Archiv der Kategorie: Technik

Kleine Ursache … große Wirkung (1.867km)

Probleme mit der Lenkerbefestigung (Bild: Klaus Dapp)

Probleme mit der Lenkerbefestigung (Bild: Klaus Dapp)

Bereits kurz nach dem Kauf musste ich feststellen, dass der Lenker sich verdreht. Da dies entsprechend der Anleitung prinzipiell vorgesehen ist, um größere Schäden an Lenker und Vorbau bei einem Sturz oder Umfallen des Rades zu vermeiden, habe ich mir zuerst keine Gedanken gemacht. Im Rahmen der Erstinspektion wurde der Lenker überprüft und die Klemmung durch meinen Fachhändler nachgezogen.

Unterlagscheibe für die Klemung des Lenkers - links Original, rechts defekt (Bild: Klaus Dapp)

Unterlagscheibe für die Klemung des Lenkers – links Original, rechts defekt (Bild: Klaus Dapp)

Unterlagscheibe für die Klemung des Lenkers - links Original, rechts defekt (Bild: Klaus Dapp)

Unterlagscheibe für die Klemung des Lenkers – links Original, rechts defekt (Bild: Klaus Dapp)

Nach etwa 500 Kilometern musste ich feststellen, dass die schwarze Unterlagscheibe beschädigt war. Ich habe den Schnellspanner deshalb auf meine Kosten ausgetauscht. Nach weiteren etwa 500 Kilometern und etwa dreimaligem Nachziehen war die Unterlagscheibe schon wieder defekt.

Da die Spezialradmesse (SPEZI) bevorstand, habe ich einige Tage davor eine Mail mit der Fehlerbeschreibung an HP Velotechnik geschickt und das Thema dann angesprochen. Wir waren uns schnell einig, dass die Aufnahme am Vorbau (siehe gelber Pfeil oben) nicht in Ordnung war und das Teil ausgetauscht werden sollte.

Rohteil des Vorbaus (Bild: Klaus Dapp)

Rohteil des Vorbaus (Bild: Klaus Dapp)

Kurz vor meiner Radtour an der Loire kam auch ein Ersatzteil und jetzt war die Aufnahme auch vollständig. Leider hatte ich vor der Tour keine Zeit mehr, das Teil einzubauen. Nachdem ich wieder zurück war habe ich so wenig Zeit gehabt, dass ich einen Termin mit meinem Fachhändler ausgemacht habe.

Der erste Termin ging leider schief. Als ich nach knapp zwei Stunden zum Abholen des Rades kam, musste ich leider erfahren, dass mein mitgebrachtes Teil nur ein Rohteil ist und noch eine Achse eingepresst werden muss. Ich gebe offen zu, ich war nicht begeistert – immerhin war das Wetter klasse und der Rückweg nach Darmstadt hat Spaß gemacht.

Vorbau komplett (Bild Klaus Dapp)

Vorbau komplett (Bild Klaus Dapp)

Nachdem ich schon überlegt habe, ob ich zum Tag der offenen Tür bei HP Velotechnik mit dem defekten Teil vorfahre und  kräftig maule, kam kurz vorher die Nachricht, dass der komplette Vorbau da ist und montiert werden kann.

Diesmal dauerte es eine gute Stunde und ich konnte den Grasshopper mit neuem Vorbau und neuer Klemmung fahren. Jetzt hoffe ich, dass das Thema Lenkerklemmung abgehakt ist – alle 500 Kilometer einen neuen Schnellspanner zu kaufen, wäre ein teurer Spaß gewesen. So sind mir keine Kosten entstanden und ich habe wieder gelernt: Die Lebensweisheit, dass kleine Ursachen oft eine große Wirkung haben, hat sich wieder bewährt … und bei der nächsten Reklamation gehe ich brav direkt über den Händer, dann spare ich mir hoffentlich eine Schleife.

Klein und geschmeidig (1.100km)

Grasshopper im Eurocity (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper im Eurocity (Bild: Klaus Dapp)

Nachdem ich doch einige Testläufe gebraucht habe, bis ich das Falten hinbekommen habe. Konnte ich auf dem Mainzer Hauptbahnhof dann doch beeindrucken … auch wenn ich deutlich länger als die eine Minute gebraucht habe. Leider kommen bei mir so ein paar kleine Umbauten wie das Versetzen des Tachos dazu, die auch in einer exakten Reihenfolge durchgeführt werden müssen. Das Ein- und Aussteigen hat gut funktioniert – die schweizer Wagen haben einen erfreulich breiten Einstieg.

In Basel angekommen habe ich dann endlich mal wieder die Kette mit Profi Dry Lube geschmiert … das war nach 300 Kilometern wieder notwendig.

SPEZI 2015 (1072km)

Testparcours auf der Spezialradmesse 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Testparcours auf der Spezialradmesse 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich wollte ich diesmal ja mit dem Rad zur Spezialradmesse (SPEZI) fahren. Leider ließ sich das terminlich nicht einrichten. Deshalb saß ich dann am Freitag doch etwas grummelnd im Büro und bin am Samstag ohne Rad mit der Bahn nach Germersheim gefahren. In Heidelberg wurde das erste Liegerad in den Zug geschoben und ab Mannheim stieg die Zahl der vor allem männlichen Träger von Outdoor- Kleidung deutlich an und ich war nicht der einzige schlecht Rasierte. Aber es war auch dieses Jahr wieder gut zu sehen, dass sich die Spezi weiterentwickelt und sich das auch auf das Publikum auswirkt.

Die Bandbreite der Modelle hat weiter zugenommen. Bei den Zweirädern ist mir nicht so viel aufgefallen … vielleicht habe ich letztes Jahr vor dem Kauf meines Grasshoppers zu gründlich geschaut? Dazu kommt, dass ich bei echten Renn-Tiefliegern und Carbon-Rennsemmeln nicht so genau hinschaue … ich bräuchte vermutlich Begleitpersonal, das mir am Ende einer Fahrt wieder aufhilft. Diesmal habe ich mir vor allem Weiterentwicklungen bei Trikes angeschaut.

Eigenbau eines Besuchers der SPEZI 2015 (Bild: Klaus Dapp)


Eigenbau eines Besuchers der SPEZI 2015 mit Vorderradantrieb (Bild: Klaus Dapp)

Sehr spannend war auch wieder das Umfeld. Diverse Basteleien waren zu sehen, das Spektrum reichte von sehr abenteuerlich bis professionell. Nicht alle Ideen habe ich begriffen (siehe Gepäckträger im Modell oben … aber so einige Ansätze waren sehr interessant.

Sehr angenehm waren die diversen Begegnungen mit den anderen Besucherinnen und Besuchern. Neben technischen Fachsimpeleien ließ sich auch gut über Nussecken und deren Verfügbarkeit diskutieren. Auch an den Ständen hatte ich viele interessante Gespräche.

Stand von HP Velotechnik auf der SPEZI 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Stand von HP Velotechnik auf der SPEZI 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Zuerst habe ich HP Velotechnik besucht.  Und gleich vorweg, ich hatte den Eindruck, dass die halbe Belegschaft da war und sich wirklich sehr intensiv allen möglichen und unmöglichen Fragen und Anliegen angenommen hat. Ich wollte mein Problem mit der Lenkerklemmung ansprechen und die neuen Trike Modelle anschauen.

Bei der Lenkerklemmung war ich ein bisschen erleichtert, dass auch beim Ausstellungsmodell die Unterlagscheibe verbogen war. Ich bin also nicht völlig unfähig… Im Gespräch zeigte sich, dass das Problem bekannt ist. Es stehen zwei Ziele gegeneinander. Eine Klemmung, die bei einer gewissen Kraft nachgibt, wirkt Schäden am Lenker bei einem Sturz entgegen. Dadurch lässt sich das Rad dann aber nicht mehr am Lenker hochheben bzw. die Kellertreppe runtertragen. Wir haben vereinbart, dass sich die Experten meine Fotos, die ich mitgebracht habe, anschauen und ggf. der Vorbau getauscht wird. Ich werde darüber bei Gelegenheit berichten.

Ansonsten haben wir noch etwas über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Kettenschmierungen gefachsimpelt. Die „Jungs“ haben sich viel Mühe gegeben und ich werde gelegentlich auch zum Thema Kette weiter berichten. Natürlich habe ich noch ein wenig die neuen breiteren und höheren Trikes angeschaut. Beim Tag der offenen Tür muss ich da mal ein paar Probefahrten machen.

Danach habe ich am Stand von Schmidts Original Nabendynamo (SON) versucht die Frage zu klären, warum bei meinem Birdy die Kombination aus SON und Busch und Müller Bremslicht den Bremsvorgang nicht anzeigt. Alle dort angesprochenen Punkte scheinen nicht zuzutreffen. Mit Herrn Schmidt war ich einig, dass zuviel Elektronik am Rad nicht gut tut. Wer gerne mit echten Überzeugungstätern redet, ist bei ihm immer richtig. Dann bin ich zu Busch und Müller weitergezogen. Auch dort hatte ich viel Spaß am Stand. Nachdem ich klarmachen konnte, dass ich das Grundprinzip verstanden habe und mit Busch und Müller in den letzten Jahrzehnten eigentlich immer sehr zufrieden war, sind wir das Problem angegangen. Damit sich das Licht am Stand testen ließ, waren ein paar Umbauarbeiten notwendig … aber ich war wohl noch früh genug da um noch nicht zu sehr zu nerven. Durch Zufall kam dann noch Herr Schmidt am Stand vorbei und ich habe ihn natürlich gleich angesprochen, dass es jetzt ernst wird … wir hatten dann gemeinsam viel Spaß über die Frage zu diskutieren, was denn nun „Glump“ ist: Dynamo, Lampe oder die Kombination. Bei allem Spaß war das Ergebnis leider noch nicht wirklich hilfreich… die Lampe im Einzelbetrieb funktioniert einschließlich Bremslichtfunktion und mit dem Dynamo am Stand hat auch alles wunderbar funktioniert. Jetzt muss ich wohl noch mal das Kabel kritisch anschauen und alle Möglichkeiten zur Fehlplanung auszuschließen… mal sehen, wann ich dazu komme.

Auf der Liste stand auch noch ein Besuch bei Ventisit. Dort habe ich eine extra luftige Auflage gekauft – die Auflage von HP Velotechnik auf meinem Grasshopper funktioniert zwar noch gut, aber bei meinem Gewicht habe ich den Eindruck, dass ich die immer mehr zusammendrücke. Bei meiner Schwitzerei kann zudem mehr Durchlüftung durch eine dickere Matte nicht schaden. Und bevor es eilig wird und ich die Matte bei Ventisit im Internet kaufen muss oder mühsam einen Händler suche, wollte ich die Matte auf der Messe noch einmal probesitzen. Da ich beim Ostrad mit einem kleinen Kissen auf der Sitzfläche sehr zufrieden war, habe ich mich dann zum Kauf entschlossen. Zum Glück ist die Montage jetzt nicht eilig, denn ich will ja Radfahren und nicht (nur) basteln. Vor allem muss ich rasch das Falten lernen und üben, damit der Urlaub mit Zug und Rad klappt.

Gürtel aus Fahrradmänteln und Schläuchen am Stand von velo-re (Bild: Klaus Dapp)

Gürtel aus Fahrradmänteln und Schläuchen am Stand von velo-re (Bild: Klaus Dapp)

Zum Besuch der Spezi gehört natürlich auch ein Besuch bei Bettina Gallizi von velo-re. Sie fertigt schon seit Jahren Gürtel, Taschen usw. aus Fahrradschläuchen und Mänteln. Ich bewundere immer wieder ihren Elan – und die Idee ist einfach klasse.

Nach der Shopping-Runde, die diesmal doch etwas länger gedauert hat als geplant, bin ich dann endlich noch auf dem Testparcour rumgefahren. Vor allem habe ich die Chance genutzt, mit schnellen Dreirädern um den Busbahnhof zu sausen. Es macht einfach riesig Spaß, damit Runden zu ziehen.

Beim E-Bike-Parcour habe ich habe ich diesmal nur geschaut. Der Andrang war extrem groß und so spannend fand ich die Neuigkeiten nicht – ich brauche zumindest kein Fatbike, das so viel Kraft braucht, dass eine E-Unterstützung notwendig ist… und viele Modelle sind nur ein wenig fortentwickelt worden.

Transportlösungen auf der Spezi 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Transportlösungen auf der Spezi 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Insgesamt war es wieder ein sehr schöner Tag und ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Mal sehen, ob ich es dann per Rad schaffe. Auf der Rückfahrt im Zug habe ich noch eine besondere Überraschung im Programmheft gesehen – im letzten Jahr bin ich gemeinsam mit der Frau vor mir in der Warteschlage das Load von Riese und Müller gefahren, denn Lastenradfahren ist ja nur mit Ballast interessant. Ich habe damals ihren Mut bewundert, einfach mal einzusteigen … wie das Bild aus dem Programmheft zeigt, hatte sie wohl auch Spaß dabei.

Bild aus dem Programmheft der SPEZI 2015: "Spaß auf dem E-Parcours" (Bild: Ludger Hörmann)

Bild aus dem Programmheft der SPEZI 2015: „Spaß auf dem E-Parcours“ (Bild: Ludger Hörmann)

P.S. Einen besonderen Dank an das SPEZI-Team für die Überlassung des Bildes.

Schlanker werden (840km)

Hörnchen mit Spielgel an der rechten Seite (Bild: Klaus Dapp)

Hörnchen mit Spielgel an der rechten Seite (Bild: Klaus Dapp)

Nach einigen Monaten Überlegen, habe ich mich entschieden, das Hörnchen und den Spielgel an der rechten Seite abzuschrauben und das Fahrrad damit schlanker zu machen (mich hat das Radfahren in den letzten Monaten leider nur ein bisschen schlanker gemacht). Die Nachteile überwogen leider die Vorteile.

Folgende Nachteile haben sich herausgestellt:

  • Da ich das Rad über eine Treppe in den Fahrradkeller schaffen muss, ist das Rein- und Rausgehen immer eine Hakelei. Das fängt schon an der Tür zum Fahrradkeller an, für die der Lenker mit Hörnchen rechts und links ca. 5 cm zu breit ist,
  • Außerdem musste ich an den allseits geliebten Drängelgittern und Engstellen auf Radwegen immer wieder aufpassen, dass ich nicht auf einer Seite einen Spiegel abreiße.
  • Zuletzt hat es sich bei Bahntransporten insbesondere in Nahverkehrszügen als unvorteilhaft erwiesen, dass ich das Rad nicht an eine Seite anlehnen kann.

Mit der Entscheidung muss ich auf folgende Nachteile verzichten:

  • Der zweite Außenspiegel hat den Rückblick verbessert – allerdings ist der linke Spiegel wesentlich wichtiger.
  • Die Hörnchen auf beiden Seiten haben ein wenig Cockpit-Feeling vermittelt – und der Platz für die Airzound-Hupe war ideal.
Radroute zwischen Griesheim und Trebur (Bild: Klaus Dapp)

Radroute zwischen Griesheim und Trebur (Bild: Klaus Dapp)

Da ich mir nicht ganz sicher war, wie der Schalthebel der Rohloffschaltung zu demontieren ist, bin ich nach Trebur zu Fahrrad Claus gefahren, bei dem ich den Grasshopper gekauft habe. Für den Weg dorthin habe ich mal wieder dem Radroutenplaner Hessen vertraut. Die Route war bei dem schönen Wetter gut zu fahren, ich war nur wieder froh, dass ich mich gegen ein Dreirad entscheiden hatte… das wäre ein ziemliches Gehoppel geworden.

Jetzt weiß ich, dass die Abdeckung über dem Rohloff-Schaltgriff nur geklemmt ist und einfach entfernt werden kann – das ist gleichzeitig aber auch der Grund dafür, warum sich das Rad nicht einfach am Lenker tragen lässt.

Grasshopper mit linkem Außenspiegel (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper mit linkem Außenspiegel (Bild: Klaus Dapp)

Profi Dry Lube – Die Kettenschmierung (737km)

Irgendwann muss das Thema ja auftauchen … die Diskussionsforen und Testberichte sind voll von Vorschlägen zur besten Kettenschmierung.

Meine Strategie in den letzten Jahrzehnten beim Peer Gynt und bei meinen Osträdern war die „gepflegte Verwahrlosung“. Ich habe die Kette mit unterschiedlichen zähflüssigen Ölen geölt und teilweise gewachst und dann so wenig wie möglich daran gemacht. Nach einer längeren oder kürzeren Weile habe ich dann versucht, das Gesamtsystem möglichst gut zu reinigen und dabei ein Dreck-Öl-Wachs-Konglomerat von den Kettenröllchen (bzw. bei den Kettenschaltungen vom Schaltwerk) und von den Kettenblättern gekratzt. Dann habe ich versucht, den Dreck aus den Rohren zu bekommen, z.B. indem ich ein Stoffstückchen in die Kette gesteckt habe und diese dann durchgezogen habe. Die Sauerei war ziemlich groß und der Aufwand zur Reinigung trotz unterlegter Zeitung entsprechend. Die Dreckklümpchen haben es immer wieder unter die Zeitung geschafft und den Boden versaut.

Deshalb habe ich den Grasshopper von Anfang an entsprechend des Wartungshinweises von HP Velotechnik mit Profi Dry Lube (PDL) behandelt. Die Hinweise auf der Dose, dass ein Nachschmieren beim Motorad nach 400-600 Kilometern bzw. nach Regenfahrten erforderlich sei und PDL sehr ergiebig sei, hat mich so optimistisch gemacht, dass ich nur eine 150 ml Dose gekauft habe. Das war keine gute Idee. Denn die Dose ist inzwischen leer. Das liegt sicher auch an der im Vergleich zum Motorrad längeren Kette. Darüber hinaus reichen offensichtlich Dreck, Feuchtigkeit und Wasserspritzer, die vom Boden an die Kette kommen, um das Schmiermittel aufzubrauchen – da meine Umdrehungszahl der Kette sicher weit unter einem Motorrad liegt, gehe ich nicht davon aus, dass ich den Schmierstoff abschleudere.

Jetzt habe ich eine 400ml-Dose des PDL gekauft und hoffe, dass ich damit ein Stück weit komme. Auch diesmal habe ich die Kette vor der Neubehandlung gründlich saubergemacht, das die hohe Kriechfähigkeit des PDL nicht dazu führt, den Dreck in die Gelenke zu spülen. Ganz verhindern lässt sich das nicht und die Geräuschkulisse nach dem Schmieren ist nicht beruhigend – im Gegenteil es knirscht an Kettenblatt und Ritzel und die Kettenschutzrohre rasseln kräftig. Und das, obwohl ich entsprechend den Angaben von PDL die Kette im Abständ von einigen Minuten zwei mal behandelt habe. Ich bin gespannt wann die nächste Ölung notwendig wird und wann die große Dose leer ist.

Auf dem Weg zu Dackelschneidern* (350km)

Grasshopper mit 35mm breiten Reifen

Grasshopper mit 35mm breiten Reifen bei Griesheim (Bild: Klaus Dapp)

Auf den ersten Blick fällt es nicht deutlich auf … im Vergleich schon: Die Reifen sind 12 mm, d.h. 25%, schmäler als zuvor.

Grasshopper mit 47mm breiten Reifen

Grasshopper mit 47mm breiten Reifen (Bild: Klaus Dapp)

Die Antwort auf meine Nachfrage bei HP Velotechnik, warum sie denn diese breiten Reifen ausgewählt haben, war etwas überraschend: „Bei der Entscheidung für die 47er-Version könnten auch optische Gründe eine Rolle gespielt haben. Damit ist das Verhältnis Größe des Reifens/Laufrades zum Schutzblech gemeint. “

Da war für mich klar, dass ich die schmäleren Reifen ausprobieren möchte. Vor allem um die Wirkung der Schutzbleche zu erhöhen … und ein wenig um die Ankerwirkung der breiten Marathon plus Reifen zu vermindern. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass damit das Rad ein gute Kilogramm leichter wird und die Reifen einen höheren Druck vertragen.

Der erste Eindruck war gemischt. Die Reifen fahren sich merkbar härter und die Federung schafft es nicht vollständig, den Unterschied wegzubügeln. Das Anfahrverhalten ist gefühlt deutlich besser. Viel schneller schienen die Reifen nur auf den ersten Kilometern … dann habe ich den Tacho auf den kleineren Umfang eingestellt und damit ist die ablesbare Auswirkung geringer geworden.

Eine gewisse Besserung ist beim eigentlichen Anlass eingetreten: Die Sauerei beim Fahren wird kleiner. Allerdings muss ich die Schutzbleche hinten noch näher an die Reifen montieren, damit der Effekt größer wird. Leider hatte ich kein passendes Distanzstück zum Rahmen zur Hand. Eine vollständige Lösung des Problems ist damit leider nicht erreicht, was das folgende Bild zeigt … allerdings ist dieser Boden in Griesheim, der von den angrenzenden Feldern auf einem betonierten Feldweg geschwemmt wurde wirklich extrem.

Insgesamt werde ich die Reifen mit 7 bar aufgepumt weiter nutzen. Die Luftfederung habe ich mit 15 bar noch etwas härter aufgepumpt, damit die Federung mehr Federweg bekommt.

Dreck am vorderen Schutzblech

Dreck am vorderen Schutzblech des Grasshoppers (Bild: Klaus Dapp)

*Als Dackelschneider bezeichnen Rennradfahrer besonders schmale Reifen (mehr dazu siehe hier)

Erstinspektion (320km)

Grasshopper nach der Erstinspektion

Grasshopper nach der Erstinspektion (Bild: Klaus Dapp)

Drei Monate oder 300 Kilometer, dann soll nach dem Hersteller HP Velotechnik eine Erstinspektion stattfinden.

Ich bin doch ein bisschen stolz, dass ich es trotz der Kälte schon nach zwei Monaten hinbekommen habe, die 300 Kilometer zu fahren. Auch wenn die teilweise schlammigen Wege dazu beigetragen haben, dass ich gefühlt mehr Rad geputzt als Rad gefahren bin.

Und es gab tatsächlich auch Dinge, die mich gestört haben. Das hintere Schutzblech rasselte und das Kettenschutzrohr im Rücklauf blieb nicht an seinem Platz. Und nach der Erstinspektion hat Nichts mehr gerasselt und das Kettenrohr bleibt an seinem Platz. Die Lösung war ganz einfach … das Rücklaufrohr muss an einem Fixpunkt richtig eingehängt sein – das weiß ich jetzt. Und damit hat sich die Erstinspektion gelohnt.

Leider habe ich das wunderschön geputzte Rad auf der Rückfahrt schon wieder eingesaut… und das obwohl ich nur auf ausgeschilderten Radrouten gefahren bin, die asphaltiert bzw. betoniert waren.

Grasshopper nach der Erstinspektion

Grasshopper nach der Erstinspektion (Bild: Klaus Dapp)

Zentrale Ursache dafür ist der Boden im Hessischen Ried (Rheinaue mit intensivem Gemüseanbau). Aber klar ist auch, dass die ca. 50mm breiten Schutzbleche für die 47mm breiten Marathon plus Reifen zu schmal sind. Eine neue Aufgabe ist definiert.

 

Wohin nur mit dem Schloss (294km)

Ausleger am Grasshopper

Ausleger am Grasshopper (Bild: Klaus Dapp)

Da ich die Rohloff-Schaltung habe, ist nur ein vorderes Zahnrad montiert. Das bedeutet, dass ich auch keinen Umwerfer brauche und entsprechend keine Halterung dafür. Diese Chance habe ich genutzt und mich darüber gefreut, wie schön aufgeräumt der Bereich ist. Um so ärgerlicher fand ich es, dass der Ausleger der einzige einfach zu erkennende Bereich ist, an dem sich das Bordo Faltschloss einfach befestigen lässt.

Um so mehr habe ich mich gefreut, dass mir nach knapp zwei Monaten beim Putzen für die Erstinspektion ein zweiter Platz aufgefallen ist. Unterhalb des Sitzes gibt es eine zweite Möglichkeit, das Schloss zu befestigen. Und da hängt es jetzt unauffällig und trotzdem griffbereit.

Platz für ein Faltschloss am Grasshopper

Platz für ein Faltschloss am Grasshopper (Bild: Klaus Dapp)

Direkt daneben in dem schwarzen Stofftäschchen befindet sich die (einfach nachfüllbare) Pressluftflasche für das Airzound-Presslufthorn.

 

Der Rüssel muss ans Rad (204km)

Trinksystem am Grasshopper

Trinksystem am Grasshopper (Bild: Klaus Dapp)

Beim Ostrad war es einfach, etwas am Sitz zu befestigen. Einfach noch was an das Gestell am Netzsitz hängen: Digitalkamera, Kartentasche, GPS und das Trinksystem ließ sich geschickt zwischen Netz und Haltegurte quetschen.

Von Anfang an habe ich deshalb nach einer guten Lösung gesucht. Für Touren war klar, dass Satteltaschen an den Gepäckträger kommen. Aber von dort reicht der Schlauch vom Trinksystem nicht zum Sitz bzw. zu meinem Kopf. Also habe ich nach Toptaschen für den Gepäckträger geschaut, die spezielle Trinksystemhalterung von ICE ausprobiert. Nichts hat mich wirklich begeistert.

Eher aus Verlegenheit habe ich dann überlegt, ob ich denn – wie beim Ostrad erfolgreich praktiziert – mein kleines Beim-Radfahren-brauche-ich-ein-Trinksystem-auf-dem-Rücken-Rucksäckchen befestigen kann.Das Rucksäckchen habe ich eigentlich angeschafft, damit ich bei meinem Birdy die Spiegelreflexkamera nicht um den Hals hängen muss und trotzdem griffbereit habe. Darüber hinaus konnte ich das Trinksystem nutzen. Mit der Kombination konnte ich beruflich sehr schnell und wirkungsvoll einige Gewässer erkunden.

Beim Ostrad habe ich einfach die Tragegurte über das Sitzgestell gehängt und hatte damit eine einfach abnehmbare Tasche. Das konnte beim BodyLink-Sitz am Grasshopper nicht funktionieren. Zum Glück habe ich mich daran erinnert, dass ich von alten Rucksäcken noch Gurte und Schnallen hatte. Damit habe ich jetzt ein gut funktionierendes System aufgebaut. Der Hüftgurt wird direkt unter dem Sitz am Rahmen befestigt. Damit wird das Rucksäckchen auf dem Gepäckträger gehalten. Außerdem habe ich – eher für die Psychologie – am oberen Griff des Rucksäckchens einen Gurt mit Schnalle befestigt, mit dem ich den Rucksack oben an der Kopfstütze festmache. Die eigentlich Fixierung erfolgt jedoch durch zwei Gute, die ich an der Aussparung der Rückenlehne einfach festgezurrt habe. Diese Enden mit einer positiven und einer negativen Schnalle (für Elektiker Papa und Mama-Stecker). Ist das Rucksäckchen ziemlich leer, kann es einfach durch das zusammenklicken der Schnallen fixiert werden. Ist es maximal gefüllt, braucht es einfach ein Zwischenstück. Das hört ich alles kompliziert an, ist aber schnell zu bedienen, erfordert keine Bohrungen und damit Schwächungen des Sitzes und funktioniert erstaunlich gut.

Das Sahnehäubchen ist der hintere Quergurt an der Kopfstütze. Wird dort der Schlauch (Rüssel) vom Trinksystem durchgeführt, ist der gut zu greifen und damit kann ich während der Fahrt sicher trinken… und farblich passt das auch einigermaßen.

Zur Erhöhung der Sicherheit sind an dem Rucksäckchen spezielle hochwirksame Reflektoren von Feuerwehruniformen mit Klett befestigt. Von hinten kann mich damit Niemand übersehen … und leider muss ich dabei immer wieder an Didi von der Luftpumpe in Darmstadt denken, der trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von einem besoffenen Autofahrer von hinten Todgefahren wurde.

Gurte am BodyLink-Sitz

Gurte am BodyLink-Sitz zur Befestigung des Rucksacks mit Trinksystem (Bild: Klaus Dapp)

Der erste Lackschaden (0km)

Hase Universalhalter am Grasshopper

Hase Universalhalter am Grasshopper (Bild: Klaus Dapp)

Schön sieht er aus, der Universalhalter von Hase Bikes. Nachdem ich mir verschiedene Kauf- und Bastellösungen angeschaut habe, wollte ich an dem Detail dann auch nicht mehr sparen. Immerhin sitzt er an einer der am besten sichtbaren Stelle am Rad. Ein wenig schade finde ich, dass der Schriftzug „Grasshopper“ verdeckt wird. Genug der Eitelkeit – hier gilt „form follows function“ und das GPS-Gerät, das ich an dem Halter befestigen will, muss nun mal an diese Stelle, damit ich es auch während dem Fahren ablesen kann.

Was mich nach der Montage richtig geärgert hat, ist die Tatsache, dass die in der Packung enthaltene Schraube zur Befestigung der Schelle zu lang ist. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet … und damit habe ich es zum ersten mal geschafft, dass ich noch nicht mal mit einem Rad gefahren bin und schon einen Lackschaden hatte. Leider hat sich damit auch die Frage erledigt, ob ich den Halter noch ein wenig versetzen kann. Denn ich will nicht auch noch bei jeder Fahrt auf die mühsam mit Klarlack zugepinselte Stelle auf der Oberseite des Auslegers schauen. Ich bin mal gespannt, was Hase Bikes dazu sagt … aber ich muss erst ein wenig Abstand gewinne, bevor ich den Brief schreibe.