Letzte Tourentage sind immer doof. Entweder droht Ärger mit der Bahn oder es passiert etwas doofes.
Mit einem tollen Frühstück legte unser Gastgeber die Basis für einen guten Tag. Damit kein blöder Unfall passiert, packten wir sorgfältig. Dann scheiterte der Versuch die beiden Fahrkarten per Mobiltelefon zu kaufen… und wir machten uns auf zum Bahnhof, um das Problem analog anzugehen, was der Herzallerliebsten auch nach einiger Wartezeit gelang.
Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Strasbourg. Der Weg entlang des Kanals war angenehm zu fahren, auch wenn er an einigen Stellen nur knapp zwei Meter breit ist.
In Waltenheim-sur-Zorn gelang es der Herzallerliebsten einen Mobilen Bäckereiverkauf anzuhalten – und wir konnten ein zweites Frühstück genießen.
Auf dem Radweg an dem Kanal kamen wir bis fast in die Innenstadt von Strasbourg. Weiter ging es auf Radwegen und der Umweltspur für Busse und Fahrräder bis zum Bahnhof – und dort hatten wir noch 10 Minuten, um zum Bahnsteig zu kommen. Der Zug kam pünktlich, im Mehrzweckabteil war viel Platz und der Zugbegleiter begrüßte wohlgelaunt die Kundinnen und Kunden – kurz: Bahnfahren kann auch funktionieren und das sogar mit Rad.
In Basel mussten wir uns kurz an den dichteren Verkehr gewöhnen und erreichten wohlbehalten die Wohnung der Herzallerliebsten. Unfallfrei und ohne Pannen waren wir wieder zurück von einer schönen Radtour – und das Rad war noch nicht einmal groß eingesaut.
Nach dem grandiosen Frühstück machten wir uns auf zur letzten Etappe durch die Vogesen. Die Gastgeber wünschten sich ein Foto vom Pino und so warfen wir uns noch kurz in Position bevor wir losfuhren.
Leider stimmte der Wetterbericht nicht ganz und wir sausten den letzten Kilometer zum Kanal im zunehmenden Regen. Dort standen wir dann kurz unter, bis sich die Wolken ausgeregnet hatten.
Dann ging es weiter zu den großen Seen, die als Reservoir für die Kanäle dienen. Ende der 1960er Jahre wurde der Kanal umfangreich modernisiert und neben der Großschleuse bei Réchicourt-le-Chateau und dem Schiffsaufzug (Le Plan Incliné) oberhalb von Lutzelbourg wurden die Seen durch den Kanal gequert, so dass die vorher erforderliche Umfahrung entfallen ist. Der Abzweig in den Saar Kanal liegt jetzt auch im See. Vielleicht ist das mal eine Idee für eine andere Radtour.
Das nächste Etappenziel war die Umfahrung der Schiffstunnel bei Arzviller. Hier schauten wir uns kurz einen Tunneleingang an.
In dem Abschnitt des kleinen Tunnels verläuft die Umfachrung genau über dem Schiffstunnel. Nachdem wir die Höhe überwunden hatten erreichten wir schnell die ehemalige Schleusentreppe bei Arzviller. Dort hatten wir die gute Idee, eine Mittagspause zu machen – und konntem so dem kräftigen Regenschauer aus dem trockenen zusehen.
Danach ging es bergab Richtung Saverne. Da wir dort zu früh ankamen, um gleich in die Unterkunft zu gehen gingen wir in das angrenzende Rosarium, das seit 1898 besteht. Das Rosarium wird ehrenamtlich und mit viel Liebe unterhalten. Wir wurden entsprechend begrüßt und auf die wichtigsten Bereiche des Rosariums hingewiesen.
Nach einem ausgiebigen Rundgang, der Augen und Nase ansprach, fuhren wir zu unserer Unterkunft, die direkt an das Rosarium angrenzte und das Thema Rosen in diversen Details von der Bettwäsche bis zu den Servietten beim Frühstück aufgriff.
Als nächstes schlenderten wir durch die Innenstadt von Saverne. Es herrschte insgesamt Urlaubsstimmung. Das bedeutete auch, dass nur ein Teil der Restaurants offen hatte, so dass wir beschlossen, im Garten unserer Unterkunft mit Blick auf das Rosarium ein Picknick zu machen.
Und oft sind es die einfachen Lösungen, die weiterhelfen… während es an verschiedenen Stellen auf unserem Weg Ladesäulen auch für Pedelecs gab, hatte die Tourismusinformation in Saverne eine einfache Möglichkeit im Schaufenster: Ladegerät und Akku einfach abgeben.
Nachdem am Vortag der Stadtspaziergang zum großen Teil ins (Regen)wasser fiel, schauten wir uns noch kurz ein paar Sehenswürdigkeiten in den Innenstadt von Nancy einschließlich der Kathetrale an.
Danach brachen wir auf in Richtung Vogesen. Von der Hinfahrt wussten wir, dass die Lücke des V52 Radweges entlang des Rhein-Mörthe-Kanals zwischen Nancy und Metz zum Teil schon geschlossen war. Ein großer Gewinn, denn in diesem Abschnitt ist viel LKW-Verkehr unterwegs. So fuhren wir begeistert auf dem 2022 fertig gewordenen Abschnitt aus Nancy bis zum aktuellen Ausbauende bei La Madeleine.
Von dort fuhren wir durch Saint-Nicolas-de-Port. Die dortige Basilika beeindruckte uns sehr. Bemerkenswert ist der Knick im Grundriss, der durch die unterschiedlichen Bauaktiviten in den Jahrhunderten entstanden ist.
In Varangéville befuhren wir noch einen kurzen Abschnitt, an dem noch die letzten Arbeiten ausgeführt wurden… die Arbeiter haben dadurch noch mehr erkannt, wie dringend der neue Abschnitt ist. In Dombasle-sur-Meurthe erreichten wir dann den weiteren 2022 fertiggestellten Abschnitt nach Maixe und genossen das Dahingleiten am Kanal.
In Lagarde gönnten wir uns einen Kaffee – und wurden vom Wirt von der Hinfahrt wiedererkannt. Vielleicht war der Kaffee deshalb so stark, dass ich danach ein halbes Bagette zum neutralisieren essen musste.
In Réchicourt-le-Chateau waren wir schon von außen von unserer Unterkunft begeistert. Die netten Gastgeber verstärkten dies noch. Das Rad bekam einen guten Platz und Strom und wir den Hinweis, dass die Pizzeria im Ort offen habe. So gab es für uns ein leckeres Abendessen. Und weil es uns so gut gefallen hat den Link.
Nach dem Frühstück stellten wir unser Gepäck im Hotel unter und holten den regenbedingt verkürzten Stadtspaziergang in Metz nach. Neben dem Jugendstil-Bahnhof schauten wir uns noch das Deutsche Tor an – es macht deutlich, dass das deutsch-französisches Zusammenleben nicht immer friedlich war.
Dann machten wir uns wieder auf den Weg zurück von Metz nach Nancy. Die aufkommenden Regenwolken waren eine wirksame Motivation, zügig voranzukommen.
Unsere Stadtspaziergang fiel regenbedingt kurz aus. Immerhin konnten wir noch rasch für ein Abendessen im Hotelzimmer einkaufen.
Ein Frühstück-Picknick im Freien war unsere letzte Aktivität in Marbache, bevor wir richtung Metz aufbrachen. So gestärkt kamen wir gut voran. In Pont-à-Mousson waren wir von der Stadtsilhouette überrascht. Da wir vor allem Metz anschauen wollten, fuhren wir trotzdem nach einem kurzen Fotostop weiter.
Das nächste unübersehbare touristische Sehenswürdigkeit war das Aquaedukt in Jouy-aux-Arches. Es diente der Wasserversorgung von Metz und verlief 22 Kilometer immer mit leichtem Gefälle bergab. Ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Römer alles bauen konnten.
Nach kurzem Unterstehen, um nicht nass zu werden, erreichten wir Metz. Dabei zeigten sich die Vorteile des GPS-Geräts und etwas Vorbereitung. Wir konnten sogar noch anderen Radfahrenden den Weg zeigen und wurden bis zum Hotel geführt. Dort gingen wir schnell duschen und machten uns in die Stadt auf. Im Markt kauften wir uns leckere Tartes als verspätetes Mittagessen. Unsere Stadtbesichtigung ging leider am frühen Abend im Regen unter. Da die Innenstadt sehr kompakt ist, konnten wir trotzdem einen Eindruck bekommen.
Geweckt wurden wir vom Läuten der Glocken der gegenüberliegenden Kirche in Lagarde und den Hühnern im Nachbargarten.
Nach einem sehr leckeren und ausführlichem Frühstück brachen wir auf und fuhren möglichst stromsparend am Rhein-Mörthe-Kanal entlang. Es war so kalt, dass sich über dem Kanal Nebel bildete.
Der Radweg am Kanal wurde in den letzten Jahren weiter ausgebaut. Ein neuer Abschnitt wurde nach dem Modell der Schutzstreifen außerorts gestaltet.
Entlang des Kanals sahen wir immer wieder ehemalige Industriebetriebe, die die Transportmöglichkeiten des Kanals nutzten.
Und noch einen weiteren neuen Abschnitt konnten wir ausprobieren. Wir sind schon sehr gespannt, wie die Rückfahrt von Nancy verläuft. Der ersten Erfahrungen waren sehr motivierend.
Auch weil wir nicht wussten, dass der Weg nach Nancy ausgebaut wurde, haben wir Nancy umfahren.
Dabei hatten wir uns eine Route ausgesucht, auf der wir möglicht wenig Autoverkehr erwarteten, und hatten damit auch Erfolg. Nachdem wir die Hochebene (mit zwei deutlich spürbaren Anstiegen) gequert hatten freuten wir uns über die Voie Verte auf der ehemaligen Bahnlinie hinunter zur Mörthe.
Nach der Querung der Mörthe fuhren wir entlang von Industriegebieten zwischen Mosel, Moselkanal und Mörthe weiter. Im ersten Cafe – eigentlich ein Döner-Laden – holten wir uns eine ordentliche Koffein Dosis und im benachbarten Supermarkt das Abendessen. Danach querten wir Mörthe und Mosel um zu unserem Quartier zu kommen. Leider war die Autobahn stark zu hören, so dass die Übernachtung weniger naturnah war als gedacht.
Wir wussten dass der Strom auf der Tour knapp wird. 700 Höhenmeter haben ihren Preis… mit der letzten Wattminute kamen wir in Lagarde an. Und das obwohl wir die ersten rund 20 Kilometer sowenig wie möglich den Motor nutzten.
Nach einem fast ebenen Abschitt bis zum Tal der Schleusen kurbelten wir uns langsam nach oben.
Im Bereich Arzviller überfuhren wir auch zwei Kanaltunnel. Die Strecke hat in dem Bereich einige Steigungen. Ich war froh bald wieder an den Kanal zurückzukommen, der weitgehend eben verläuft.
In Lagarde kamen wir trocken an und sehen sogar die Sonne als wir die Zeit bis zum Check-In überbrückten. Beim einem Spaziergang schauten wir uns auch den Deutschen Soldatenfriedhof aus dem ersten Weltkrieg an.
Den Abend schlossen wir mit einem leckeren Flammkuchen ab. Für mich gab es Anchovis und Mais statt Speck. Das war für mich eine leckere Premiere.
Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück starteten wir für die nächste Etappe in Richtung Saverne. Dank der Reste des Frühstücks brauchten wir keinen Einkaufsstop und konnten zügig losfahren, um kurz hinter Barr an der Elsass-Rallye zu scheitern. Statt autoarmer Wege durch die Weinberge mussten wir erst einmal einige Kilometer Umweg auf einer befahrenen Departmentsstraße fahren. Dann konnten wir wieder auf unsere geplante Strecke. Bald erreichten wir Obernei, wo bereits die Vorbereitungen für den nächsten Tag des Bierfestes in vollem Gange war.
Weiter fuhren wir parallel zu den Vogesen nach Molsheim. Auf den Wegen über die Felder waren wir noch ziemlich alleine. Auf den Radwegen war deutlich mehr los.
Von Molsheim nach Romanswiller fuhren wir auf der alten Bahnstrecke nach Saverne. Der Radweg macht richtig Spaß und an diesem Samstag waren dort trotz des eher bescheidenen Wetters ziemlich viel los.
Die Fortsetzung des Radweges ist auch schon in Bau… nur halt noch nicht fertig. Manchmal ist es doch nicht sinnvoll, in gesperrte Baustellen zu fahren. War die Fahrt über das Viadukt bei Romanswiller noch sehr beeindruckend, ging es nach der Querung der D917 nach rund einem Kilometer nicht mehr weiter. Aber der Weg wird richtig gut, wenn er mal fertig ist. So mussten wir umdrehen und über Sommerau weiterfahren.
Weiter ging es über Nebenstrassen nach Saverne zu unserer Unterkunft in Monswiller. Dort residierten wir in einer großen Ferienwohnung. Wegen der Ferienzeit und des Bierfestes war es schwer eine Unterkunft in Saverne bekommen.
Kaum losgefahren und schon ein Pausentag? Was auf den ersten Blick etwas verwunderlich wirkt war lange geplant. In Heiligenstein trafen wir alte Freunde. Nach einer gewittrigen Nacht und einem netten Frühstück wollten wir kurz einkaufen und uns dann auf den Weg in den Nachbarort Heiligenstein machen. Leider wurde das Wetter immer schlechter, so dass wir das Pino vor der Touristinfo in Barr abstellten und dann einen Stadtspaziergang im Regen machten.
Danach beschlossen wir, dass ein Auto doch regenunempfindlicher ist und ließen uns abholen. Nach einem zweiten Frühstück hörte es auch auf zu regnen und wir machten einen schönen Ausflug in die Vogesen. Und so hatten wir eine Menge Fernblicke und einen schönen gemeinsamen Tag.
Beim gemeinsamen Abendessen durften wir wegen der aktiven Unwetterwarnung nicht auf die Terrasse… so konnten wir die ankommende Gewitterfront sehen. Nach dem Essen wurden wir wieder zur Tourisinfo chauffiert. Auf dem kurzen Weg zurück ließen wir den Motor kräftig schieben, so dass wir es fast trocken zurück schafften.
Diesen Sommer hat der Start in den Urlaub besonders lange gedauert. Die Herzallerliebste hatte Karten für Wagner in Bayreuth und ich musste noch ein bisschen die Welt retten.
Das führte dazu, dass wir erst am Nachmittag mit dem Zug von Basel nach Selestat fahren konnten. Nach einer kurzen Belehrung, dass das Pino zu lange sei und eigentlich nicht mitgenommen werden, hatten wir eine angenehme Fahrt und in Selestat half uns sogar ein Mitreisender beim Ausladen. Die Treppen vom Bahnsteig Unterführung hoppelten wir vorsichtig unter und schleiften es dann wieder nach oben. Dann konnte es losgehen.
Ich hatte bewusst den Weg durch die Ebene gewählt, damit wir nicht völlig erschöpft in Barr ankommen. Als Motivation konnten wir über den Vogesen die näherziehenden dunklen Wolken beobachten. Aber wir hatten Glück und sind nur einmal kurz unter einem Baum untergestanden, als es regnete… und das bei über 30 Grad. Das war eine ziemliche Hitzeschlacht.
Der Anstieg in Richtung Vogesen hatte es in sich – aber dank einsetzendem kräftigem Wind hatten wir etwas Abkühlung. An der Unterkunft wurden wir schon erwartet, so dass wir nicht suchen mussten. Kurz nach unserer Ankunft gewitterte es dann ausdauern. Unter Blitzen und Donner haben wir gemütlich einen Teil der mitgebrachten Kühlschrankreste aufgegessen. Der gut geschüttelte Tomatensalat war immer noch sehr lecker. In der Nacht konnten wir dann glücklicherweise mit offenem Fenster schlafen und die Gewitter gingen in einen Landregen über.