Archiv der Kategorie: Technik

Eurobike 2016 (4.853 km)

Liegeräder auf dem Freigelände der Eurobike (Bild: Klaus Dapp)

Liegeräder auf dem Freigelände der Eurobike (Bild: Klaus Dapp)

Dank einer Presseakkreditierung für Blogger konnte ich die Fahrrad-Fachmesse Eurobike dieses Jahr an einem Fachbesuchertag besuchen. Das bot Gelegenheit, wieder einmal bei HP vorbei zu schauen. Außerdem habe ich mich beim Zubehör bzw. bei Zulieferern umgesehen und die Stände des Bundesverkehrsministeriums und von Interessensverbänden wie dem ADFC besucht. Wie immer war die Zeit zu kurz, um alle spannenden Neuigkeiten zu sehen… und ich kann von dem Gesehenen nur einen kleinen Auszug wiedergeben.

"Einspurer-Ecke" am Stand von HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

„Einspurer-Ecke“ am Stand von HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

HP Velotechnik zeigte sein großes Programm und damit vor allem Dreiräder. Wie in den letzten Jahren gabe es auch wieder eine „Einspurer-Ecke“. Im Vordergrund stand der neue Scorpion. Nach HP-Aussage „das leichte, tiefe Sport-Trike mit Hinterradfederung“. Auch am Fachbesuchertag war viel am Stand los – es scheint also durchaus Interesse an den Rädern zu geben.

Ich hatte nette Gespräch am Stand mit Alexander Kraft und Heiko Truppel – leider waren wir uns einig, dass es bei den einspurigen Liegerädern bei HP Nichts wirklich Neues gibt. Aber beide haben mich neugierig auf den neuen Scorpion gemacht. Ich werde auf der Spezialradmesse in Germersheim mal ein paar Runden drehen müssen …

Neue Schutzhülle für die Bremse (Bild: Klaus Dapp)

Neue HP-Schutzhülle für die Bremse (Bild: Klaus Dapp)

Ob ich die für Trikes angebotene neue Schutzhülle für die Bremse brauche, muss ich noch überlegen. Der Obenlenker des Grasshoppers ist ja nicht wesentlich anders aufgebbaut.

Edellux Plätzchen bei Schmidts Nabendynamo (Bild: Klaus Dapp)

Edellux Plätzchen bei Schmidts Nabendynamo (Bild: Klaus Dapp)

Wirklich lecker waren die Plätzchen bei Schmidts Nabendynamo. Ich bin immer wieder gerne am Stand und schau mir an, wie Herr Schmidt und sein Team die wirklich zuverlässigen Produkte noch besser werden.

Rohloff Schaltung mit Zahnriemen (Bild: Klaus Dapp)

Rohloff Schaltung mit Zahnriemen (Bild: Klaus Dapp)

Am Beispiel der Firma Rohloff stellt sich für mich immer wieder die Frage, ob Pioniere der Fahrradtechnik in Gefahr sind, von der Konkurrenz ein- oder überholt zu werden.

Rohloff baut seit Ende 1996 mit der Speedhub 500/14 eine funktionierende wartungsarme und langlebige Nabenschaltung. Inzwischen sind weit mehr als 200.000 Schaltungen im Einsatz. Bereits seit einigen Jahren baut Shimano sein Sortiment an Nabenschaltungen aus und tritt dadurch zunehmend auch im „Premium-Sektor“ der Nabenschaltungen als Konkurrent auf.

Seit 2012 konkurriert mit den Pinion-Tretlagerschaltungen ein weiterer Hersteller aus Deutschland im „Premium-Sektor“ der Schaltungen. Dabei bietet Pinion zunehmend auch preisgünstigere Modelle an.

Dass der Konkurrenzkampf hart ist, zeigten die Gespräche an beiden Ständen. Es ging im Wesentlichen um die Vor- und Nachteile der beiden Anbieter im Vergleich. Dabei betont Rohloff die Zuverlässigkeit mit Verweis auf die langen Laufzeiten, die 25 jährige Firmengeschichte und dem Motto „No Slogans just facts“. Pinion unterstreicht seine Innovationskraft, die Qualitätsansprüche der Automobilindustrie als Maßstab und gibt eine 5-jährige Garantie, solange das Eingangsdrehmoment von 250Nm und das Fahrergewicht von 110kg inkl. Rucksack nicht überschritten wird. Dazu führt Pinion weiter aus, dass die Schaltung prinzipiell für jeden Einsatzzweck freigegeben ist. „Allerdings muss klar sein, dass Lastspitzen, die z.B. Hängenbleiben mit dem Pedal an einem Hindernis oder aufgrund eines Sturzes entstehen, unter Umständen das maximale Eingangsdrehmoment überschreiten und zu einer Beschädigung des Getriebes führen können“. Meine Frage, ob Liegeräder in dieser Hinsicht ein Problem darstellen, u.a. da sie (etwas) schwer sind als normale Räder, konnte am Stand nicht beantwortet werden. Dies sei auch derzeit nicht relevant, da kein Anbieter die Schaltung regulär anbiete. Mich irritiert, dass das Fahrergewicht so beschränkt wird – da war ich (beim Einkaufen mit vollem Rucksack) schon deutlich schwerer auf meinen „Normalrädern“ unterwegs.

Mit der Pinion habe ich keine persönlichen Erfahrungen zur Zuverlässigkeit. Bei meinen Rohloff-Schaltungen in unterschiedlichen Rädern kann ich davon berichten, dass Rohloff auch Uraltmodelle noch mit Verbesserungen der aktuellen Serien nachrüstet und der Werksservice bei mir dabei auch kostenlos einen undichten Dichtungsring kostenfrei ersetzt hat. Außerdem entwickelt auch Rohloff seine Schaltung weiter. So gibt es beispielsweise seit kurzem auch für das 13er Ritzel ein Stecksystem statt dem bisherigen Schraubsystem. Damit lässt sich das Ritzel drehen und damit seine Lebensdauer verdoppeln.

Ich hoffe, dass Rohloff seine hohe Qualität und den guten Service auch bei weiter zunehmender Konkurrenz halten kann… und bin gespannt, wie sich Pinion weiterentwickelt.

Alpe-Adria Tag 5: Molzbichl – Villach (4.540 km )

Grasshopper auf dem Hochwasserdamm an der Drau (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper auf dem Hochwasserdamm an der Drau (Bild: Klaus Dapp)

Nach einem ausgiebigen Frühstück und der Aufforderung, die Semmeln doch mitzunehmen verabschiedete ich mich mit einer Runde auf dem Hof. Die begeisterte Wirtin und die staunende Enkelin sollten doch sehen, wie ein Liegerad fährt. Wir hatten viel Spaß – Liegeräder sind in der Gegend noch rar.

Gemütlich fuhren wir der Drau entlang und genossen das leichte Gefälle und das angenehme Wetter. In Feffernitz setzten wir mit der Gierfähre nach Lansach über. Mich begeistert es immer wieder, nur durch die Strömung angetrieben zu werden. Auf der anderen Seite angekommen, konnten wir noch einen Pensionisten überraschen, der damit sicher für die nächsten Tage ein Gesprächsthema hatte.

Antje läutet nach der Fähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Antje läutet nach der Fähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Gierfähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Gierfähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Leider bin ich beim Ein- und Ausladen in die Fähre am vorderen und hinteren Schutzblech hängen geblieben. Am vorderen Schutzblech riss ich den Lappen ab und das hintere Schutzblech riss hinter der zweiten Strebe ein. Ich war gespannt, wann es komplett abreißen würde.

Gemütlich ging es weiter nach Villach. Dort kamen wir so früh an, dass wir am Ufer der Drau eine längere Rast einlegten, um pünktlich zur Öffnungszeit zur Jugendherberge zu kommen. Ich nutzte die Rast, um den Lappen am vorderen Schutzblech mit Gewebeband anzukleben und das hintere Schutzblech an der Einrissstelle zu verstärken.

In der Jugendherberge erkannte der Herbergsvater, dass ich wohl keinen Spaß damit hätte, mein Rad in den Keller zu tragen. Nach kurzem Nachdenken, durften die Räder auch angesichts der aufziehenden Wolken ins Foyer und gaben einen netten Blickfang. Davon konnte etwas später eine Gruppe Motorradfahrer nur träumen, die im vollen Gewitterregen ankamen und sich und ihre Sachen trockenlegen mussten.

Aufziehendes Gewitter bei Villach (Bild: Klaus Dapp)

Aufziehendes Gewitter bei Villach (Bild: Klaus Dapp)

Nachdem das Gewitter vorbei war, gingen wir in die Stadt und besichtigten im Stadtmuseum die Spuren der Römer und anderer Siedler der letzten Jahrhunderte. Im Unterschied zu anderen Städten waren es keine Stadtbrände sondern zwei furchtbare Erdbeben, die 1348 und 1690 die Stadt schwer beschädigten. Und natürlich schauten wir uns auch die Ausstellung zu Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus an. Der in Villach geboren wurde und später unter dem Pseudonym Paracelsius bekannt wurde.

Beim Spaziergang durch die Stadt fiel uns der Leerstand auf. Hier läuft die Umstrukturierung noch kräftig. Wir verbrachten unseren Abend im Biergarten des Villacher Brauereigasthofs und trugen mit einer Bierverkostung zum Wachstum bei. Da gab es wirklich leckere Biere zu trinken…

Neues zur Eurobike 2016 von HP Velotechnik (4.338 km)

Daniel Pulvermüller mit dem neuen Scorpion vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (Bild: HP Velotechnik)

Daniel Pulvermüller mit dem neuen Scorpion vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main (Bild: HP Velotechnik)

Auch dieses Jahr gibt es Neues von HP-Velotechnik zur Eurobike – und wie zu erwarten im boomenden Dreiradbereich. Der „Scorpion“ wird sportlicher und die Gekko und Scorpion-Trikes bekommen mit dem Shimano Steps Motor eine neue zusätzliche Motorisierung am Ausleger. Ich werde mich auf jeden Fall bei der Eurobike danach erkundigen, ob jetzt auch eine Pinion-Option möglich wird, da der Motor am Ausleger auch Gewicht und Krafteintrag bringt. Spannend finde ich, dass zwei Motorsysteme parallel angeboten werden – und HP die Vor- und Nachteile deutlich benennt. Es bleibt abzuwarten, wie lange dieses Parallelangebot aufrecht erhalten wird.

Aus Vorgeschmack auf die Eurobike schon einmal die Pressetexte von HP zu den neuen Modellen:

Im Dreirad wird der Mittel- zum Frontmotor

Die Fahrzeuge von HP Velotechnik mit ihren drei Rädern und der Gokart-ähnlichen Fahrdynamik ließen bei ihren Piloten schon immer das Gefühl aufkommen, eher ein Sportauto zu fahren, anstatt zu radeln. Vom Modelljahr 2017 an steckt in den Trikes noch mehr „Auto“: Als Weltneuheit präsentiert die Liegeradmanufaktur die Kombination Dreirad mit Elektromotor und automatischer Gangschaltung. Vorteil für den Fahrer: Im übersichtlich aufgeräumten Cockpit reduziert sich die Bedienung auf die Funktionen „Motor an“ und Bremsen.

Dank des Manufaktur-eigenen Baukastensystems können nun sämtliche Gekko- und Scorpion-Modelle mit einem Steps-Motor plus 8-Gang Getriebenabe inklusive elektronischer Di2-Technologie ausgerüstet werden. Beides stammt aus dem Haus des Komponentenherstellers Shimano, der bekannt ist für seine Philosophie der Systemintegration.

Der vollautomatische Antrieb entfaltet gerade in Kombination mit den absolut standsicheren Komfort-Trikes von HP Velotechnik einen ganz eigenen Charme. „Als Rundum-sorglos-Paket erzeugt das ein völlig neues Radel-Gefühl“, versichert Geschäftsführer Paul Hollants. Der Pilot könne sich konzentriert der Verkehrssituation widmen oder, dank des sprichwörtlichen Panoramablicks auf dem Liegerad, entspannt der Landschaft hingeben.

Je einfacher, desto mehr Akzeptanz

Damit passt das System perfekt zu einem Rad wie dem „Scorpion plus 26“, ein für maximalen Komfort entwickeltes Dreirad. Mit seiner erhöhten Sitzposition (bis zu 57 Zentimeter) und vor allem dem fürs ganz einfache Einsteigen entwickelten Rahmen wird dieses fast schon in die Kategorie Sesselrad verortete Modell besonders interessant für ältere Nutzer oder Menschen, die aufgrund leichter Einschränkungen sich nicht mehr auf gewöhnliche Aufrecht-Räder trauen.

Das zeigen auch Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt der Hochschule Fulda im Jahr 2015. Unter Leitung von Professor Felix Ecker beschäftigte sich eine Gruppe von Studenten unter anderem mit der Handhabbarkeit eines Elektro- Trikes. Als Teilnehmer sprachen die Studenten insbesondere Senioren an. Nach Einschätzung von Professor Ecker war einer der wichtigsten Punkte für die älteren Menschen die möglichst einfache Bedienung. „Wenn das Gesamtsystem zu komplex wird und das Rad dies durch eine sehr technisch wirkende Ausstattung ausstrahlt, wachsen sogar bei einer ansonsten sehr positiv wahrgenommenen Kombination wie ‚Sicheres Dreirad plus komfortabler E-Motor‘ die Vorbehalte deutlich an.“ Oder andersherum: Je weniger Unsicherheit beim ersten, spontanen Kennenlernen entsteht, desto höher die Akzeptanz.

Technisch ungewöhnlich für ein Liegerad ist die Positionierung des Motors.Was im Aufrecht-Rad als klassischer Mittelmotor daherkäme, wird an den stilvollen Trikes zum Kraftwerk an vorderster Front.Wie bei HP Velotechnik üblich, befindet sich das Tretlager ganz vorne im Ausleger. Bislang sprach das gegen den Einbau wuchtiger Mittelmotoren, die an der Kurbelachse ansetzen. Deren hohes Drehmoment in Kombination mit kleinen Kettenblättern würden immense Zugkräfte in den Rahmen einleiten. Anders beim Steps: Der ist mit dem von HP Velotechnik verbauten großen Kettenblatt (44 Zähne) absolut Trike-kompatibel und fügt sich zudem mit der schlanken Silhouette dezent in das schon vielfach ausgezeichnete Design der Dreiräder aus Kriftel ein.

Beim Ampelstopp automatisch in den kleinen Gang

Entscheidender Vorteil bei der neuen Form der elektrischen Tretunterstützung: Das System wählt, so Shimano, ganz automatisch den richtigen und effizientesten Gang, indem unter anderem Geschwindigkeits- und Trittfrequenz-Daten sowie der Leistungsinput des Fahrers, also der Druck, den er auf das Pedal bringt, erfasst und ausgewertet werden. Beim Ampelstopp heißt das zum Beispiel: Die Di2-Nabe wechselt automatisch in einen kleinen Gang. Das schont nicht nur das Material, sondern reduziert den Krafteinsatz beim Anfahren.

Der Fahrer bleibt dennoch stets der Chef auf dem Rad: Er kann jederzeit die Automatik sozusagen überstimmen und manuell den gewünschten Gang einlegen. Vorteil dabei: Das System ist „lernfähig“ – nach Auskunft von Shimano registriert es die Wünsche des Piloten und „ändert das zu Grunde liegende Programm entsprechend ab“.

Vorteil Systemintegration

Ein weiterer Vorteil in punkto Komfort ist die in das Antriebssystem integrierte Bedienung für die Lichtanlage: Per Knopfdruck am Display schaltet der Fahrer die Beleuchtung ein, die sich den „Saft“ aus dem Fahrzeug-Akku zieht.

Im Gesamtkonzept der Spezialradmanufaktur erweitert der Frontmotor das Zukunftsthema E-Antrieb um eine spannende Alternative zu dem weiterhin verwendeten Hinterrad-Nabenmotor von GO SwissDrive. Auch preislich liegt die neue Option bei Preisen ab 2.090 Euro um rund 500 Euro unter dem Schweizer Premiumprodukt. Beiden Systemen gemein ist die schwerpunktgünstige, sehr tiefe Akku-Aufnahme unter dem Sitz sowie die neue Top-View-Positionierung des Displays über dem Lenkerende.

Vorteile für den Steps-Antrieb sieht HP Velotechnik-Chefentwickler Daniel Pulvermüller für Menschen, die sich beim Rad fahren nicht um aktives Schalten kümmern können oder wollen sowie beim Fahren eines E-Trikes im Gebirge. Dort bewegt sich das Steps-System aufgrund des Getriebes auch bei langsamer Fahrt in einem effizienten Drehzahlbereich, wodurch es weniger anfällig für überhitzung ist. Der Hinterrad-Nabenmotor von GO SwissDrive ist für Pulvermüller dafür unübertroffen leise, ermöglicht durch die Kettenschaltung eine individuelle Abstimmung der Schaltungsübersetzung, bietet als Plus einen elektrischen Rückwärtsgang und lässt sich in der Motorsteuerung besonders gut auf besondere Wünsche wie Anpassung an unterschiedliche Beinkräfte programmieren.

Eine Rennmaschine für Komfort-Fans

Mit dem komplett überarbeiteten „Scorpion“ stellt HP Velotechnik eine neue Kategorie im Liegeradbau auf drei Räder: das Racetrike für Komfort-Liebhaber. Die Basis dafür ist jenes Trike, mit dem in der hessischen Spezialradmanufaktur 2005 das Dreirad- Zeitalter begann.Wer den „Scorpion“ von damals neben dem aktuellen Modell sieht, spürt den Unterschied in der Dynamik geradezu physisch. Erstmals zu sehen ist der neue, metallic-blaue Renner auf der Messe Eurobike (31.August bis 4. September 2016) am Stand von HP Velotechnik im Foyer West (FW 300).

Die markante Optik hat ihren Ursprung in den konstruktiven Eigenheiten eines Highspeed- Trikes: Das von 20 auf 26 Zoll vergrößerte Hinterrad sorgt für eine hohe Laufruhe. Das zur Abstützung des Schalensitzes integrierte Raum-Fachwerk ermöglicht den geradlinigen Verlauf der Kette durch den Hinterbau. Erstmals erprobt an den S-Pedelecs von HP Velotechnik, sorgt diese Spaceframe-Technologie zudem für ein steiferes Chassis, wie Daniel Pulvermüller erläutert, der Chef-Konstrukteur der hessischen Manufaktur.

Auch an der Frontpartie des eleganten Aluminium-Rahmens haben die Ingenieure Hand angelegt: Mit dem steil empor wachsenden Ausleger gewinnt das Tretlager deutlich an Höhe. Die satte überhöhung der Kurbelachse mit bis zu 24 Zentimetern über dem Sitzniveau verspricht maximale Effizienz beim Krafteinsatz und sorgt für eine aerodynamisch günstige, windschnittige Körperhaltung: „Liegerad-Enthusiasten wissen: Ein hohes Tretlager ist quasi der Wiegetritt im Sitzen“, erklärt Pulvermüller dazu.

Neu sind diese Merkmale in Kombination mit einem gefederten Hinterbau. Der Grund: Die klassischen, aus Gründen der Gewichtsreduktion bislang ungefederten Racetrikes werden auf Kopfsteinpflaster schnell zum Rücken-Killer.

Die antriebsneutrale Federung mit der HP Velotechnik-eigenen NO-SQUAT-Technik eröffnet dem blauen Flitzer darüber hinaus weitere Einsatzbereiche. So lässt er sich dank vorbereiteter Aufnahmepunkte und den Möglichkeiten des Manufaktur-Baukastensystems höchst vielfältig für Alltag und Reise einrichten. Die Bandbreite reicht von Gepäckträger, Schutzblechen, luftigem Netzsitz, diversen Lichtanlagen bis zu Anpassungen im Antriebsbereich. Dabei kann der Kunde zwischen Ketten- und Nabenschaltungen wählen oder sogar eine Kombination mit bis zu 81 Gängen einbauen lassen.

Wer das Vorwärtskommen noch lässiger angehen will, wählt unter den zwei E-Motorsystemen, die HP Velotechnik vom Modelljahr 2017 an im Programm hat: der bewährte Premium-Hinterradnabenmotor von GO SWISSDRIVE oder die neue Option mit der vollautomatisch schaltenden Tretlager-Antriebseinheit STEPS /DI2 von Shimano.

Nachgeschmiert (4.322 km)

Mein anstehender Wechsel des Arbeitsgebers hat sich ziemlich nachteilig auf die Zahl meiner Ausflüge ausgewirkt. Es mussten diverse Arbeiten sinnvoll zu Ende geführt werden und vernünftig übergeben werden … trotz allem bin ich ein klein wenig herumgekommen, so dass ich heute einmal dem Gequietsche der Kette ein Ende machen musste… außerdem wollte ich das Sitzknarzen beenden und habe die Klemmstellen gefettet – leider noch ohne durchschlagenden Erfolg.

Spezi 2016

Fruchtflieger - Pedalofraktur für Smoothlinge und vegane Shakes

Fruchtflieger – Pedalofraktur für Smoothlinge und vegane Shakes (Bild: Klaus Dapp)

Da freute ich mich seit Wochen auf das Spezi-Wochenende… und dann kam doch wieder Alles anders als geplant. Statt Samstag und Sonntag wurde es „nur“ der Sonntag. Und statt mit dem Rad war ich wieder mit der Bahn unterwegs… da ich noch Essensgutscheine hatte, habe ich dafür den Tag mit einem Rührei im Zugrestaurant begonnen und mir mit Kaffee und Kuchen die Rückfahrt versüßt.

Schon im Vorfeld bewundert habe ich die diversen Reisebericht von Menschen, die vom Bodensee, aus Holland oder anderen weit entfernten Orten per Velomobil oder Liegerad anreisten… und bei kalten zwei Grad heute Morgen war mein Respekt noch größer. Dass Trikes voll im Trend liegen, zeigten schon die Ankündigungen im Vorfeld. Um so mehr war ich gespannt, welche Entdeckung ich bei einspurigen Liegerädern und Zubehör machen würde. Begonnen habe ich meinen Spezi-Rundgang am Stand des HPV-Vereins. Dort gab es zwar nicht die von mir gesuchten Fahrrad-Postkarten, dafür haben wir nett geplaudert.

QuattroVelo von velomobiel aus den Niederlanden

QuattroVelo von velomobiel aus den Niederlanden (Bild: Klaus Dapp)

Da das Wetter gerade trocken war, habe ich dann Velomobile und andere spannende Räder angeschaut. Es ist wirklich beeindruckend, was es da inzwischen für Möglichkeiten gibt. Ich bin lieber nicht Probe gesessen… das würde das „Haben-wollen“-Gefühl noch mehr verstärken.

Tatjana Schmidt sorgt für Ordnung und Sicherheit auf dem Testparcours

Tatjana Schmidt sorgt für Ordnung und Sicherheit auf dem Testparcours (Bild: Klaus Dapp)

Was wäre die Spezi ohne Testparcour… und was wäre der ohne Tatjana Schmidt. Wer das einmal miterlebt hat, kennt lhre Stimme sicher wieder und weiß genau, dass Dreiräder immer alle drei Räder am Boden haben sollen. An dieser Stelle einfach mal ein großes Dankeschön an das ganze Orga-Team!!!

Einspurer auf dem Stand von HP Velotechnik

Einspurer auf dem Stand von HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Das wechselhafte Wetter hatte den Vorteil, dass bei Sonnenschein die Hallen recht leer waren. Am HP Stand dominierten die Trikes… aber auch Streetmachine, Speedmachine und Grasshopper fanden ihren Platz. Das deutlich größere Interesse fanden die Trikes und wie im letzten Jahr gab es eine große Nachfrage im Rehabereich. Und es gab Neuigkeiten: HP hat einen Flyer zum Tag der offenen Tür am 25. Juni 2016 herausgebracht. Den Vortrag von Matthias Ramsel zu seiner Kite-Trike-Tour werde ich mir dann anschauen.

Firmengründer Paul Hollants und Referent Matthias Rams (Bild: Klaus Dapp)

Firmengründer Paul Hollants und Referent Matthias Ramsel (Bild: Klaus Dapp)

Auch die anderen Hersteller wie Toxy, Zox, Nazca oder Azub stellten Ihre einspurigen Modelle vor. Besonders aufgefallen ist mir der neue Hersteller Wolf & Wolf. Dazu will ich einen eigenen Beitrag schreiben. Zur Spezi gehört auch, bekannte Gesichter wieder zu sehen. So habe ich zum Beispiel wieder bei Schmidts Nabendynamo vorbeigeschaut. Besonders gefreut habe ich mich, Betty von velo-re wieder zu treffen. Ich bewundere immer wieder ihre Dynamik.

Falthelm "Plixi" der Firma Overade offen (Bild: Klaus Dapp)

Falthelm „Plixi“ der Firma Overade offen (Bild: Klaus Dapp)

Falthelm "Plixi" der Firma Overade gefaltet (Bild: Klaus Dapp)

Falthelm „Plixi“ der Firma Overade gefaltet (Bild: Klaus Dapp)

Interessant fand ich den Falthelm „Plixi“ der Firma Overade. Der lässt sich tatsächlich kompakt falten. Dank dem netten Standpersonal lässt sich das gut sehen.

Es war wieder eine spannende und unterhaltsame Spezi… das letzte Aprilwochenende 2017 ist wieder reserviert.

Praktisches zum Grasshopper (Besuch bei HP Velotechnik – Teil 6)

Schutzblech Grasshopper nach einer Fahrt bei Griesheim (Bild: Klaus Dapp)

Schutzblech Grasshopper nach einer Fahrt bei Griesheim (Bild: Klaus Dapp)

Im letzten Teil meines Berichts von meinem Besuch bei HP Velotechnik möchte ich noch auf einige Fragestellungen rund um den Grasshopper aufgreifen. Für mich was das etwas eine Gratwanderung, denn ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass es mir nur um eine Sonderberatung für mich ging… aber ein paar Fragen, die auch anderer Fahrerinnen und Fahrer interessierten könnten hatte ich dann doch.

Vorderrad nach einer Fahrt auf asphaltierten Wegen in Griesheim (Bild: Klaus Dapp)

Vorderrad nach einer Fahrt auf asphaltierten Wegen in Griesheim (Bild: Klaus Dapp)

Reifen und Schutzblech

Alexander Kraft wusste sofort was ich mit „Griesheimer Sand“ meinte. Schließlich hat er in der Rheinebene auch für seine „33 Schönste Radtouren Rhein-Main“ recherchiert. Er hatte auch bei der Vertriebsabteilung nachgefragt. Aber mein „Dreck fliegt am Schutzblech vorbei“-Problem ist dort noch nicht aufgetreten. Entsprechend gab es auch keine Vorschläge für eine Lösung. Dass HP auf die breiteren Reifen setzt (47 statt 35mm), hat vor allem mit dem höheren Komfort zu tun. Dafür werden die Nachteile bei der Beschleunigung und dem höheren Gewicht in Kauf genommen. Inzwischen ist allgemein anerkannt, dass der Rollwiderstand bei gleichem Druck bei breiten Reifen nicht größer ist. Die schmalen Reifen vertragen meist mehr Druck und dann sieht das schon wieder anders aus – allerdings auch mit deutlich geringerem Komfort besonders bei Schotterwegen und rauen Straßenbelägen.

Position des Kettenspanners für die Rohloff-Schaltung

Ein Nachteil von kleinen Rädern ist der geringere Abstand zwischen Nabe und Boden bzw. Schaltwerk / Kettenspanner / Kette und dem Boden. Damit verdreckt der gesamte Antriebsstrang schneller. Dies Problem würde sich durch eine Verlagerung des Kettenspanners beispielsweise an den Ausleger verkleinern lassen. Nach der Aussage von Alexander Kraft gab es hierzu nur selten Rückmeldungen, so dass die Notwendigkeit für eine Änderung vor dem Hintergrund des Aufwandes derzeit nicht gesehen wird. Auch hier gilt, dass HP gerne aus Rückmeldungen lernt.

Schmierung der Kette

Es gibt kaum ein Forum, in dem nicht ausgiebig über Kettenschmierung diskutiert wird. Und sobald wie im Liegeradbereich Kettenrohre im Spiel sind, gibt es zwei diametral entgegenstehende Probleme. Entweder werden fettende Stoffe eingesetzt, dann setzen sich die Kettenrohre zu. Oder es werden Teflon basierte Stoffe eingesetzt, so verbraucht sich die Schmierung sehr schnell, insbesondere bei Feuchtigkeit. Einen wichtigen Tipp gab Alexander Kraft. Ganz wichtig ist es, die Kette vor der neuen Behandlung mit dem Schmiermittel gründlich zu reinigen, da sonst der Schmutz in die Kette eingewaschen wird und damit zu schnellem Verschleiß führt.

Preise, Reklamationen, Unfälle und andere „böse Fragen“ (Besuch bei HP Velotechnik – Teil 5)

Mein Premiumhändler Fahrrad Claus (Bild: Klaus Dapp)

Mein Premiumhändler Fahrrad Claus (Bild: Klaus Dapp)

Unter dem Stichwort „böse Fragen“ wollte ich die Gelegenheit meines Besuchs bei HP Velotechnik nutzen, um noch etwas mehr hinter die Kulissen zu schauen.

Lebensdauer

Liegeräder sind nicht billig und deshalb interessierte mich die Frage nach der Lebensdauer. Die hängt natürlich von der Beanspruchung ab und gleichzeitig haben viele Besitzerinnen und Besitzer eines Liegerades eine enge Beziehung dazu und investieren Zeit und/oder Geld in die Pflege. Alexander Kraft konnte mir die Frage nur so beantworten, dass noch Modelle aus den ersten Jahren unterwegs sind. Da HP von seinen Produkten überzeugt ist, gibt es auch die 10Jahre Garantie auf den Rahmen. Um diese Garantie geben zu können, gibt es nicht nur ein strenges Qualitätsmanagement sondern auch einen Teststand, auf dem die Belastbarkeit von Fahrrädern und Teilen ausgetestet wird. Als Ergebnis kommen Rahmenbrüche nur in seltenen Einzelfällen vor.

Preise

Liegeräder sind nicht billig – das müssen sie nach meiner Meinung auch nicht sein. Wichtig ist, dass sie ihren Preis wert sind. Ich bin schon erschrocken, als ich mir zur Vorbereitung die Preisentwicklung meines Grasshoppers von Herbst 2014 bis Januar 2016 angeschaut habe. Bei einer allgemeinen Inflationsrate von unter einem Prozent stiegen die Anschaffungskosten um acht Prozent an.

20142016Steigerung
Grasshopper in meiner Ausstattung5.228 €5.649 €8 %
Grundpreis Grasshopper2.390 €2.690 €12,5 %
Sonderfarbe119 €159 €33 %
Rohloff1.160 €1.160 €0 %
SockShox Monarch Dämpfer169 €209 €24 %
SON Lichtanlage449 €459 €2 %
Shimano Bremse XT368 €338 €- 8 %

Spannend war dabei die in der Tabelle dargestellte Verteilung der Preissteigerung. An dieser konnte mir Alexander Kraft sehr gut aufzeigen, welche Teile in Dollar, Yen und Euro bezahlt werden. Während die Teile in Euro wie die Rohloff-Schaltung oder der Nabendynamo nicht oder nur im Rahmen der allgemeinen Inflationsrate teurer wurden, stiegen die Preise für Teile aus dem Dollarraum wie der Rahmen oder die RockShox Gabel deutlich. Produkte aus dem Yen-Raum wurden dagegen billiger – und aus meiner Sicht besonders erfreulich – diese Preissenkungen wurden auch weitergegeben. Wie beispielsweise die Pressemitteilungen aus 2005 zeigen ist das bei HP nichts Neues. In anderen Wirtschaftszweigen jedoch völlig unüblich. So kassieren die Fluggesellschaften trotz ständig sinkender Kerosinpreis immer noch einen Kerosinzuschlag. Das betrifft mich nicht, aber offensichtlich hat auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund keine Hemmungen, die übliche Preissteigerung mit gestiegenen Energiepreisen zu begründen. Und das obwohl Strom und Treibstoffe für Großkunden in den letzten Jahren erheblich zurückgingen.

Interessiert hat mich natürlich auch die Frage, inwieweit die Möglichkeiten des Baukastensystems ausgenutzt werden. Ein wenig überrascht war ich schon, dass der durchschnittliche Preis bei etwas über 3.000 Euro liegt … da hatte ich doch mehr erwartet.

(Premium-)händler

Das Thema „Pannen beim Fahrradhändler“ ist in meinem Bekanntenkreis fast so ergiebig wie „Pannen bei der Bahn“ oder „Ärger mit Handwerkern“. Ich wollte deshalb von Alexander Kraft wissen, was die Kriterien sind, um als „Premiumhändler“ bei HP anerkannt zu werden. Ziel von HP ist es, dass Premiumhändler Liegeräder authentisch verkaufen können und die Kundinnen und Kunden auch aus eigener Erfahrung beraten können. HP spricht in der Regel Händler deshalb nicht aktiv an. Für die Händler bietet HP umfassende Fortbildungen an und pflegt auch durch die Teilnahme an Fachmessen den Kontakt zu den Händlern. Darüber hinaus hat HP eine große Vertriebsabteilung zur Unterstützung der Händler. Händler in Übersee werden durch „nativ Speaker“ unterstützt. Der Vertriebschef und die Regionalmitarbeiter sind bei den Händlern in Deutschland teilweise auch unterwegs, angestrebt wird ein ständiger Kontakt. Einen festen Gebietsschutz für die Händler gibt es nicht, aber enge bestehende Kontakte und Verbindungen sollen auch nicht beschädigt werden. Die zunehmenden Verkaufszahlen sind für HP ein Hinweis darauf, dass sich diese Strategie bewährt.

Das einzige harte Kriterium für die Anerkennung als Premiumhändler ist die laufende Bereithaltung von mindestens fünf Modellen. Eine Überprüfung der Werkstattleistungen im Sinne eines Prüfbesuchs findet nicht statt. Das ist für Zweiräder auch weniger kritisch, da hier zu Standardrädern vergleichbare Arbeiten anfallen. Bei Dreirädern gibt es dagegen Aufgaben wie die Einstellung der Spur, die spezielles Wissen benötigen. Dies ist ein Grund dafür, dass diese Kurse am meisten nachgefragt werden.

Wie auch bei Fragen und Anregungen zu den Modellen ist HP Velotechnik auch in diesem Bereich an Rückmeldungen interessiert – auch wenn nicht immer eine einvernehmliche Regelung garantiert werden kann.

Unfälle

Da ich selber schon ein Liegerad völlig zerstört habe, wollte ich wissen, ob es Erfahrungen mit Unfällen gibt. Auch bei HP gibt es keine statistisch belastbaren Auffälligkeiten. Es gilt die allgemeine Aussage, dass die Fallhöhe geringer ist. Ansonsten bleiben die vielen Unbekannten wie die teileweise sehr hohe Fahrleistung, die teilweise höheren Geschwindigkeiten usw., die eindeutige Aussagen schwer bis unmöglich machen. Auch zu meiner Frage nach einer höheren Gefährdung durch Obenlenker auf Grund meiner persönlichen Erlebnisse liegen bei HP keine Erkenntnisse vor. Positiv gesprochen, es passiert zu wenig für eine belastbare Unfallstatistik. Dass dies in der öffentlichen Wahrnehmung zum Teil anders ist, liegt auch an der medialen Aufbereitung. Ein verunglückter Liegeradfahrer erzeugt einfach mehr Aufmerksamkeit als ein Radfahrer, völlig unabhängig davon, ob das Liegerad ursächlich für den Unfall oder dessen Schwere war. Hier plauderte Alexander Kraft auch aus dem Nähtäschchen … immerhin hat er 20 Jahre Journalismus-Erfahrung und es gilt „das Besondere erhöht die Einschaltquote“.

Tag der offenen Tür 2016

Nachdem ich den Termin des Tages der offenen Tür 2016 im Velomobilforum als Beitrag eingestellt habe, kamen Fragen nach dem Programm und dem Probeparcours. Auch hier wollte ich die Gelegenheit nutzen und kann folgenden Planungsstand wiedergeben: Es soll neben den Werksführungen und der Einführung von Paul Hollants und Daniel Pulvermüller wieder einen Vortrag über eine besondere Tour mit einem HP Rad geben. Dies wird wahrscheinlich ein Beitrag von Matthias Ramsel zu seinter Kite-Tour werden. Die Frage aus dem Velomobilforum zur Größe des Probeparcours konnte Alexander Kraft noch nicht beantworten. Die Veranstaltung muss bei den zuständigen örtlichen Behörden angemeldet werden und dabei wird entschieden, wo überall Fluchtwege freigehalten werden müssen.

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen zu kommen und diesmal möglichst mit meinen Grasshopper.

Die Zweiradstrategie von HP bis 2018 (Besuch bei HP Velotechnik – Teil 4)

Ur-Streetmachine von HP

Ur-Streetmachine von HP (Bild: Klaus Dapp)

Wie im letzten Beitrag erläutert, braucht die konkrete Entwicklung neuer Modelle zwei Jahre Vorlauf. Deshalb kann ich hier nur für die nächsten zwei Jahre berichten. Und das ließe sich kurz zusammenfassen: Bis 2018 wird es keine grundlegenden Neuheiten bei den Zweirädern von HP Velotechnik geben.

Natürlich wollte ich von Alexander Kraft wissen, warum das so ist und wie die Liegeradstrategie bei den Einspurern aussieht. HP hat seit etlichen Jahren die Modelle Streetmachine (seit 1993), Speedmachine (seit 1999) und den Grasshopper (seit 2003) im Programm. Die Zielgruppen sind dabei klar definiert:

  • die Streetmachine ist das Tourenrad – und dass Touren von etlichen 10.000 Kilometern möglich sind, zeigen etliche Beispiele.
  • die Speedmachine ist mit ihrer tieferen Sitzposition das schnellere Sportmodell
  • der Grasshopper ist das faltbare und auf Grund seiner kompakten Maße einfach zu transportierende Tourenrad – und auch hier gibt es Tour-Erfahrungen

Die Konzepte dieser Räder sind aus Sicht von HP ausgereift, was sowohl die Berichte von Kundinnen und Kunden als auch aus dem Handel bestätigen.

Alexander Kraft unterstrich, dass Rückmeldungen ausdrücklich erwünscht sind. Neben dem direkten Kontakt bei Messen oder Veranstaltungen wie dem Tag der offenen Tür (z.B. am 25. Juni 2016) besteht die Möglichkeit zu Rückmeldungen über die allgemeine Anschrift.

Die Entwicklung wird bei den Zweirädern wie in den letzten Jahren durch die Komponenten erfolgen und dabei auf Teile beschränkt bleiben, die keine Auswirkungen auf den Rahmen haben. Das bedeutet auch, dass es – jedenfalls auf absehbare Zeit – keine Pinion-Schaltung an den bestehenden Modellen geben wird. Durch die Verlagerung der Schaltung vom Hinterrad an den Ausleger treten andere Belastungen für den Rahmen auf und durch die Gewichtsverlagerung der Schaltung ergibt sich ein leicht verändertes Fahrverhalten. Das würde bedeuten, dass der Ausleger neu konstruiert werden müsste und damit die Auswirkungen für die Gesamtkonstruktion überprüft werden müssten. Außerdem müsste entweder eine Entscheidung gegen die Rohloff-Schaltung als derzeitiger hochwertiger Nabenschaltung getroffen werden oder zusätzlicher Aufwand für die gesamte Logistik getrieben werden.

Wir haben dies am Beispiel der Streetmachine diskutiert. Der Einbau eines Faltgelenks würde die komplette Überarbeitung des Rahmens bedeuten. Da fallen schnell Kosten im fünfstelligen Bereich an, bevor ein einziger Rahmen geschweißt ist. In diesem Beispiel musste deshalb überlegt werden, ob das Falten für die Zielgruppe eine so hohe Bedeutung hat, dass sich die Investition lohnt.

Aus diesen Gründen ist auch ein kein weiterer Einsatz von Carbon außer in Form des Bodylink-Sitzes und des Auslegers vorgesehen. Auch hier rechtfertigt aus Sicht von HP der Zusatznutzen den notwendigen Aufwand nicht. HP steht als Manufaktur dabei im Spannungsfeld zwischen den kleinen Rahmenbauern, die Rahmen nur auf Bestellung und mit entsprechend exklusiven Preisen bauen, und den Fahrradfabriken, die etliche tausend weitgehend gleiche Fahrräder im Jahr herstellen und dadurch auch bei den Zulieferern besondere Konditionen heraushandeln können.

HP versucht mit dem Baukastensystem ein Zwischenweg, der für die jährlich ca. 2.000 Kundinnen (Zwei- und Dreiräder) und Kunden eine Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten ermöglicht und gleichzeitig soweit wie möglich in standardisierten und damit kostengünstigeren Prozessen abläuft. Damit unterscheidet sich HP auch von den vielen Individualisten und Enthusiasten, die eigenständige Einzelprojekte entwickeln oder HP Modelle weiterentwickeln. HP unterliegt einerseits der Produkthaftung und andererseits müssen die Produkte auch zu Preisen produziert werden, die von den Kundinnen und Kunden akzeptiert werden. Gleichwohl beobachtet HP die Entwicklungen in der Szene als auch auf der „konventionellen Seite“ genau und prüft, ob spannende Ideen im eigenen Programm aufgegriffen werden können.

Umgebauter Scorpion eines Gastes (Bild: Klaus Dapp)

Vom Kunden umgebauten Skorpion (Bild: Klaus Dapp)

An dieser Stelle wollte ich natürlich auch wissen, warum HP auf die E-Unterstützung bei seinen Modellen eingestiegen ist. In der Ebene macht sie nach meiner Erfahrung bei Liegezweirädern nur in der Version über 25 km/h einen Sinn. Alexander Kraft berichtete, dass es explizite Anfragen nach E-Unterstützung gab und HP diesen allgemeinen Trend berücksichtigen wollte. HP hat dabei bislang Wert darauf gelegt, auf Systeme zurückzugreifen, die keine Änderungen im Rahmen erfordern. Damit konzentriert sich HP auf Systeme, die mit einem Motor im Hinterrad funktionieren. Um möglichst einheitliche Teile zu verbauen, wird der tropfenförmige Akku des aktuellen GO Swissdrive -Antriebs in allen Modellen verbaut. Das sieht gerade an den Zweirädern für mein Empfinden ziemlich grauselig aus … aber das ist wie so oft Geschmackssache.

Die Verkaufszahlen haben die Entscheidung bestätigt. Mehr als ein Drittel aller Räder werden inzwischen mit E-Unterstützung ausgeliefert, davon mehr als 10 Prozent als schnelles E-Bilkes mit einer Unterstützung bis 45 km/h. Bei den Einspurern ist der Anteil der Räder mit E-Unterstützung erwartungsgemäß sehr viel geringer.

Die schnellen E-Bikes sind dabei kein Marketing-Gag sondern sprechen eine eigene Kundengruppe an. Im Gegensatz zu anderen Fahrradherstellern, die schnelle E-Bikes verkaufen, ist HP noch kein Kraftfahrzeughersteller und hat deshalb keine Serienzulassung für die Kraftfahrzeuge. Das bedeutet, dass jedes einzelne Fahrzeug durch den TÜV abgenommen werden muss. HP erspart sich damit die aufwändige Zertifizierung und die Regelungen, die mit der Anerkennung als Kraftfahrzeughersteller verbunden sind. Ich bin gespannt, ob und wann HP diesen Schritt geht. Ganz entscheidend für die weitere Entwicklung der E-Bikes wird sicher sein, ob die derzeitige 25 km/h-Grenze für die Unterscheidung zwischen Fahrrad und Kraftfahrzeug wie diskutiert auf 30 km/h erhöht wird. Das würde die Attraktivität für die kleine E-Unterstützung deutlich erhöhen.

Woher kommt der Trend weg vom einspurigen Liegerad? (Besuch bei HP Velotechnik – Teil 3)

Alexander Kraft, Pressesprecher von HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Alexander Kraft, Pressesprecher von HP Velotechnik (Bild: Klaus Dapp)

Eigentlich wollte ich mit Alexander Kraft über meine Hypothese reden, dass der Trend weg vom Liegezweirad hin zum Liegedreirad geht und was die Gründe dafür sind. Doch die Diskussion verlief anders als von mir gedacht. Zwar kennt auch HP die Hintergründe der Kaufentscheidungen gegen Liegezweiräder nicht, aber auch dort werden natürlich Vermutungen angestellt. Eine Theorie ist, dass die Vorteile der Liegezweiräder, komfortabel und vergleichsweise schnell voranzukommen, inzwischen auch durch E-Bikes gegeben sind. Diese gibt es von zahlreichen Herstellern und in großer Bandbreite, so dass viele Wünsche abgedeckt werden können.

Einen weiteren Aspekt sieht HP in der stetig wachsenden Diversifizierung des Fahrradmarktes. Es gibt kaum noch eine Nische, für die es kein Spezialangebot gibt. Damit steigt die Konkurrenz für Liegezweiräder. Eine weitere Konkurrenz ist die wachsende Velomobilszene, die verstärkt Serienprodukte bereithält. In diesem Bereich will HP explizit nicht tätig werden.

Martin Wöllner in seinem Velomobil (Bild: Hanno Hirsch)

Martin Wöllner in seinem Velomobil (Bild: Hanno Hirsch)

Im Velomobilbau ist viel Knowhow vorhanden. So hat Martin Wöllner, der bei HP Räder entwickelt, auch ein eigenes Velomobil gebaut. Der Aufwand für den Aufbau einer Serienfertigung ist jedoch immens und dabei sind dann auch die weitgreifenden rechtlichen Regelungen bis hin zur Produkthaftung zu beachten. Und zum Schluss müssten dann auch noch bezahlbare Preise dabei rauskommen. Anders als beim „Konstruktiven Individual-Nahverkehrsfahrzeug der Zukunft“, das Paul Hollants und Daniel Pulvermüller während ihrer Studienzeit nach eigenen Angaben als „Ingenieur-Nachwuchswettbewerbs-Siegerfahrzeug“ gebaut haben, dessen Charakteristik die beiden als „Maximale Überzeugungskraft auf allen Wettbewerben, Fahrspaß in Fernsehstudios und Überzeugende Vollverkleidung auch bei Foto-Shooting“ beschreiben und den Preis als „jenseits der Vorstellungskraft“ einstufen.

„Konstruktives Individual-Nahverkehrsfahrzeug der Zukunft“ von Paul Hollants und Daniel Pulvermüller (Bild: Klaus Dapp)

„Konstruktives Individual-Nahverkehrsfahrzeug der Zukunft“ von Paul Hollants und Daniel Pulvermüller (Bild: Klaus Dapp)

Ein weiterer Faktor, der den Trend weg vom Liegezweirad unterstützt, ist die Berichterstattung und öffentliche Wahrnehmung. Während Liegezweiräder nicht mehr so spektakulär sind, wird in den Fachmagazinen gerne über Liegedreiräder berichtet. Da HP keine neuen Modelle vorstellt, wird darüber auch nicht berichtet. Eine Ausnahme ist in dieser Hinsicht aus meiner Wahrnehmung das Stufentandem Pino von Hase. Mit der Cargo-Option und dem „Ersatz-Familienkutsche“-Image ist hier auch außerhalb der Fachmagazine eine gewisse Resonanz erzielt worden.

Meine These, dass der demographische Wandel auch in der Liegeradszene zu spüren ist und mit zunehmendem Alter eher auf Dreiräder umgestiegen wird, konnte Alexander Kraft nicht bestätigen. Klar ist aber, dass gerade der Reha-Bereich der Dreiräder ganz andere Kundengruppen anspricht. Insgesamt machen die neuen Kundengruppen die Zuwächse der letzten Jahre aus. So stieg die Gesamtzahl der produzierten Räder von ca. 600 im Jahr 2006 auf ca. 2000 im Jahr 2015.

Ein großer Vorteil der Liegedreiräder ist sicher auch die einfache Nutzung. So hatte auch schon der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir viel Spaß auf einem Liegedreirad von HP.

Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Tarek Al-Wazir auf einem E-unterstützen Scorpion Enduro (Bild: Horst Schneider)

Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung Tarek Al-Wazir auf einem E-unterstützen Scorpion Enduro (Bild: Horst Schneider)

Auslaufen des Spirit – Der Anfang von Ende der Zweiräder bei HP? (Besuch bei HP Velotechnik – Teil 2)

Das Wavey in der Modellversion um 2000 (Bild: HP Velotechnik)

Das Wavey in der Modellversion um 2000 (Bild: HP Velotechnik)

Wer sich die Internetseiten zur Produktentwicklung bei HP anschaut erkennt deutlich, dass sich vor 2005 bei den Einspurern von HP Velotechnik regelmäßig etwas verändert hat. Neue Modelle kamen … und gingen. Wer erinnert sich noch an das Wavey, das 1998 eingeführt wurde. Zum Modellwechsel 2015/2016 gibt es wieder einen Abgang: Das Spirit läuft aus.

Das Modell wurden 2009 zuletzt kräftig überarbeitet und dabei vorne und hinten auf gleichgroße 20 Zoll-Räder gestellt. Obwohl ich auf meinen Liegerädern eher eine aufrechte Sitzposition bevorzuge, haben mich Sesselräder nicht überzeugt. Das liegt vermutlich daran, dass ich die Untenlenkung bevorzuge, denn damit stellt sich das Fernsehsessel-Gefühl am besten ein. Trotzdem wollte ich von Alexander Kraft wissen, warum das Rad von HP aus dem Programm genommen wurde.

Zuerst räumte er mit meiner Vermutung auf, dass das Spirit als „Einsteigermodell“ gedacht war. Auf Grund der Fahrposition zeigte er auf, dass das Spirit als Stadtfahrrad gedacht war. Es ist HP auch nicht leicht gefallen, das Spirit aus dem Programm zu nehmen, da das Urbane Radfahren immer mehr zum Trend wird. Allerdings hat sich das nicht im notwendigen Maß in den Verkaufszahlen des Spirit niedergeschlagen. Es gibt zwar eine treue Anhängerschaft … aber die – so meine Interpretation – freut sich an der Langlebigkeit der Produkte und bestellt nur wenige neue Räder.

Spirit in der Modellversion vor 2009 mit kleinem Vorderrad (Bild: HP Velotechnik)

Spirit in der Modellversion vor 2009 mit kleinem Vorderrad (Bild: HP Velotechnik)

An dem Beispiel konnte mir Alexander Kraft verdeutlichen, wie aufwändig alleine die Bereithaltung der unterschiedlichen Komponenten des im Rahmen des Baukastensystems ist. Da das Spirit dabei auch eine Reihe von Spezialteilen enthält, die in den anderen Rädern nicht vorkommen, bedeutet dies, dass hier erhebliche Kosten für die Lagerung speziell für dieses Modell anfallen. Das Problem besteht dabei aber nicht nur bei HP selber sondern auch bei den Händler, die eben noch ein Rad mehr im Sortiment haben müssten. Auch hier geht es natürlich nicht nur um die Kosten für Lagerhaltung im engen Sinn sondern auch um Kapitalkosten.

Da sich diese Kosten nicht auf das Modell alleine umlegen lassen, ohne die kleinen Stückzahlen durch einen höheren Verkaufspreis noch weiter zu senken, würde sich so ein einzelnes Modell auf die Kalkulation der gesamten Produktpalette auswirken. Ich hätte auch keine gute Antwort, warum der Verkauf der anderen Räder das Spirit subventionieren soll. Die Pläne liegen jetzt „in der Schublade“ – falls es in eine entsprechende Nachfrage geben sollte, kann die Produktion theoretisch wieder aufgenommen werden.

Die gute Nachricht für alle Besitzerinnen und Besitzer des Spirit ist, dass HP für Garantiefälle noch Teile und insbesondere Rahmen vorrätig hat – auch hier steht HP zu seiner 10-Jahres-Garantie auf den Rahmen.

Am Beispiel des Spirit sind wir den üblichen Weg zu einem neuen Modell durchgegangen. Damit ein neues Modell auf der Eurobike vorgestellt werden kann, müssen zwei Jahre vorher die strategischen Weichen gestellt werden. Dann beginnt die Entwicklungsphase mit der Konstruktion, die mit dem Bau eines Prototypen in Kriftel abgeschlossen wird. Dann gilt es, die Feinheiten zu klären. So müssen beispielsweise Ausstattungsvarianten festgelegt, Preise kalkuliert und das Marketing vorbereitet werden. Dazu gehört unter anderem ein Fotoshooting für das sogar ein Fotostudio zur Verfügung steht. Am Vorserienmodell werden dann Qualitätstest durchgeführt und der gesamte Fertigungsprozess durchgeplant. Erst dann kann das Vorserienmodell auf der Eurobike vorgestellt werden – und dann beginnt im November mit dem neuen Katalog auch die Serienfertigung. Mir wurde deutlich, wo überall die Fallstricke liegen und welche Tragweite die Entscheidung für oder gegen eine neues Modell bzw. eine neue Modellvariante hat.

Eine ganz schwierige Aufgabe ist die Prognose des Absatzes – und zwar in den unterschiedlichen Ausstattungen. Auf dieser Basis müssen die zentralen zugelieferten Teile – und dazu gehören auch die in Taiwan gefertigten Rahmen – bestellt werden. Bei den Rahmen muss darüber hinaus auch noch je Modell die Standardfarbe festgelegt werden. Liegt die Prognose falsch, kommt es entweder zu langen Wartezeiten, bis die notwendigen Teile wieder da sind, oder aber zu Überbeständen. Gerade bei hochpreisigen Zubehörteilen wie der Rohloff-Schaltung mit den unterschiedlichen Farbvarianten sind das Entscheidungen, die schnell auch Kapital binden.

Vor diesem Hintergrund ist für mich die Entscheidung verständlich, das Spirit aus dem Programm zu nehmen. Klar wird meiner Meinung nach auch, warum es gute Gründe geben muss, um ein neues Modell in das Programm zu nehmen bzw. grundlegende Änderungen an den Modellen umzusetzen.

Die Zweiradecke am HP Velotechnikstand (Bild: Klaus Dapp)

Die Zweiradecke am HP Velotechnikstand (Bild: Klaus Dapp)