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Warum ist es eigentlich so ruhig hier? (Besuch bei HP Velotechnik – Teil 1)

Firmensitz von HP Velotechnik in Kriftel (Bild: Klaus Dapp)

Firmensitz von HP Velotechnik in Kriftel (Bild: Klaus Dapp)

Warum es so ruhig ist, war eine meiner ersten Fragen an Alexander Kraft, den Pressesprecher von HP Velotechnik, bei meinem Besuch des Firmensitzes in Kriftel am 21. Januar 2016. Ich hatte den Eindruck, dass es in der Fertigung fast ruhiger war als in den Büros, durch die wir in den Besprechungsraum kamen.

Und damit hatten wir schon einen Einstieg in einen spannenden Nachmittag gefunden. Alexander Kraft erläuterte mir, dass an dem Tag mehrere Faktoren zusammentrafen

  • das im Fahrradsektor übliche Winterloch, das HP durch Exporte u.a. nach Amerika verkleinert,
  • der Arbeitszeitausgleich, mit dem HP versucht, die jahreszeitlichen Saisonschwankungen teilweise auszugleichen und der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit bietet, Überstunden aus der Saison abzubauen,
  • die in 2015 angekündigte Preiserhöhung zum 1. November, die zu vorgezogenen Bestellungen in den Vormonaten führte und
  • die Vorfertigung, die zumindest an diesem Tag eher ruhige Arbeiten umfasste.

Auch wenn die Saison stark wetterabhängig ist und deshalb vom (frühen) Frühjahr bis in den (späten) Herbst reichen kann, bleibt der Winter die beste Zeit, um ein neues Fahrrad zu bestellen. So lag im Januar die Lieferzeit 2016 für ein Standardmodell bei etwa einer Woche und für Räder mit Sonderfarben, die erst auf Kundenwunsch beschichtet werden, bei etwa vier Wochen. Zeiten, von denen sich im Sommer nur träumen lässt.

Der Gang durch den Firmensitz war – wie beim Tag der offenen Tür (### LINK) – beeindruckend. Am Eingang konnte ich bei der Warenannahme zusehen bevor mich der nette Mitarbeiter durch die Fertigung zu Alexander Kraft brachte. Die Fertigung war fast so gut aufgeräumt wie am Tag der offenen Tür und mindestens so gut wie im Film „HP Velotechnik Factory Tour“ (### LINK: http://www.hpvelotechnik.com/ueberuns/index_d.html). Es wird deutlich, dass hier nicht was lieblos zusammengeschraubt wird, sondern sorgfältig und ordentlich gearbeitet wird.

Ordnung im Bürstenregel bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Ordnung im Bürstenregel bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Während es in der Fertigung eher ruhiger zuging, hatte ich den Eindruck dass im Großraumbüro des Vertriebs Einiges los war. Der Bereich der Konstruktion und Entwicklung erinnerte mich an den Besuch in einem Architekturbüro – es herrscht eine gewisse Aura von Kreativität. Zu einem positiven Betriebsklima trägt sicher die Cafeteria bei, die modern und hell eingerichtet ist. Ob die Wunschmusik der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dies immer tut, habe ich lieber nicht gefragt.

Nachgefragt habe ich aber nach dem Anteil der Frauen in der Fertigung. Immerhin eine Frau ist dort derzeit tätig – offensichtlich gilt Fahrradtechnik noch immer als „männlich“. Das zeigt sich auch daran, dass derzeit keine Auszubildende im Produktionsbereich tätig ist. Eigentlich schade, denn die gesamte Werkstatttechnik bei HP ist so ergonomisch aufgebaut, dass dort nicht nur „ganze Kerle“ arbeiten können. Im gesamten Betrieb sind vier der 35 Beschäftigten Frauen.

Auf mich wirkte der gesamte Betrieb angenehm unaufgeregt. Dazu passte auch das Auftreten der beiden Geschäftsführer Paul Hollants und Daniel Pulvermüller, die kein großes Aufheben machten sondern einfach beim zufälligen Treffen freundlich grüßten.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön für den Tag in Kriftel, an dem ich mit Alexander Kraft intensiv über die Liegezweiräder bei HP Velotechnik diskutieren konnte. Einige Eindrücke habe ich in den folgenden Beiträgen zusammengefasst:

P.S. Bevor die Nachfrage über die Kommentare oder per Mail kommt: Meinen Grasshopper habe ich 2014 zum regulären Preis erworben und am 21. Januar 2016 habe ich mich von Alexander Kraft „nur“ zum Kaffee und einem Brötchen beim Bäcker einladen lassen. Und noch ein Hinweis zur Neutralität meiner Blogbeiträge. Im Gegensatz zu einer journalistischen Berichterstattung trenne ich die einzelnen Beiträge nicht in „Sachdarstellung“ und „Meinung“, sondern kombiniere dies – hoffentlich nachvollziehbar – in den einzelnen Beiträgen. Damit bei dem Gespräch auch möglichst viel herauskommt, habe ich einen großen Teil der Fragen schon vorab an Alexander Kraft geschickt, was sich als gute Ausgangsbasis bewährt hat.

 

Jahresinspektion (3.486 km)

Scheuerstellen an der Federgabel (Bild: Klaus Dapp)

Scheuerstellen an der Federgabel (Bild: Klaus Dapp)

Laut Wartungsplan von HP Velotechnik sind einmal im Jahr oder alle 3000 km diverse Wartungsarbeiten durchzuführen. Dazu gehört auch ein Ölwechsel der Rohloff Nabe (jährlich bzw. alle 5000 km) und die Überprüfung diverser Lager. Außerdem wurde der verstellbare Sitzanschlag montiert und eine größere Unterlegscheibe an der Befestigung des Schutzblechs montiert, damit der Dreck nicht zum Befestigungsloch rausspritzt. Darüber hinaus mussten die Bremsbeläge bei beiden Scheibenbremsen getauscht werden.

So konnte ich meinen Grasshopper bei Fahrrad Claus in Trebur sauber, knarz- und quietschfrei wieder abholen. Dabei wurde ich allerdings auf Schäden an der Vorderradgabel hingewiesen. Unter den Silikonschützern hat sich offensichtlich der berüchtigte Griesheimer Sand angesammelt und dann bei jeder Federung an der Gabel geschmirgelt. Das hätte ich wohl viel öfter saubermachen müssen… im nächsten Jahr ist mindestens eine Gabelwartung fällig. Und zu den sonstigen Vorsätzen für 2016 kommt auch noch dazu: „Die Gabel regelmäßig saubermachen“.

Eingesautes Vorderrad (Bild: Klaus Dapp)

Eingesautes Vorderrad (Bild: Klaus Dapp)

Verschlammter SON Nabendynamo (Bild: Klaus Dapp)

Verschlammter SON Nabendynamo (Bild: Klaus Dapp)

Verschlammte Rohloff Nabe (Bild: Klaus Dapp)

Verschlammte Rohloff Nabe (Bild: Klaus Dapp)

Zu Hause angekommen, musste ich leider feststellen, dass auch der Versuch durch langsames Durchfahren von Pfützen Schlimmeres zu verhindern, nicht geholfen hat. Der Griesheimer Sand hat wieder einmal voll zugeschlage. Dabei bin ich zum größten Teil auf asphaltierten oder betonierten Wegen unterwegs gewesen… allerdings waren diverse Bauern schon kräftig aktiv und das bleibt meist nicht ohne Folgen. Ich werde wohl meine guten Vorsätze bald umsetzen müssen.

Gegen den Wind … auf dem Weg zur Jahresinspektion (3.456 km)

Stürmischer Morgen im Hessischen Ried (Bild: Klaus Dapp)

Stürmischer Morgen im Hessischen Ried (Bild: Klaus Dapp)

Da wollte ich rasch zur Inspektion meines Rades düsen … und musste kräftig mit dem Wind kämpfen. Da ich einen engen Zeitplan hatte, habe ich ziemlich zugetreten. So war mir trotzt fünf Grad schnell ziemlich warm. Aber das war die Gelegenheit meine neue Radunterhose für kalte, windige Tage zu testen. Davon demnächst einmal mehr.

Einstellbarer Sitzanschlag (Bild: Klaus Dapp)

Einstellbarer Sitzanschlag (Bild: Klaus Dapp)

Leider habe ich weder eine gescheite Werkstatt noch Zeit, mal richtig liebevoll zu schrauben. Deshalb liegen die einstellbare Sitzanschläge noch immer hier rum. Im Rahmen der Inspektion mit Ölwechsel der Rohloff Narbe sollen die jetzt mit angebracht werden.

Ein weiterer Punkt ist das Schutzblech … auch wenn ich langsam fürchte da einen Fetisch zu entwickeln. Nach dem Austausch des gebrochenen Schutzblechs und der Anpassung an die schmaleren Reifen ist die Situation schon viel besser geworden und es spritzt weniger Dreck in der Gegend rum. Aber so richtig zufrieden bin ich immer noch nicht. Der feine Sand im Ried ist eine echte Herausforderung. Einen Punkt zur Verbesserung habe ich noch gefunden. An einer Stelle der Befestigung des Schutzblechs muss noch eine Unterlegscheibe hin. Auch wenn das nur ein kleines Loch ist … die Sauerei kommt durch. Auch das habe ich für die Inspektion in Auftrag gegeben. Ansonsten möchte ich in der Garantiezeit zumindest die von HP Velotechnik vorgesehenen Wartungsarbeiten machen lassen. Ich bin gespannt, ob nächste Woche dann Alles noch besser ist… und um wieviel Geld ich dann ärmer bin.

Dreck an der Befestigung des hinteren Schutzblechs (Bild: Klaus Dapp)

Dreck an der Befestigung des hinteren Schutzblechs (Bild: Klaus Dapp)

Erfahrungen mit den Kettenschmierstoffen S100 / Profi Dry Lube (PDL) (3.390 km)

Aber nicht nur der Straßenbelag (siehe letzter Beitrag) sondern auch der Grasshopper braucht regelmäßig ein wenig Unterhaltung. Nach knapp 400 Kilometern musste ich dringend wieder einmal Nachschmieren. Die Geräuschkulisse war für mich nicht mehr erträglich und ich hoffe, dass ich auch wieder schneller vorankomme.

Da das S100 noch mehr stinkt als das PDL-Schmiermittel, habe ich diesmal im Freien geschmiert – natürlich mit Unterlage, da wie immer aus dem vorderen oberen Kettenschutzrohr trotz sparsamer Dosierung nach kurzer Zeit eine schwarze Brühe tropft. 0bwohl ich den Grasshopper noch drei Stunden im Freien stehen ließ, war das S100 noch stark zu riechen. Im Gegensatz zum letzten mal stank jedoch nicht sofort der gesamte Keller.

Noch bin ich nicht wirklich begeistert von dem S100. Im Vergleich zum PDL ist die Haltbarkeit besser. Der Verbrauch ist bei S100 schon deshalb geringer, da bei der Verwendung von PDL ein zweimaliger Durchgang pro Schmierung vorgesehen ist. Mir fällt der Gebrauch der S100-Dose mit kurzem Röhrchen leichter als der Umgang mit dem langen Röhrchen der PDL-Dose.

Nachteilig beim S100 Schmierstoff ist die extreme Geruchsentwicklung. Zumindest in einem nur über ein Kellerfester belüfteten Fahrradkeller hält sich der Geruch bzw. Gestank wochenlang. Darüber hinaus bleibt das Rad und insbesondere der gesamte Kettenbereich (Kette, hinteres Ritzel, dKettenspanner der Rohloff-Nabe und Kettenblatt) bei der Verwendung von PDL noch etwas sauberer. Das S100 hinterlässt einen dünnen schwarzen zähen Film, der sich trocken entfernen lässt. Im Gegensatz zu einer geölten Kette klebt mit S100 ebenso wie mit PDL kaum Straßendreck an der Kette. Ich bin gespannt, ob sich langfristig die Rohre zusetzen. Bei einer der nächsten Schmierungen bzw. einem Keltenwechel muss ich die mal richtig sauber machen.

Gutes Timing – Platten in der Werkstatt (3.207 km)

Nagel im Marathon Plus (Bild: Bastian Wegner)

Nagel im Marathon Plus (Bild: Bastian Wegner)

Es gibt Phasen im Leben, da ist die eine Baustelle noch nicht beendet und schon sind zwei Neue da. Deshalb habe ich auch keine (großen) Skrupel, meine Räder auch bei kleineren Reparaturen in die Werkstatt zu bringen. Ohne eine vernünftige eigene Werkstatt macht mir das Schrauben keinen Spaß und die Ergebnisse sind dann auch nicht wirklich gut und dauerhaft. Deshalb bin ich bei tollem Radwetter mit gebrochenem und dadurch heftig klappernden Schutzblech von Darmstadt nach Trebur gefahren und habe den Grasshopper abgegeben.

Als ich das Rad wieder abgeholt habe war ich doch überrascht, dass der Austausch des Schutzblechs und das Einstellen der Bremse 80 Euro kosten sollte. Bevor ich mich weiter wundern konnte, habe ich gleich ein Beweisfoto vom Reißnagel bekommen. Da muss ich bei der nächsten Messe mal kritische Fragen beim Stand von Schwalbe stellen, warum der Schwalbe Maraton Plus durch einen einfachen Reißnangel zu durchstechen ist. Das sieht auf den Werbebildchen doch anders aus…

Ich war froh, dass der Platten gleich repariert wurde. So konnte ich mich auf dem Rückweg an der ruhigen Fahrt freuen. Um zu testen, ob das neue eng montierte Schutzblech endlich den Dreck einfängt, war es zum Glück zu trocken. Ich bin auf die Schlammfahrten in den nächsten Wochen gespannt.

Neues Zubehör (3.182 km)

Nachdem sich gezeigt hat, dass die Müllsack-Lösung als Regenschutz für den Sitz in entscheidenden Momenten wegfliegt oder liebevoll befestigt werden muss, habe ich eine Regenhusse für den Sitz bestellt. Außerdem habe ich mir den Anschlag für die Sitzeinstellung besorgt. Ich bin gespannt, ob damit das Falten mehr Spaß macht…
Kauf Anschlag Sitzeinstellung und Regenschutzhusse ca. 20 Euro

Kleine Wartung große Wirkung (2.988 km)

Im Putzrausch ... (Bild: Klaus Dapp)

Im Putzrausch … (Bild: Klaus Dapp)

Da ich auf meiner anstehenden Tour nach Deidesheim keinen Ärger mit einer quietschenden Kette haben wollte, habe ich vorsorglich mit S100 nachgeschmiert. Eigentlich ein bissen früh, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob da schon wieder ein leichtes Quietschen zu hören war.

Außerdem wollte ich endlich die gelegentlich schleifende Bremse am Hinterrad angehen. Nach einer gründlichen Reinigung habe ich den Bremssattel parallel zur Bremsscheibe neu justiert. Danach lief das Hinterrad ohne Schleifgeräusche und kam nicht schon nach zwei Umdrehungen zum Stehen. Jetzt bleibt abzuwarten, wie nachhaltig die Aktion war. Meiner Meinung nach ist der Spalt zwischen den Bremsscheiben schmäler als beim Vorderrad und damit Ursache der Probleme.

Die Ursache eines leichten Klappergeräusches konnte ich leider nicht finden, ich bin gespannt, was das sein wird.

Zum Schluss hatte ich sogar noch etwas Zeit für die Lackpflege und habe den Rahmen liebevoll versiegelt … die 3000 Kilometer stehen ja bald an, da darf der Grasshopper auch mal wieder richtig glänzen.

Eurobike 2015 (2.911 km)

Mitarbeiter des Jahres bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Mitarbeiter des Jahres bei HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich wollte ich den Publikumstag der Eurobike ja in meinen Urlaub integrieren… aber schon sechs Monate vorher war kein bezahlbares Zimmer mehr zu bekommen. Also reiste ich am Freitag nach Basel und schwamm bei 30 Grad Lufttemperatur und 20 Grad Wassertemperatur mit Antje und vielen hundert anderen Menschen im Rhein. Das war schon etwas besonderes, nachdem ich in Darmstadt bei 20 Grad und Regen losgefahren bin.

Am Samstag Morgen bin ich dann in einem ziemlich vollen und stetig wärmer werdenden Zug nach Friedrichshafen gefahren. In Radolfszell kippte dann ein Fahrgast um… und wegen Notarzteinsatz im Zug musste ich die letzten Kilometer mit einer Regionalbahn fahren. Aber diese 45 Minuten Verspätung waren harmlos in Vegleich zur Rückfahrt.

Liegeradparcours bei der Eurobike 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Liegeradparcours bei der Eurobike 2015 (Bild: Klaus Dapp)

Der Liegeradparcours am Eingang war wieder so klein wie im letzten Jahr. Hinzu kam der E-Bike -Parcours, auf dem auch etliche E-Trikes unterwegs waren. Zum Probefahren ist die Spezialradmesse (SPEZI) in Germersheim weiter die bessere Empfehlung.

Die Zweiradecke am HP Velotechnikstand (Bild: Klaus Dapp)

Die „Zweiradecke“ am HP Velotechnikstand (Bild: Klaus Dapp)

Begonnen habe ich am Stand von HP Velotechnik. Dort standen die Neuheiten der Trikes gar klar im Vordergrund. Etwas verschämt im Eck standen Speed- und Streetmachine sowie ein Grasshopper. Über die Trike-Neuheiten berichtet Maria Jeanne ausführlich, deshalb verzichte ich hier darauf. Mein Interessensschwerport liegt auch bei den Zweirädern. Auf die „Ecke“ angesprochen bekam ich die nachvollziehbare Antwort, dass die Neuheiten bei den Trikes liegen und im Zweiradbereich als große Änderung das Sesselrad Spirit aus dem Programm genommen wird. Sonstige Änderungen betreffen eher kleine Veränderungen der Optionen oder der Serienausstattung (z. B. das Brems-Rücklicht).

Spannend finde ich den verstellbaren Anschlag der im letzten Jahr in der Preisliste aufgetaucht ist. Damit kann vor allem bei einer eher steileren (aufrechteren) Sitzposition die einmal ermittelte Position einfach wieder eingestellt werden. Mich hat das überzeugt und im Zuge der Jahresinspektion kannt das auf die Liste. Ansonsten haben noch diskutiert, welche Neuerungen von den Trikes noch übertragbar sind. Kurz gesagt, keine, da die Reha Aspekte bei Zweiräder generell nicht relevant sind und die Touren-Aspekte wie die höhere Torsionssteifigkeit beim neuen Skorpion fx-Modell ebenfalls keine Bedeutung haben. Lediglich das Thema Tretlagerüberhöhung könnte theoretisch eine Rolle spielen, da damit mehr Kraft in den Sitz gebracht werden kann. Allerdings sind dabei heute schon in der Reihenfolge Speedmachine, Grasshopper und Streetmachine bewährte Werte im Einsatz … und echte „Rennsemmeln“ baut HP nicht.

Der aktuelle Gegentrend zum Leichtbau bei ICE... (Bild: Klaus Dapp)

Der aktuelle Gegentrend zum Leichtbau bei ICE… (Bild: Klaus Dapp)

Nach diesem netten Auftakt habe ich auch noch bei ICE, Haase und Cattrike nachgeschaut. Aber auch da habe ich Nichts spannendes für Zweiräder entdeckt. Weitere Liegeradhersteller wie Flux waren nicht vertreten.

Der HPV-Verein stellte die Weltmeister-Velomobile der schnellsten Frauen der Welt und schöne Fahrradbücher aus.

Helmtest (Bild: Klaus Dapp)

Helmtest (Bild: Klaus Dapp)

Beim Zubehör schaute ich vor allem nach einem Helm, der Hinten möglichst flach ist und möglichst gut mit der Kopfstütze zusammenpasst. Generell scheint der Helm von Carrera dafür gut geeignet, leider haben wir den auch gemeinsam bekommen. nicht richtig auf meinen Kopf bekommen. Bei anderen Herstellern dominieren die „Bürzel“ oder sogenannten City-Helme ohne gescheite Belüftung. Sehr hilfreich war die Beratung am UVEX-Stand. Dort kommen für meinen Kost sogar zwei Modelle: der neue finale und der quatro. Jetzt muss ich mal sehen, wo ich die bekomme. Vielleicht habe ich einen „UVEX-Kopf“ oder bin durch die Nutzung des Modells supersonic vorgeprägt.

Modeshow (Bild: Klaus Dapp)

Modeshow (Bild: Klaus Dapp)

Bei Beleuchtung und Schlössern ist mir nichts Spektakuläres aufgefallen. Rohloff bietet ein neues Steckritzel an, das auch für die bisherigen Modelle nutzbar sein soll. Dadurch wäre ein Wechsel der Ritzel ohne Spezialwerkzeug möglich und angeblich sollen die auch preislich günstiger werden. Das schaue ich mich an, sobald die Preise für die Nachrüstung im nächsten Jahr feststehen und der Tausch eines Ritzels bei mir notwendig ist.

Für Bekleidung hatte ich nicht genug Zeit. Ich habe mir nur die große Modeshow angeschaut und bewundert, wie schnell sich Fahrrad-Klamotten wechseln lassen, wie gut die zu kombinieren sind und dass Frau und Mann sich darin elegant bewegen können.

Bei Ortlieb ist mir eine neue „auf dem Gepäckträger“-Tasche aufgefallen. Die Tasche Trunk-Bag soll es in drei Größen geben. Sie lässt sich mit einem eigenen Klicksystem einfach von oben aufklicken. Das könnte mal ein Nachfolger für meine Rucksacklösung sein. Die Tasche lässt schneller auf- und abrüsten als der Rucksack. Der hat allerdings den Vorteil ein gut tragbarer Rucksack zu sein und vor allem ist das Trinksystem gut integriert.

Ortlieb Trunk-Bag von unten (Bild: Klaus Dapp)

Ortlieb Trunk-Bag von unten (Bild: Klaus Dapp)

Kleinste Version der neuen Trunk-Bag (Bild: Klaus Dapp)

Kleinste Version der neuen Trunk-Bag (Bild: Klaus Dapp)

Ansonsten habe ich an diversen Ständen nett geplaudert. Bei Riese & Müller habe ich mein Unverständnis ausgedrückt, dass es den SON-Nabendynamo nicht mehr als Option gibt.

Die Polizei Baden-Württemberg-Standbesatzung habe ich nach einem Plakat zum Abstand von Autofahrern und Radfahrern befragt. Leider hatten Sie nur Plakate im Angebot, dass die Radfahrer sich besser sichtbarer machen und einen Helm tragen sollen… das scheint mir nicht das alleinige Problem zu sein. Schade, dass Verkehrswacht, Bundesministerium für Verkehr und die Polizei immer noch in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, dass Radler einfach selbst schuld sind, wenn Sie überfahren werden.

Bahnchaos in Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Bahnchaos in Ulm (Bild: Klaus Dapp)

Auf der Rückfahrt kam ich dann mit guten 90 Minuten Verspätung an … in Ulm habe ich meinen Anschluss verpasst, nachdem der Zug aus Friedrichshafen über 20 Minuten zu spät ankam. Aber ich war nicht allein. Die Schlange am Service-Point, der mit einer Frau besetzt war, ging quer durch die Ulmer Bahnhofshalle… stattung. Statt anzustehen habe ich mir ein kühles Bier besorgt und werde das Fahrgastrechteformular vor Vorrat zu Hause nutzen. Immerhin hatte ich durch die Verspätung Zeit, die Beiträge hier fertig zu schreiben.

Bodensee-Tour 21. Tag: Darmstadt – Putzen & Wartung (2.911 km)

Nach dieser Tour wollte ich einmal im Ruhe schauen, welche Verluste es gegeben hat. Ich wurde positiv überrascht:

  • Der Luftdruck in den Reifen ist von knappen 7 auf gute 5 bar zurückgegangen. Das hatte ich einkalkuliert.
  • Am Gepäckträger hatte ich im Bereich der Haken bereits Gewebeband angebracht. Das hat sich weitgehend bewährt. Lediglich an einer Stelle pro Seite hat die Tasche die Beschichtung beschädigt.
  • Am Rahmen und anderen Teilen sind mir keine Beschädigungen aufgefallen. Auch das Problem der Lenkerklemmung scheint gelöst. Ich habe den Rahmen dann mal gewachst.
  • Die Kette musste geschmiert werden. Sie war erstaunlich sauber. Trotzdem habe ich jetzt das Schmiermittel Profi Dry Lube (PDL) durch S100 Dry Lube Kettenspray (S100) ersetzt. Ich hoffe, dass damit die Schmierintervalle länger werden. Das S100 riecht noch intensiver als PDL… und das auch noch am nächsten Tag. Es lässt sich mit dem kurzen Röhrchen eher besser auftagen als PDL und scheint zähflüssiger zu sein als PDL. Zumindest tropft weniger zum Kettenrohr heraus. Das kann allerdings auch mit daran liegen, dass PDL eine zweimalig Anwendung empfiehlt.
  • Die Radtaschen wurden am Regentag auf den zum Rad gerichteten Außenseiten eingesaut. Das war mach einmal nass abwischen nicht mehr zu sehen. Meine Befürchtungen, dass ich die schönen Taschen gleich auf der ersten Tour einsaue, haben sich nicht bestätigt.

Kurz: Nach zwei Stunden putzen, schmieren usw. „steht der Grasshopper wieder gut da“.

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Bodensee-Tour 0. Tag: Darmstadt (2.129 km)

Bei der letzten kurzen Fahrt bin ich in einen Regenguss gekommen und habe den Grasshopper trotz dem Versuch, nicht alle Pfützen zu treffen, kräftig eingesaut. Und leider war danach auch die Kette zu hören.

Vor meiner Tour von Ulm zum Bodensee und weiter nach Basel stand deshalb einmal Abstauben und eine Kettenschmierung an. Bei aller Kritik an der geringen Haltbarkeit des Profi-Dry-Lube (PDL) -Schmierstoffs muss ich zugeben, dass Kette und Kettenspanner sowie alle Kettenrohre erstaunlich sauber waren.

Als weitere Tour-Vorbereitung habe ich die Satteltaschen per Kuriergepäck voraus geschickt, um die Bahnfahrt so stressfrei wie möglich zu machen.

Ein echter Kampf war die Streckenplanung mit dem Radroutenplaner Baden-Württemberg. So ist es beispielsweise nicht möglich, eine Präferenz für Themenrouten zu wählen. Ich musste deshalb den Planer mühsam durch Zwischenziele dazu bringen, Teilabschnitte des Oberschwaben-Allgäu-Radwegs zu bilden. Noch peinlicher ist allerdings die räumliche Beschränkung auf die Landesgrenze. Dadurch wird für den Weg nach Basel eine Tour durch den Hotzenwald empfohlen. Das ist sicherlich landschaftlich reizvoll und wegen der Höhenmeter sicher gut zum Trainieren… nur leider keine zügige Verbindung. Darüber hinaus werden teilweise Wege angeboten, die eigentlich nur als Montainbike-Tour Sinn machen. Kurz: Der Radtourenplaner in der aktuellen Version ist nicht benutzbar.

Leider hat auch das Routen mit der Velomap nicht gut funktioniert. Offensichtlich sind in openstreetmap einige Fehlstellen vorhanden… eine Aufgabe für lange Winterabende 🙂
Mal sehen, wie groß mein Beitrag da werden kann.

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