claude Wacker beschrieben. Ausschnitte davon kannten wir durch eine Lesung  im Rahmen der Veranstaltung „Lesen auf dem Berg“ im Winter 2015 in Todtnauberg. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Schriftverkehr zwischen dem Kanton Basel und dem Bund, in dem die Basler Verantwortlichen sich gegen die Vorgaben zur Abschiebung der geflohenen Juden wehrten, da diese der Einstellung des Kantons widersprächen. Leider wurde diese Linie nicht durchgehalten.

Aktuelle Grenzregelungen an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Aktuelle Grenzregelungen an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Zum Glück können wir heute einfach über die Grenze und ich hoffe, dass das so bleibt. Ich habe mir deshalb nach Bekanntgabe des Brexit-Abstimmungstermins bewusst ein Europa-Fähnchen an den Wimpel gehängt.

Europafähnchen an meinem Wimpel (Bild: Klaus Dapp)

Europafähnchen an meinem Wimpel (Bild: Klaus Dapp)

Liegerad(-kunst) im Museum (4.060 km)

Liegeradler in der Rheinausstellung "Mémoire du Rhine" im Naturpark Petite Camargue (Bild: Klaus Dapp)

Liegeradler in der Rheinausstellung „Mémoire du Rhine“ im Naturpark Petite Camargue (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich sollte es von diesem kleinen Ausflug gar keinen Beitrag geben. Fast hätte ich meinen Grasshopper wegen der trüben Aussichten gar nicht im Zug mitgenommen … aber da ich zwei durchgehende ICs entdeckt hatte, wollte ich endlich mal wieder Radeln. Auf der Hinfahrt habe ich den gefalteten Grasshopper in der Husse eingetütet als Gepäck mitgenommen, da das Radabteil ausgebucht war. Ab Freiburg war es dann leer und ich konnte bis Basel in Ruhe auffalten… es fehlt mir an Routine und ich mache das geme mit meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung. Für die Rückfahrt hatte ich eine Reservierung und musste nicht falten.

Markt in St. Luis (Bild: Klaus Dapp)

Markt in St. Luis (Bild: Klaus Dapp)

So konnte ich liegend mit zum Markt nach Saint-Louis fahren, der diesmal die ganze Innenstadt umfasste. Bepackt mit Käse, Wein und anderen Leckereien fuhren wir dann weiter in das Naturreservat „Petite Carmargue“. In einer Ausstellung zur Begradigung des Rheins fand ich dann den schönen Liegeradler, der Grund für diesen Beitrag ist. Leider konnte ich keine weiteren Informationen über das Kunstwerk bekommen.

Recumbent grin beim Tag der offenen Tür von HP Velotechnik (3.983 km)

Paul Hollands und Daniel Pulvermüller (H und P) eröffnen den Tag der offenen Tür (Bild: Klaus Dapp)

Paul Hollands und Daniel Pulvermüller (H und P) eröffnen den Tag der offenen Tür (Bild: Klaus Dapp)

Mein Grasshopper stand abfahrbereit im Keller … aber wie im letzten Jahr regnete es in Darmstadt und ich entschloss mich für den Zug, was sich am Nachmittag als gute Entscheidung erwies… vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.

Wie im letzten Jahr führte Pressesprecher Alexander Kraft durch den Tag. Trotz des Wetters hatten sich schon früh alte Fans und neue Interessierte eingefunden. Der Eingangsvortrag von Paul Hollants und Daniel Pulvermüller (H und P von HP Velotechnik) war wieder sehr unhaltsam. Es ist sehr erfrischend, wie die Beiden auch über Ihre Irrungen und Wirrungen schmunzeln können. Und ich habe gelernt, dass das lateinische recumbere (zurücklehnen) die Grundlage des englischen recumbent bike bzw.grin (Liegerad-Ginsen)…

Ein treuer Fan ist mit seinem Wavey angereist (Bild: Klaus Dapp)

Ein treuer Fan ist mit seinem Wavey angereist (Bild: Klaus Dapp)

Auch die Werksführung mit Paul Hollants war wieder sehr interessant. Er berichtete dabei auch, wie er, Daniel Pulvermüller und Marec Hase sich kennenlernten und seitdem freundschaftlich-kollegial in der Liegeradszene wirken. Während sich in der Anfangszeit die Zielgruppen deutlich unterschieden, ist HP in den letzten Jahren verstärkt in den Reha-Bereich eingestiegen, der zuvor von Hase Bikes dominiert wurde.

Während des Tages der offenen Tür wurde auch ein Grasshopper aufgebaut (Bild: Klaus Dapp)

Während des Tages der offenen Tür wurde auch ein Grasshopper aufgebaut (Bild: Klaus Dapp)

Viel Spaß hat mir das Kennenlernen von Heiko Truppel gemacht, dem neuen Online Marketing Manager von HP. Wir haben uns intensiv über die Online-Präsens von HP unterhalten. Ich bin gespannt, wann die Ideen für die Aktualisierung der Homepage umgesetzt werden.

Paul Hollants (rechts) weist in seiner Vorstellung von Matthias Ramsel (links) auch darauf hin, dass Kiten nicht als bestimmungsgemäßer Gebrauch im Rahmen der Garantie gilt (Bild: Klaus Dapp)

Paul Hollants (rechts) weist in seiner Vorstellung von Matthias Ramsel (links) auch darauf hin, dass Kiten nicht als bestimmungsgemäßer Gebrauch im Rahmen der Garantie gilt (Bild: Klaus Dapp)

Ein echtes Erlebnis war der Vortrag von Matthias Ramsel. Mit einer gelungenen Mischung aus Bericht, beeindruckenden Bildern und Videoclips stellte er seine Kite- und Trike Tour durch die Mongolei vor. Neben den vielen positiven Erfahrungen der herzlichen Gastfreundschaft ging er auch auf kulturelle Besonderheiten ein. So wechselte er beispielsweise bei seinen Begegnungen mit anderen Reisenden auch an das Steuer eines Kleinlasters, damit dessen Fahrer sein Trike testen konnte. Eindrücklich waren auch seine Beschreibungen von guten aber auch von stürmischen Tagen. Vor seinem Vortrag hatte ich Zeit für ein kurzes Gespräch und wollte wissen, ob ihn die Reise verändert hat. Die ehrliche Antwort, dass dafür die drei Monate zu kurz gewesen seien, hat mich erst einmal überrascht. Nach der kurzen Schilderung seiner Australien-Tour, die er vor der Mongolei -Tour gemacht hat, wurde mir seine Antwort etwas verständlicher. Ich bin gespannt, ob er seine Tests mit Kufen am Trike im Winter auf der Wasserkuppe tatsächlich in eine Reise in Schnee und Eis umsetzt.

Im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es noch keinen neuen Termin für den Tag der offenen Tür im nächsten Jahr… bei der positiven Resonanz auf dem Testparcours würde ich mich jedoch wundern, wenn es keine Wiederholung in 2017 gibt.

Daniel Pulvermüller legte beim Tag der offenen Tür selbst Hand an und zeigte einem Interessierten die Möglichkeiten der Reha-Ausstattung (Bild: Klaus Dapp)

Daniel Pulvermüller legte beim Tag der offenen Tür selbst Hand an und zeigte einem Interessierten die Möglichkeiten der Reha-Ausstattung (Bild: Klaus Dapp)

Schwarzwald Panoramaradweg – 3. Tag … Zurück nach Karlsruhe (3.773 km)

Aufbruch in die Sonne (Bild: Klaus Dapp)

Aufbruch in die Sonne (Bild: Klaus Dapp)

Sonne zum Frühstück! Schon relativ bald war der Nebel verdrängt und wir machten uns auf den Weg. Eigentlich war ich ja der Meinung wir wären auf dem Weg nach Bad Wildbad fast nur bergauf gefahren. Da hatte ich mich doch etwas getäuscht. Trotzdem machten die vielen Bergab-Passagen richtig Spaß.

Enz-Radweg (Bild: Klaus Dapp)

Enz-Radweg (Bild: Klaus Dapp)

Ernüchterung trat in Rotenbach ein. Wir wollten hier das Enztal über ein in der Karte als „Steigung über 8%“ gekennzeichneten Weg verlassen. Es war klar, dass es anstrengend wird. Was nicht in der Karte zu sehen ist, dass der Weg im Bau war. Der Weg war so weich, dass wir gut zwei Kilometer bergauf schieben mussten… ich war ziemlich am Ende, die gesamte Strecke in gebückter Haltung – rückenschonend war das sicher nicht.

Blick auf die Ebene (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf die Ebene (Bild: Klaus Dapp)

Die weitere Fahrt entschädigte dann für vieles. Bei fast 15 Grad ging es weite Strecken bergab oder eben nach Marxzell und von dort weiter das Albtal hinunter nach Ettlingen. Nach dem ersten Spargel im Jahr 2016 fuhren wir weiter nach Karlsruhe. Dank der guten Beschilderung kamen wir auch gut zum Hauptbahnhof.

Albtal oberhalb Marxzell (Bild: Klaus Dapp)

Albtal oberhalb Marxzell (Bild: Klaus Dapp)

Leider fuhr am 26.3. (neben zwei weiteren Tagen im Jahr) der Zug um 15:10 Uhr nicht … so konnte ich mich noch zwei Stunden in die Sonne setzen, bevor es wieder Richtung Darmstadt ging.

Schwarzwald Panoramaradweg – 2. Tag … nach fünf Stunden wieder in Bad Wildbad (3.728 km)

Blick auf Bad Wildbad (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf Bad Wildbad (Bild: Klaus Dapp)

Der Blick aus dem Fenster beim Frühstück bestätigte leider die schlechte Wettervorhersage – unter fünf Grad und Regen. Deshalb kamen wir auf die Idee, die Sommerbergbahn zu nutzen und die ersten dreihundert Höhenmeter zu sparen.

An der Talstation zogen wir die Regenkleider an und starteten auf ziemlich schlammigen Waldwegen. Gleich nach dem Start gab es einige Steigungen zum warm werden … und dann kam der erste Schnee. Leider wurden die Abschnitte immer länger, auf denen wir schieben mussten.

Schieben im Schnee (Bild: Klaus Dapp)

Schieben im Schnee (Bild: Klaus Dapp)

Liegerad Schieben im Schnee ist richtig unangenehm. Damit das Rad geradeaus fährt, muss die Lenkung gehalten werden, was eine gebückte Haltung nach sich zieht. Das brachte mich dann dazu, auch dort noch zu fahren, wo es eigentlich nicht mehr ging … bis ich dann hingeflogen bin. Zum Glück hat die Klemmung des Lenkers so früh nachgegeben, dass Nichts ernstes passiert ist.

Das gibt Rücken … Liegerad schieben im Schnee (Bild: Antje Hammer)

Das gibt Rücken … Liegerad schieben im Schnee (Bild: Antje Hammer)

Nach mehr als drei Stunden waren wir klatschnass und hatte gerade einmal etwas mehr als zehn der fünfzig Kilometer geschafft. So konnte es nicht weitergehen! Als nächstes versuchten wir auf eine Straße zu kommen. Da mussten wir feststellen, dass der einzige Weg hinunter in ein Tal führte, aus dem wir dann wieder zwei- bis dreihundert Meter hätten aufsteigen müssen.

Das war der Moment, als wir beschlossen, wieder umzukehren. Über Kaltenbronn sausten wir wieder zurück nach Bad Wildbad. Das war zwar einerseits weniger anstrengend … aber dafür unheimlich kalt. Der Name Kaltenbronn hat seinen Grund!

In Bad Wildbad angekommen sind wir erst einmal in eine Crèperie gegangen. Nachdem wir wieder halbwegs warm waren und denken konnten, haben wir ein neues Programm aufgestellt. Wir haben alle geplanten folgenden Übernachtungen storniert – es lebe die Internetbuchung … – und dann bei unserer Unterkunft der Vornacht noch eine Übernachtung reserviert. Da das Zimmer noch nicht fertig war, sind wir bei leichtem Nieselregen durch Bad Wildbad flaniert.

Den späten Nachmittag verbrachten wir dann in den Themen. Im historischen Eberhardbau probierten wir die diversen Bäder und einige der Saunen. Dann war uns endlich wieder richtig warm. Den Abend verbrachten wir wieder in der bewährten Gastwirtschaft. Für die Gespräche am Nebentisch hätten wir eigentlich Eintritt zahlen müssen… da wurde über das neue Auto schwadroniert und der mindestens 70 jährigen Mutter erläutert, dass der Motor auch hochdrehen muss … aber er dabei nicht verreißen darf… wir hatten unseren Spaß auch an den diversen anderen Abenteuergeschichten.

Schwarzwald Panoramaradweg – 1. Tag: Pforzheim – Bad Wildbad (3.698 km)

Enz bei Pforzheim (Bild: Klaus Dapp)

Enz bei Pforzheim (Bild: Klaus Dapp)

Da haben uns alle für verrückt erklärt, an diesem frühen Ostern in den Schwarzwald zu radeln. Und wir haben in den Wochen vorher doch ziemlich nervös die Webcams und die Wettervorhersagen angeschaut … aber es sah gut aus.

Wir wollten uns in Pforzheim treffen, dem Ausgangspunkt des Schwarzwald Panoramaradwegs. Leider hat die Deutsche Bahn mal wieder alle Register gezogen … erst waren es nur 5 bis 10 Minuten wegen „Störung im Betriebsablauf“ bei Göttingen … und dann ist bei Friedberg auf dem Nebengleis die Oberleitung runtergekommen. Aber das hat sicher nichts mit mangelnder Wartung zu tun und war mindestens höhere Gewalt. Eigentlich hätte ich es ja wissen müssen, dass 15 Minuten zum Umsteigen nicht reichen. Auf der anderen Seite habe ich es schon sehr oft erlebt, dass Verspätungen in Karlsruhe wieder eingeholt waren … da ist ja auch Endstation für das Personal … ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Mit einer Stunde Verspätung war es dann vollbracht – wir trafen uns in Pforzheim am Hauptbahnhof. Schnell haben wir uns noch die aktuelle Radkarte der Landesvermessung Baden-Württemberg gekauft – wie gut, dass sich im Internet recherchieren lässt, wo eine Buchhandlung am Weg liegt.

Katholische Kirche in Neuenbürg aus den 1950er Jahren (Bild: Klaus Dapp)

Katholische Kirche in Neuenbürg aus den 1950er Jahren (Bild: Klaus Dapp)

Dann sind wir GPS-geleitet und mit regelmäßigen Blicken auf die Beschilderung zur Enz gefahren und langsam Richtung Bad Wildbad aufgestiegen. Nach dem Frieren auf dem Bahnsteig und dem langen Rumsitzen im Zug war das richtig klasse – auch wenn es ziemlich kühl war. Da war die warme Dusche im Quartier gleich doppelt schön.

Für einen Besuch der bekannten Therme war es uns zu spät … und so haben wir uns einen Platz zum Abendessen gesucht. Ein erstes gutes Zeichen waren die älteren Herrschaften, die uns im Eingang entgegenkamen und im breiten Schwäbisch begrüßten. Und so ging es auch weiter – gewickelte Maultaschen in der Brühe und natürlich mit Kartoffelsalat (den „richtigen“ ohne Majonäse!), dazu einen guten Trollinger Lemberger. So bereiteten wir uns auf den nächsten Tag vor.

Bis auf eine Störung verlief die Nacht angenehm ruhig. Nadine und Flo – uns bis 3:00 Uhr unbekannte Gäste – suchten noch ihr Zimmer und hatten danach noch einigen Spaß miteinander, bis ihre Freunde draußen rumblökten, da sie ihren Schlüssel nicht dabei hatten…

Endlich lieferbar … regional gefördertes Erdöl (3.648 km)

Heimisches Öl aus dem Hessischen Ried - Werbebanner der RheinPetroleum in Riedstadt (Bild: Klaus Dapp)

Heimisches Öl aus dem Hessischen Ried – Werbebanner der RheinPetroleum in Riedstadt (Bild: Klaus Dapp)

Ein bisschen enttäuscht war ich ja schon … weder roch es nach Öl noch waren irgendwelche großen Pumpen oder Aggregate zu höhren. Auf der anderen Seite ist das ja erst die Probeförderung und die Methoden haben sich seit den 1950er Jahren doch geändert, als im hessischen Ried schon einmal nach Öl gebohrt wurde.

Jetzt wird hier besonders hochwertiges Öl mit geringem Schwefelanteil und ohne Schwermetalle gefördert – zum Verbrennen also viel zu schade. Ich bin gespannt, ob es nach der Testphase weitergeht und werde das weiter beobachten … immerhin habe ich ja auch schon nach der Bohrung geschaut. Das jetzige Betriebsgelände sicht doch deutlich aufgeräumter aus.

Produktionsstätte Schwarzbach der RheinPetroleum (Bild: Klaus Dapp)

Produktionsstätte Schwarzbach der RheinPetroleum (Bild: Klaus Dapp)

Danach bin ich noch kurz zum Naturschutzgebiet Kühkopf weitergefahren, um im Hofgut Guntershausen beim Kühkopf-Imker einen leckeren Nusskuchen zu essen und einen Kaffee zu trinken. Dann musste ich rasch wieder heim, um meine „Hausaufgaben“ noch fertig zu bekommen.

Von Deidesheim nach Alsbach (3.133 km)

Blick auf das Firmengelände von BASF in Ludwigshafen (Bild: Klaus Dapp)

Blick auf das Firmengelände von BASF in Ludwigshafen (Bild: Klaus Dapp)

Nach den Erfahrungen der Hinfahrt wollte ich eine andere Rheinquerung nehmen. Zuerst galt es jedoch die ersten Steigungen in den Weinbergen zu nehmen… keine leichte Aufgabe nach einem üppigem Mittagessen. Die nächste Herausforderung war der Wurstmarkt in Bad Dürkheim. Ich musste einmal die gesamten Besucherströme queren.

Die anschließende Strecke zum Rhein war ein angenehmes Kontrastprogramm. Endlich ging es voran. Der Blick auf Wälder, Wiesen und Dörfer wurde nach einiger Zeit vom Panorama der BASF abgelöst. Die Radstrecke führt durch den Container-Bahnhof der BASF.

Treppe auf dem Radweg über den Rhein (Bild: Klaus Dapp)

Treppe auf dem Radweg über den Rhein (Bild: Klaus Dapp)

Am Rhein angekommen hatte ich wie auf dem Hinweg Probleme, den Weg über den Rhein zu finden. Auf die Idee, dass der Weg durch einen Treffenturm zwischen den Richtungsspuren der Autobahn verläuft, wäre ich nicht gekommen. So muss das für die Autofahrer merkwürdig ausgesehen haben, dass hinter der Betonwand ein Fähnchen wedelte.

Radweg zwischen der Autobahn (Bild: Klaus Dapp)Treppe auf dem Radweg über den Rhein (Bild: Klaus Dapp)

Radweg zwischen der Autobahn (Bild: Klaus Dapp)Treppe auf dem Radweg über den Rhein (Bild: Klaus Dapp)

Der Wechsel von Rheinland-Pfalz nach Baden-Württemberg war unspektakulär. Den Rhein entlang ging es weiter nach Hessen. Mein erstes Ziel war Bensheim. Ich rumpelte durch den Lorscher Wald… kurz vor Bensheim war klar, dass ich den angepeilten Zug nicht bekommen würde. Statt eine knappe Stunde auf den nächsten Zug zu warten, radelte ich direkt weiter nach Alsbach-Hähnlein. Von dort schaukelte mich die Straßenbahn nach hause.

Ab in die Pfalz (3.065 km)

3000 Kilometer (Bild: Klaus Dapp)

3000 Kilometer (Bild: Klaus Dapp)

Das Fahrrad ist sicher ein geeignetes Verkehrsmittel, um zu einer Tagung zu nachhaltiger Entwicklung zu fahren. Deshalb hatte ich mir einen Tag frei genommen, um gemütlich zu einer Klausurtagung der Grünen in der Regionalversammlung in Deidesheim zu fahren. Ich hatte mir eine flachen und möglichst autoarme Strecke durch das hessische Ried rausgesucht. Ich wollte meinen dreitausendsten Kilometer in netter Umgebung fahren. Dadurch fuhr ich auch auf nicht asphaltierten Wegen… und kurz vor dem dreitausendsten Kilometer brach das hintere Schutzblech. Mit etwas Gewebeband konnte ich das Geklapper ein bisschen dämpfen.

Hornisse im Helm (Bild: Klaus Dapp)

Hornisse im Helm (Bild: Klaus Dapp)

Richtig Adrenalin brachte meine Begegnung mit einer Hornisse. Ich bemerkte, dass irgend etwas auf meiner Brust gelandet war. Instinktiv wischte ich es weg und spürte auf einmal, dass etwas an meiner Schläfe in den Helm krabbelte. Da hielt ich sofort an und zog den Helm aus. Als ich die Hornisse in meinem Helm sah, bin ich wirklich erschrocken. Mit einem Stock und möglichst viel Abstand konnte ich sie zum Glück dazu bringen, weg zu fliegen. Nach diesem Erlebnis brauchte ich etwas Zeit, um wieder auf den normalen Puls zu kommen.

Der 3000. Kilometer (Bild: Klaus Dapp)

Der 3000. Kilometer (Bild: Klaus Dapp)

Der dreitausendste Kilometer war mir einem kurzes Innehalten wert. Danach fuhr ich nach Gernsheim und querte dort mit einer Treppenpassage die Bahn.

Radweg zur Querung der Bahn in Gernsheim (Bild: Klaus Dapp)

Radweg zur Querung der Bahn in Gernsheim (Bild: Klaus Dapp)

Weiter ging es nach Biblis und von dort Richtung Worms. Leider habe ich die Verkehrsführung nicht ganz ganz verstanden… ich konnte mir nicht vorstellen, dass der Radverkehr in der Mitte der Bundesstraße geführt wird.

Stadttor von Worms auf der Rheinbrücke (Bild: Klaus Dapp)

Stadttor von Worms auf der Rheinbrücke (Bild: Klaus Dapp)

In Worms musste ich durch diverse Gewerbegebiete und weiter entlang von großen Straßen nach Frankenthal. Dort schob ich durch die Fußgängerzone und bekam auf dem Wochenmarkt einen Eindruck von der regionalen Landwirtschaft. Mit diesem Eindruck hat es dann noch mehr Spaß gemacht, durch Äcker und Wald nach Bad Dürkheim zu fahren. Dort waren die Vorbereitungen zum Wurstmarkt, dem angeblich weltweit größten Weinfest, schon im vollen Gang. Trotzdem kam ich relativ schnell zum Ortsrand.

Weinberge bei Bad Dürkheim (Bild: Klaus Dapp)

Weinberge bei Bad Dürkheim (Bild: Klaus Dapp)

Mit den Weinbergen kamen auch die Höhenmeter … in Deidesheim angekommen war ich froh, dass nach dem Duschen noch Zeit für ein Mittagsschläfchen war.