Archiv der Kategorie: Grasshopper fx Liegerad

Alpe-Adria Tag 8: Buja – Udine (4.705 km)

Blick zurück in die Julischen Alpen (Bild: Klaus Dapp)

Blick zurück in die Julischen Alpen (Bild: Klaus Dapp)

Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem guten Frühstück gestärkt los. Ein wenig spürten wir den Vortag noch in den Beinen. Die Gegend vor Udine ist in weiten Teilen vom Weinbau geprägt … und entsprechend hügelig ist die Landschaft.

Landschaft auf dem Weg nach Udine (Bild: Klaus Dapp)

Landschaft auf dem Weg nach Udine (Bild: Klaus Dapp)

Für die Fahrt in Udine hatten wir uns auf das schlimmste eingestellt und wurden positiv überrascht. Offensichtlich hatte die Stadtverwaltung vor einigen Jahren eine intensive Fahrradförderung begonnen. Auch wenn nicht jeder Radweg gelungen ist, insgesamt sind Fahrräder im Stadtbild sehr präsent. Die Altstadt und damit die Innenstadt ist autofrei und in den umgebenden Stadtvierteln eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Die Innenstadt ist von einem Straßenring umgeben, auf dem Autofahrer nur in eine Richtung fahren dürfen. Die zweite Spur ist für den Radverkehr abgetrennt, der in beide Richtungen fahren darf. In der Innenstadt gibt es viele Fahrradabstellanlagen, die auch rege genutzt werden. Dadurch lädt die historische Innenstadt zum Verweilen ein. Dieses Angebot nutzen Touristen und Einheimische. Ausserdem wird gerade ein öffentliches Fahrradverleihsystem eingeführt.

Stadion in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Stadion in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Radroute rund um die Innenstadt von Udine (Bild: Klaus Dapp)

Radroute rund um die Innenstadt von Udine (Bild: Klaus Dapp)

Wir stellten unsere Räder bei der Unterkunft ab und schauten uns die Stadt an. In den Treppenhäusern des Museo Diocesano e Gallerie del Tiepolo schauten wir uns die Fresken von Tiepolo an, der unter vielem anderen auch die Treppenhäuser im Würzburger Schloss bemalt hat.

Straßenzug in der historischen Innenstadt von Udine (Bild: Klaus Dapp)

Straßenzug in der historischen Innenstadt von Udine (Bild: Klaus Dapp)

Deckengemälde von Tiepolo (Bild: Klaus Dapp)

Deckengemälde von Tiepolo (Bild: Klaus Dapp)

Über der Innenstadt tront die Burg, in der heute u. a. die Stadtverwaltung untergebracht ist. Außerdem schauten wir uns noch einige Kirchen und Plätze an. Die ganze Innenstadt ist vom Wettstreit der einheimischen Adeligen um den prunkvollsten Palast in 17. und 18. Jahrhundert geprägt. Am frühen Abend gingen wir auf einem der schönen Plätze zum Aperetif über. Nach einer wirklich leckeren Pizza erkundeten wir noch ein paar Stadtviertel von Udine … ok, wir haben uns einfach verlaufen und gingen dann an der Bahnline zurück zu unserer Unterkunft.

Burg in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Burg in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Palazzo in der Innenstadt von Udine (Bild: Klaus Dapp)

Loggia del Lionello in der Innenstadt von Udine (Bild: Klaus Dapp)

Dom in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Dom in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Palast in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Palast in Udine (Bild: Klaus Dapp)

Alpe-Adria Tag 7: Tarvisio – Buja (4.669 km)

Weg nach Camporosso (Bild: Klaus Dapp)

Weg nach Camporosso (Bild: Klaus Dapp)

Nach einem gandiosen Frühstücksbuffet kurbelten wir uns stetig nach Camporosso hinauf. Nach wenigen Kilometern war der höchste Punkt erreicht und eine tolle Abfahrt begann. Auf der ehemaligen Gebirgsbahn fuhren wir durch Tunnel und über beeindruckende Brücken bis Resiutta.

Tunnelportal (Bild: Klaus Dapp)

Tunnelportal (Bild: Klaus Dapp)

Licht am Ende des Tunnels ... (Bild: Klaus Dapp)

Licht am Ende des Tunnels … (Bild: Klaus Dapp)

Blick in das Kanaltal (Bild: Klaus Dapp)

Blick in das Kanaltal (Bild: Klaus Dapp)

Altes Bahngebäude an der Trasse (Bild: Klaus Dapp)

Altes Bahngebäude an der Trasse (Bild: Klaus Dapp)

Die Aussicht in die Berge und vor allem von den Brücken ins Tal waren unbeschreiblich. Die Strecke ist eine echte Empfehlung. Bis auf eine Schiebe-Stelle (ca. 20 m Treppe mit Schieberinne lässt sie sich auch mit mehrspurigen Rädern oder mit Kinderanhänger gut befahren. Die Strecke ist auch schon weiter ausgebaut als im Bikeline Reiseführer (4. Auflage 2015), so dass wir vor Resuitta keine Bachbetten queren mussten.

Schiebestelle (Bild: Klaus Dapp)

Schiebestelle (Bild: Klaus Dapp)

In Resuitta hat die alte Bahntrasse schon einen Asphaltbelag – die Baustelle war jedoch so gut abgesichert, dass wir auf den mit kleinen Aufklebern gekennzeichneten Weg abbogen. Alternativ hätten wir auch die Staatstraße SS13 nach Carnia nehmen können, was ortskundige Rennradler gemacht haben. Wir fuhren teilweise auf geschotterten Wegen und teilweise auf mehr oder weniger befahrenen Straßen weiter. Dafür bekamen wir vor Carnia einen beeindruckenden Blick auf das Flusstal.

Blick in das Kanaltal bei Carnia (Bild: Klaus Dapp)

Blick in das Kanaltal bei Carnia (Bild: Klaus Dapp)

Weiter ging es teils neben teils auf der SS13 nach Venzone. Dieser Ort wurde bei dem schweren Erdbeben 1976 fast vollständig zerstört. Denn Einsatz der Bewohner ist es zu verdanken, dass der Ortskern dem historischen Vorbild entsprechend wieder aufgebaut wurde.

Wiederaufgebaute Innenstadt von Venzone (Bild: Klaus Dapp)

Wiederaufgebaute Innenstadt von Venzone (Bild: Klaus Dapp)

Gedenkstädte an das Erdbeben 1976 in Venzone (Bild: Klaus Dapp)

Gedenkstädte an das Erdbeben 1976 in Venzone (Bild: Klaus Dapp)

Nach einer längeren Pause fuhren wir meist auf kleinen Nebenstraßen nach Osoppo. Nachdem wir bis dahin nur einzelne Radfahrer oder kleine Grüppchen trafen, fuhren wir die nächsten Kilometer gemeinsam mit diversen Radgruppen auf Rennrädern und Mountain-Bikes durch ein Waldgelände. Ab dem nächsten Ort waren wir wieder weitgehend allein unterwegs und fuhren zu unserer Unterkunft.

Nach dieser doch eher langen Etappe freuten wir uns auf eine leckere Pizza im Garten. Unser Vermieter bot an, eine Pizza zu bestellen… und holte sie nach einem heftigen Wordgefecht am Telefon dann auch noch ab, da der Lieferservice wohl nicht bereit war, zu liefern.

Alpe-Adria Tag 6: Villach – Tarvisio (4.581 km)

Offizieller Beginn des Ciclovia Alpe Adria an der Grenze zwischen Österreich und Italien (Bild: Klaus Dapp)

Offizieller Beginn des Ciclovia Alpe Adria an der Grenze zwischen Österreich und Italien (Bild: Klaus Dapp)

Gestärkt mit einem umfangreichen Frühstück starteten wir Richtung Italien. Zwischen den Autorspuren querten wir auf einer spektakulären Brücke die Drau. Entlang der begradigten Gail fuhren wir in das Gailtal. In Erlendorf bogen wir Richtung Bundesstraße ab und entfernten uns damit auch von der Autobahn und deren Lärm, der im Bereich zwischen Gödersdorf und Erlendorf noch durch den Lärm des großen Güterbahnhofs ergänzt wurde.

In Arnoldstein kauften wir ein letztes mal in Österreich ein. Parallel zur Bundesstraße, die durch die Autobahn entlastet ist und keinen Schwerverkehr aufweist ging es noch einmal kräftig bergan zur Grenze. Radfahrer werden nicht kontrolliert – allerdings waren auf österreichischer Seite nene Zelte und Grenzschutz-Fahrzeuge zu sehen. Die Abwehr von Flüchtlingen war auch hier vorbereitet.

Grasshopper an der Grenze zwischen Österreich und Italien (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper an der Grenze zwischen Österreich und Italien (Bild: Klaus Dapp)

Nach der Grenze beginnt der ciclovio Alpe Adria offiziell. Nach einigen kräftigen Steigungen erreichten wir die alte Bundesstraße und später die alte Bahnlinie, auf der der Alpe-Adria-Radweg zum Teil geführt ist.

Aller Anfang ist schwer... Zufahrt auf die ehemalige Bahnlinie (Bild: Klaus Dapp)

Aller Anfang ist schwer… Zufahrt auf die ehemalige Bahnlinie (Bild: Klaus Dapp)

Die attraktive Strecke wird gut angenommen. Uns begegneten Rennradfahrerinnen und Mountainbiker ebenso wie Ebikende – meist ältere – Damen und Herren, Reisegruppen und Familien. Neben Tagesausflüglern waren auch Einige auf dem Alpe-Adria-Radweg unterwegs.

Ehemaliger Bahnhof in Tarvisio (Bild: Klaus Dapp)

Ehemaliger Bahnhof in Tarvisio (Bild: Klaus Dapp)

Unsere Unterkunft war schnell gefunden … leider konnten wir wegen eines Wasserschadens dat nicht übernachten. Der Wirt hatte jedoch eine Ersatzunterkunft organisiert. Nachdem es uns gelang, die Buchung über ein Hotelportal zu stornieren, wollten wir zum anderen Quartier. Da stellten wir fest, dass Antjes Vorderrad völlig platt war. Im Mantel steckte ein Reißnagel… Dank etwas Ordnung in den Radtaschen war der Schlauch rasch getauscht.

Nach einer erfrischen Dusche im Quartier spazierten wir durch den Ort und besorgten einen neuen Schlauch. Das „Baldan Sport Abbigliamento Calzature“ sieht eher nach einern Sport-Modeladen aus. Auf der Rückseite zum Alpe-Adria-Radweg wird ein Fahrradverleih betrieben, so dass auch Ersatzteile erhältlich sind.

Beim Abendessen erfuhren wir aus einer italienischen Zeitung, dass in Triest ein schwerer Unfall mit der historischen Straßenbahn mit 9 Verletzten passiert ist. Bei unserem letzten Besuch in Triest 2012 war es „nur“ ein Unfall zwischen einem LKW und der Straßenbahn. Diesmal stießen zwei der historischen Wagen frontal zusammen. Für eine Bremsprobe waren offensichtlich die Sicherungssysteme umgangen worden, die nach dem Unfall 2012 mit großem Aufwand nachgerüstet wurden. Das war schon etwas frustierend… ich bin gespannt, ob wir es doch mal schaffen, mit dieser tollen Straßenbahn zu fahren.

Alpe-Adria Tag 5: Molzbichl – Villach (4.540 km )

Grasshopper auf dem Hochwasserdamm an der Drau (Bild: Klaus Dapp)

Grasshopper auf dem Hochwasserdamm an der Drau (Bild: Klaus Dapp)

Nach einem ausgiebigen Frühstück und der Aufforderung, die Semmeln doch mitzunehmen verabschiedete ich mich mit einer Runde auf dem Hof. Die begeisterte Wirtin und die staunende Enkelin sollten doch sehen, wie ein Liegerad fährt. Wir hatten viel Spaß – Liegeräder sind in der Gegend noch rar.

Gemütlich fuhren wir der Drau entlang und genossen das leichte Gefälle und das angenehme Wetter. In Feffernitz setzten wir mit der Gierfähre nach Lansach über. Mich begeistert es immer wieder, nur durch die Strömung angetrieben zu werden. Auf der anderen Seite angekommen, konnten wir noch einen Pensionisten überraschen, der damit sicher für die nächsten Tage ein Gesprächsthema hatte.

Antje läutet nach der Fähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Antje läutet nach der Fähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Gierfähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Gierfähre von Feffernitz nach Lansach (Bild: Klaus Dapp)

Leider bin ich beim Ein- und Ausladen in die Fähre am vorderen und hinteren Schutzblech hängen geblieben. Am vorderen Schutzblech riss ich den Lappen ab und das hintere Schutzblech riss hinter der zweiten Strebe ein. Ich war gespannt, wann es komplett abreißen würde.

Gemütlich ging es weiter nach Villach. Dort kamen wir so früh an, dass wir am Ufer der Drau eine längere Rast einlegten, um pünktlich zur Öffnungszeit zur Jugendherberge zu kommen. Ich nutzte die Rast, um den Lappen am vorderen Schutzblech mit Gewebeband anzukleben und das hintere Schutzblech an der Einrissstelle zu verstärken.

In der Jugendherberge erkannte der Herbergsvater, dass ich wohl keinen Spaß damit hätte, mein Rad in den Keller zu tragen. Nach kurzem Nachdenken, durften die Räder auch angesichts der aufziehenden Wolken ins Foyer und gaben einen netten Blickfang. Davon konnte etwas später eine Gruppe Motorradfahrer nur träumen, die im vollen Gewitterregen ankamen und sich und ihre Sachen trockenlegen mussten.

Aufziehendes Gewitter bei Villach (Bild: Klaus Dapp)

Aufziehendes Gewitter bei Villach (Bild: Klaus Dapp)

Nachdem das Gewitter vorbei war, gingen wir in die Stadt und besichtigten im Stadtmuseum die Spuren der Römer und anderer Siedler der letzten Jahrhunderte. Im Unterschied zu anderen Städten waren es keine Stadtbrände sondern zwei furchtbare Erdbeben, die 1348 und 1690 die Stadt schwer beschädigten. Und natürlich schauten wir uns auch die Ausstellung zu Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus an. Der in Villach geboren wurde und später unter dem Pseudonym Paracelsius bekannt wurde.

Beim Spaziergang durch die Stadt fiel uns der Leerstand auf. Hier läuft die Umstrukturierung noch kräftig. Wir verbrachten unseren Abend im Biergarten des Villacher Brauereigasthofs und trugen mit einer Bierverkostung zum Wachstum bei. Da gab es wirklich leckere Biere zu trinken…

Alpe-Adria Tag 3: St. Johann – Mallnitz-Obervellach (4.464 km)

Morgennebel in St. Johann im Pongau (Bild: Klaus Dapp)

Morgennebel in St. Johann im Pongau (Bild: Klaus Dapp)

Nach einem guten Frühstück fuhren wir die Taschen mit dem Lift in die Tiefgarage, in der die Räder in der Nacht standen. Was für ein Luxus!

Der erste Teil der Etappe passte zum guten Wetter. Der Salzach entlang kamen wir zügig nach Schwarzach in Pongau. Danach ging es mehrfach kräftig bergauf und bergab duch das laufend enger werdende Tal der Salzach. Bergauf merkte ich das mangelnde Training deutlich … die Abschnitte bergab waren mir immer viel zu kurz.

Blick in das Tal der Salzach (Bild: Klaus Dapp)

Blick in das Tal der Salzach (Bild: Klaus Dapp)

Immer näher kam der Klammtunnel. Im Führer war der 1,5 Kilometer lange Abschnitt im Tunnel mit einem „Achtung“ markiert und auf den großen Lärm und die Abgase hingewiesen. Ich steckte mir deshalb am Tunnelportal Lärmschutzstöpsel ins Ohr. Im Tunnel wurden wir dann positiv überrascht. Der Lärm kam vor allem von der Entlüftung im Tunnel und dementsprechend gut war die Luft im Tunnel.

Im Klammtunnel zwischen Gigerach und Klammstein (Bild: Klaus Dapp)

Im Klammtunnel zwischen Gigerach und Klammstein (Bild: Klaus Dapp)

Nach dem Tunnel empfing uns die Sonne und wir fuhren gutgelaunt weiter Richtung Dorfgastein. Nach einer gemütlichen Rast nach Dorfgastein ging es weiter nach Bad Gastein … und dort haben wir dann gemerkt, dass die Steigungspfeile in der Karte in Bad Gastein mehr als berechtigt waren. Nach kurzer Zeit schoben wir das Rad ziemlich mühsam bergauf. Es war nur ein kleiner Trost, dass auch andere Radler mühsam ihre Räder schoben.

Wasserfall in Bad Gastein (Bild: Klaus Dapp)

Wasserfall in Bad Gastein (Bild: Klaus Dapp)

wir waren froh, als wir endlich am Bahnhof ankamen und dort erst einmal unsere Räder abstellten. Damit hatten wir auch den höchsten Punkt unserer Tour erreicht.

Höhenangabe im Bahnhof Bad Gastein (Bild: Klaus Dapp)

Höhenangabe im Bahnhof Bad Gastein (Bild: Klaus Dapp)

Wir erkundeten Bad Gastein zu Fuß. Wir fanden eine bunte Mischung aus Morbidität, Niedergang, Touribespaßung und anspruchsvoller Hotellerie. Nach einem leckeren Essen gingen wir wirder zurück zum Bahnhof, um mit dem Zug unter den hohen Tauern hindurchzufahren. Da sich die Züge der Tauernschleuse ab Böckstein nicht reservieren lassen, sind wir direkt ab Bad Gastein in einem IC mit deutschen Wagen gefahren. Da musste ich den Grasshopper nicht falten und nach wenigen Minuten sind wir in Mallnitz wieder ausgestiegen.

Bahnhof Mallnitz - Ende der Tauernschleuse (Bild: Klaus Dapp)

Bahnhof Mallnitz – Ende der Tauernschleuse (Bild: Klaus Dapp)

In Mallnitz mussten wir die Entscheidung treffen, ob wir auf der Bundesstraße fahren wollten oder auf der ehemaligen Bahntrasse. Wir entschieden uns für die zweite Variante, weil wir den Verkehr fürchteten. Erst später wurde uns klar, dass nur dann wirklich Verkehr auf der Bundesstraße, wenn der Zug der Tauernschleuse ankam. Also fuhren wir erst mal ein Stück  bergauf – meine Begeisterung hielt sich in engen Grenzen … leichte irritation kam auf, als der asphaltierte Weg endete und in einen ziemlich schlechten Waldweg überging. Zum Glück arbeiteten dort ein paar Menschen, die uns bestätigten, dass der Weg weiterging und auch mit dem Rad befahrbar war. Ich war wieder einmal froh, eine so tolle Federung zu haben. Während Antje kräftig durchgeschüttelt wurde, hatte ich eher Sorge, stecken zu bleiben. Aber nach kurzer Zeit, konnten wir die alte Bahnstecke sehen und hoppelten weiter.

Alte Bahnstecke bei Mallnitz - Rabisch (Bild: Klaus Dapp)

Alte Bahnstecke bei Mallnitz – Rabisch (Bild: Klaus Dapp)

Der Weg auf der alten Bahnstrecke entschädigte für die Mühen. Auf einem gut geschotterten Weg geht es stetig bergab mit tollen Ausblicken in das Möllntal … eine ideale Liegeradstrecke. Beim ehemaligen Bahnhof Kaponig ging es dann auf einem asphaltierten Weg in Serpentinen steil bergab, so dass die Bremsen stark gefordert wurden. So kamen wir zur fast leeren Bundesstraße und fuhren bergab nach Obervellach. Mit Hilfe des GPS und der Vorbereitung mit dem Bikeline-Führer konnten wir auch die letzten Kilometer fast ohne zu treten fahren.

Als wir beim Kirchenwirt die Räder auf den Hof schoben, wurden wir schon erwartet. Der Anblick des Grasshoppers löste große Verwunderung aus – so was hatten die Wirtsleute noch nicht gesehen. Nach dem Duschen konnten wir bei einem Weizen den Blick auf die Berge genießen. Ein herannahenders Gewitter bildete das dramatische Ende des Tages. Gewitter im Gebirge sind ein eindrückliches Erlebnis und wir waren froh, das von unserem Zimmer aus verfolgen zu können. Nach einem anspruchsvollen Tag hatten wir eine ruhige und angenehme Nacht und dank der nötigen Bettschwere habe ich wunderbar geschlafen.

Alpe-Adria Tag 2: Salzburg – St. Johann (4.411 km)

Festung Salzburg im Sonnenschein (Bild: Klaus Dapp)

Festung Salzburg im Sonnenschein (Bild: Klaus Dapp)

Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir Salzburg zügig verlassen. Die Besucher der Salzburger Festspiele und die Touristenströme aus Fernost waren offensichtlich noch mit anderen Programmepunkten beschäftigt. Mit flottem Tempo fuhren wir der Salzach entlang… oder besser entgegen, so dass wir langsam an Höhe gewannen.

Wiesen an der Salzach vor Golling (Bild: Klaus Dapp)

Wiesen an der Salzach vor Golling (Bild: Klaus Dapp)

Nach einer gemütlichen Pause vor Golling kam dann der Anstieg des Tages. Auf knappen eineinhalb Kilometern stiegen wir von 495 auf 575 Meter auf … da kam ich kraftig ins Schwitzen. Danach sausten wir zurück ins Tal der Salzach um dann bei 510 Metern wieder aufzusteigen. Die Autofahrer waren teilweise doch überrascht, wie schnell ein Rad bergab fahren kann … und ich ließ es mal richtig laufen. Den höchsten Punkt des Tages erreichten wir unterhalb der Festung Hohenwerfen, die sehr beeindruckend oberhalb des Weges liegt – eine ideale Lage, um alle Bewegungen zu überwachen.

Festung Hohenwerfen (Bild: Klaus Dapp)

Festung Hohenwerfen (Bild: Klaus Dapp)

Nach einer kurzen knackigen Abfahrt ging es dann wieder stetig bergauf entlang der Salzach nach St. Johann im Pongau. Dort hatte Antje in der Jugendherberge ein Zimmer reserviert. Eine gute Entscheidung. Als Jugendherberge wurde in den Ferien das Internat der Berufsschule genutzt, die direkt an der Salzach liegt. Der Blick von der Sonnenterrasse war überwältigend.

Blick die Salzach hinab in St. Johann im Pongau (Bild: Klaus Dapp)

Blick die Salzach hinab in St. Johann im Pongau (Bild: Klaus Dapp)

Nach einer erfrischenden Dusche und einem leckeren Abendessen haben wir uns noch St. Johann im Pongau angeschaut… und haben dann wunderbar geschlafen.

An dem Tag sind wir knapp 65 Kilometer gefahren, dabei sind wir ca. 560 Meter auf- und 400 Meter abgestiegen.

 

Alpe-Adria Tag 1: Darmstadt – Salzburg (4.345 km)

Vergurkt - Gurken von Erwin Wurm in Salzburg mit Antje (Bild: Klaus Dapp)

Vergurkt – Gurken von Erwin Wurm in Salzburg mit Antje (Bild: Klaus Dapp)

Wie immer bei Reisen mit Bahn und Rad habe ich etwas unruhig geschlafen … aber es hat fast Alles geklappt. Für die österreichischen EC Wagen hatte ich den Grasshopper zusammengefaltet und trotz fehlendem Reservierungszettel war der Platz noch frei und ich zurrte mein Fahrradpaket fest.

Der Platz für Antjes Rad ab Ulm war schon in Darmstadt belegt. Ich bin erst einmal in den Speisewagen zum Frühstücken gegangen und nach einer leckeren österrischischen Melange sah der Tag schon richtig gut aus. Auf das Problem hingewiesen kümmerte sich der Zugchef vorbildlich und klärte die Situation.

Nach Ulm gingen wir dann gemeinsam in den Speisewagen und begannen den gemeinsamen Urlaub.

In Salzburg angekommen habe ich den Grasshopper Dank meines Aufbauzettels relativ schnell wieder fahrbereit gemacht und wir konnten zu unserer Unterkunft fahren.

Festung Salzburg im Nebel (Bild: Klaus Dapp)

Festung Salzburg im Nebel (Bild: Klaus Dapp)

Schon in unserer Unterkunft begriffen wir, warum es so schwer war, eine halbwegs bezahlbare Übernachtung zu bekommen. Die Salzburger Festspiele hatten zahlungskräftiges Publikum aus aller Welt angezogen und da sind auch die Preise mit angezogen.

Trotz Nebel zogen wir die Innenstadt und fanden zufälligerweise ein tolles Käsegeschäft, in dem wir unsere Wegzehrung für die nächsten Tage kauften. Dank meinem Geiz landeten wir dann in einer drittklassigen Pizzeria – ein kleiner Fehlstart auf dem Weg nach Italien.

Hurra – das Plugin WP-gpx funktioniert wieder – der vermeintliche Aufstieg von 170 Metern ist ein Messfehler des GPS-Geräts:

 

Nachgeschmiert (4.322 km)

Mein anstehender Wechsel des Arbeitsgebers hat sich ziemlich nachteilig auf die Zahl meiner Ausflüge ausgewirkt. Es mussten diverse Arbeiten sinnvoll zu Ende geführt werden und vernünftig übergeben werden … trotz allem bin ich ein klein wenig herumgekommen, so dass ich heute einmal dem Gequietsche der Kette ein Ende machen musste… außerdem wollte ich das Sitzknarzen beenden und habe die Klemmstellen gefettet – leider noch ohne durchschlagenden Erfolg.

Ausflug zur „Eisernen Hand“ (4.087 km)

Bilck auf Basel (Bild: Klaus Dapp)

Bilck auf Basel (Bild: Klaus Dapp)

An der Grenze zur Schweiz gibt es noch ein bisschen so etwas wie Grenzerfahrungen. Anderes Geld, zum Teil Kontrollen und zu beachtende Zollvorschriften… doch das ist alles harmlos zu der Bedeutung, die die deutsch-schweizer Grenze im Ersten Weltkrieg und zwischen 1933-1945 bekam.

Basler Wappen auf einem Grenzstein an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Basler Wappen auf einem Grenzstein an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Basler Wappen auf einem historischen Grenzstein an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Basler Wappen auf einem historischen Grenzstein an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Eingewachsenes Warnschild an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Eingewachsenes Warnschild an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Die Flucht in die Schweiz war teilweise die letzte Hoffnung der Verfolgten. Eine besondere Rolle spielte dabei die „Eiserne Hand“. Ein von Basel nach Deutschland ragender, zum Teil nur ein- bis zweihundet Meter breiter Streifen. In diesen Wäldern und auf den Feldern müssen sich furchtbare Szenen ereignet haben. Diese werden u.a. im Buch „Fast täglich kamen Flüchtlinge“ von Lukrezia Seiler und Jean-Claude Wacker beschrieben. Ausschnitte davon kannten wir durch eine Lesung  im Rahmen der Veranstaltung „Lesen auf dem Berg“ im Winter 2015 in Todtnauberg. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Schriftverkehr zwischen dem Kanton Basel und dem Bund, in dem die Basler Verantwortlichen sich gegen die Vorgaben zur Abschiebung der geflohenen Juden wehrten, da diese der Einstellung des Kantons widersprächen. Leider wurde diese Linie nicht durchgehalten.

Aktuelle Grenzregelungen an der "Eisernen Hand" (Bild: Klaus Dapp)

Aktuelle Grenzregelungen an der „Eisernen Hand“ (Bild: Klaus Dapp)

Zum Glück können wir heute einfach über die Grenze und ich hoffe, dass das so bleibt. Ich habe mir deshalb nach Bekanntgabe des Brexit-Abstimmungstermins bewusst ein Europa-Fähnchen an den Wimpel gehängt.

Europafähnchen an meinem Wimpel (Bild: Klaus Dapp)

Europafähnchen an meinem Wimpel (Bild: Klaus Dapp)

Recumbent grin beim Tag der offenen Tür von HP Velotechnik (3.983 km)

Paul Hollands und Daniel Pulvermüller (H und P) eröffnen den Tag der offenen Tür (Bild: Klaus Dapp)

Paul Hollands und Daniel Pulvermüller (H und P) eröffnen den Tag der offenen Tür (Bild: Klaus Dapp)

Mein Grasshopper stand abfahrbereit im Keller … aber wie im letzten Jahr regnete es in Darmstadt und ich entschloss mich für den Zug, was sich am Nachmittag als gute Entscheidung erwies… vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.

Wie im letzten Jahr führte Pressesprecher Alexander Kraft durch den Tag. Trotz des Wetters hatten sich schon früh alte Fans und neue Interessierte eingefunden. Der Eingangsvortrag von Paul Hollants und Daniel Pulvermüller (H und P von HP Velotechnik) war wieder sehr unhaltsam. Es ist sehr erfrischend, wie die Beiden auch über Ihre Irrungen und Wirrungen schmunzeln können. Und ich habe gelernt, dass das lateinische recumbere (zurücklehnen) die Grundlage des englischen recumbent bike bzw.grin (Liegerad-Ginsen)…

Ein treuer Fan ist mit seinem Wavey angereist (Bild: Klaus Dapp)

Ein treuer Fan ist mit seinem Wavey angereist (Bild: Klaus Dapp)

Auch die Werksführung mit Paul Hollants war wieder sehr interessant. Er berichtete dabei auch, wie er, Daniel Pulvermüller und Marec Hase sich kennenlernten und seitdem freundschaftlich-kollegial in der Liegeradszene wirken. Während sich in der Anfangszeit die Zielgruppen deutlich unterschieden, ist HP in den letzten Jahren verstärkt in den Reha-Bereich eingestiegen, der zuvor von Hase Bikes dominiert wurde.

Während des Tages der offenen Tür wurde auch ein Grasshopper aufgebaut (Bild: Klaus Dapp)

Während des Tages der offenen Tür wurde auch ein Grasshopper aufgebaut (Bild: Klaus Dapp)

Viel Spaß hat mir das Kennenlernen von Heiko Truppel gemacht, dem neuen Online Marketing Manager von HP. Wir haben uns intensiv über die Online-Präsens von HP unterhalten. Ich bin gespannt, wann die Ideen für die Aktualisierung der Homepage umgesetzt werden.

Paul Hollants (rechts) weist in seiner Vorstellung von Matthias Ramsel (links) auch darauf hin, dass Kiten nicht als bestimmungsgemäßer Gebrauch im Rahmen der Garantie gilt (Bild: Klaus Dapp)

Paul Hollants (rechts) weist in seiner Vorstellung von Matthias Ramsel (links) auch darauf hin, dass Kiten nicht als bestimmungsgemäßer Gebrauch im Rahmen der Garantie gilt (Bild: Klaus Dapp)

Ein echtes Erlebnis war der Vortrag von Matthias Ramsel. Mit einer gelungenen Mischung aus Bericht, beeindruckenden Bildern und Videoclips stellte er seine Kite- und Trike Tour durch die Mongolei vor. Neben den vielen positiven Erfahrungen der herzlichen Gastfreundschaft ging er auch auf kulturelle Besonderheiten ein. So wechselte er beispielsweise bei seinen Begegnungen mit anderen Reisenden auch an das Steuer eines Kleinlasters, damit dessen Fahrer sein Trike testen konnte. Eindrücklich waren auch seine Beschreibungen von guten aber auch von stürmischen Tagen. Vor seinem Vortrag hatte ich Zeit für ein kurzes Gespräch und wollte wissen, ob ihn die Reise verändert hat. Die ehrliche Antwort, dass dafür die drei Monate zu kurz gewesen seien, hat mich erst einmal überrascht. Nach der kurzen Schilderung seiner Australien-Tour, die er vor der Mongolei -Tour gemacht hat, wurde mir seine Antwort etwas verständlicher. Ich bin gespannt, ob er seine Tests mit Kufen am Trike im Winter auf der Wasserkuppe tatsächlich in eine Reise in Schnee und Eis umsetzt.

Im Gegensatz zum letzten Jahr gibt es noch keinen neuen Termin für den Tag der offenen Tür im nächsten Jahr… bei der positiven Resonanz auf dem Testparcours würde ich mich jedoch wundern, wenn es keine Wiederholung in 2017 gibt.

Daniel Pulvermüller legte beim Tag der offenen Tür selbst Hand an und zeigte einem Interessierten die Möglichkeiten der Reha-Ausstattung (Bild: Klaus Dapp)

Daniel Pulvermüller legte beim Tag der offenen Tür selbst Hand an und zeigte einem Interessierten die Möglichkeiten der Reha-Ausstattung (Bild: Klaus Dapp)