Schon vor unserer Basel-Schwarzwald-Tour war mir aufgefallen, dass die hintere Kette des Pino sich deutlich gelängt hatte. Deshalb habe ich mir vorgenommen, diese nach unserer Reise zu tauschen.
Ich habe es bisher noch nicht erlebt, dass nach weniger als 2.000 Kilometern eine Kette so stark gelängt ist. Allerdings hatte ich auch noch nie eine Kette, die die Kraft von zwei Personen und dem Motor übertragen hat.
Ich bin gespannt, ob die neue Kette länger hält – Wippermann beschreibt sie mit:
„Ihre Stärken spielt die 7R8 vor allem im Einsatz auf Schwerlasträdern und Touringbikes aus – eben überall, wo extreme Kräfte auf die Fahrradkette wirken. Die verstärkte Kette und das gebuchste Gelenk bieten zusätzlich eine noch längere Lebensdauer.“
Auf den ersten Kilometern ist mir bei größerer Belastung ein Rasselgeräusch aufgefallen, das ich noch nicht lokalisieren kann. Ich hoffe, dass das nur „Einfahrgeräusche“ sind…
Am nächsten Tag fuhren wir bei bestem Radwetter gemütlich das Nagoldtal hinab nach Calw. Die Dörfer und Städte auf dem Weg bieten oft schöne Blicke auf Fachwerkhäuser in den Ortskernen.
In Calw genossen wir in der Fußgängerzone einen guten Kaffee und ein Eis und rollten dann weiter zum Kloster Hirsau, einer beeindruckenden ehemaligen Klosteranlage.
Nachdem wir uns die ehemalige Klosteranlage angesehen hatten, gingen wir noch ins Klostermuseum. Das in einem weiteren ehemaligen Kloster in Hirsau untergebracht ist.
Dort wird die Geschichte der bedeutenden Benediktinerabtei Hirsau dargestellt. Es war schon beeindruckend, dass von hier aus diverse Klöster gegründet und geistig beeinflusst wurden. Bei seinem Bau im späten 11. Jahrhundert war St. Peter und Paul das baulich größte Kloster im deutschsprachigen Raum. Es brannte im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1692 aus und verfiel dann bzw. wurde von der Bevölkerung auch als Steinbruch genutzt.
Nach der Besichtigung fuhren wir wieder zurück nach Calw. Unsere Unterkunft war in einem alten Fachwerkhaus am Marktplatz direkt unter dem Dach – bei den sommerlichen Temperaturen schon eine Herausforderung. Dafür stand das Pino dann nebenan vor dem Schaufenster der Bank im Nachbarhaus. Da sei es sicher meinte der Wirt, da es videoüberwacht sei. Nach Duschen schauten wir uns auch Calw an – der Geburtsstadt von Hermann Hesse.
Marktplatz in Calw (Bild: Klaus Dapp)Geburtshaus von Hermann Hesse (rechts) (Bild: Klaus Dapp)Fachwerkhaus in Calw (Bild: Klaus Dapp)
Nach dem leckeren Abendessen ging es dann ins warme Zimmer… das glücklicherweise dann doch abkühlte.
Nach den letzten Blicken zur Hohenzollernburg ging es teilweise stark bergab ins Neckartal. Auf dem Neckartalradweg fuhren wir weitgehend autofrei neckaraufwärts nach Horb. Dort schauten wir uns das kleine Stadtmuseum an und spazierten durch die Innenstadt.
Blick aus dem Neckartal (Bild: Klaus Dapp)Jüdischer Friedhof (Bild: Klaus Dapp)Schurkenturm in Horb am Neckar (Bild: Klaus Dapp)Innerer Ringmauerturm in Horb am Neckar (Bild: Klaus Dapp)
Danach stiegen wir aus dem Neckartal auf einer stark befahrenen steilen Innerortsstraße auf. Ich war wirklich froh als wir oben auf eine Nebenstraße abbiegen konnten. Von dort ging es dann an den Rand der Bebauung und dann über Wirtschaftswege weiter zum Industriegebiet Heiligenfeld. Nach einigen Kilometern erreichten wir den höchsten Punkt des Tages und fuhren dann – teilweise ziemlich steil – wieder bergab ins Tal der Steinach bis nach Nagold.
Abwärts Richtung Nagold (Bild: Klaus Dapp)
In Nagold haben wir am Rand der Innenstadt übernachtet. Nachdem Gepäck und Rad versorgt waren, schauten wir uns die Stadt an.
Innenstadt in Nagold (Bild: Klaus Dapp)Brunnen in Nagold (Bild: Klaus Dapp)Brunnen in Nagold (Bild: Klaus Dapp)Nagold in Nagold (Bild: Klaus Dapp)Blick auf die Festung Hohennagold (Bild: Klaus Dapp)Blick auf den nächtlichen Busbahnhof in Nagold (Bild: Klaus Dapp)
Pino vor der Burg Hohenzollern bei Hechingen (Bild: Klaus Dapp)
Für den nächsten Tag hatten wir einen Schlenker über Hechingen geplant, um die Burg Hohenzollern anzuschauen. Wegen Corona haben wir schon im Vorfeld auf eine Besichtigung verzichtet, da eine Reservierung für eine bestimmte Einlassstunde gefordert war – das war mir zu risikoreich. So setzte ich darauf, der Herzallerliebsten die Burg vom Weg aus in unterschiedlichen Perspektiven zeigen zu können.
Ich mit Sonnenbrille – immer optimistisch (Bild: Antje Hammer)
Aller Optimismus half nichts… kurz nach dem Losfahren begann der Nieselregen. Aber erfreulicherweise blieb es dabei. Außerdem motivierten uns dunkle Wolken hinter uns, zügig Richtung Hechingen zu fahren.
Auf dem Weg Richtung Balingen (Bild: Klaus Dapp)
Nur einmal sind wir dann doch für 15 Minuten untergestanden, um einen stärkeren Schauer abzuwarten. Und in Hechingen sahen wir dann auch blauen Himmel. Nur die Burg blieb ziemlich lange im Nebel.
Mit Linsen (auf besonderen Wunsch ohne Seitenwurst für mich) stärkte ich mich „schwäbisch“, dann ging es weiter Richtung Neckar.
Blauer Himmel (Bild: Klaus Dapp)
Und im Rückblick hatten wir dann doch noch die Aussicht auf die Burg.
Schwäbische Alb mit Hohenzollernburg (Bild: Klaus Dapp)
Zügig erreichten wir dann das Hotel in Dettingen. Dort machten wir eine Pause und luden noch einmal kräftig nach. Dann führen wir von der Hochebene hinab ins Neckartal nach Rottenburg. Dabei bewährte sich wieder einmal die neue Bremse am Vorderrad mit deren Hilfe wir immer sicher zum stehen kamen. In Rottenburg machten wir dann einen Stadtrundgang durch die schöne Altstadt.
Zehntscheuer in Rottenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)Marktplatz in Rottenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)Neue Stadtbibliothek am Eingang zur Altstadt von Rottenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)Corona-Aktion in Rottenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)Neckarblick in Rottenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)Herzallerliebste am Neckar gerahmt (Bild: Klaus Dapp)Neckarblick in Rottenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)Neckarblick in Rottenburg am Neckar (Bild: Klaus Dapp)
Den Ruhetag in Rottweil haben wir gut geplant – es regnete weite Teile des Tages. So nutzten wir die Gelegenheit und besichtigten das Dominikaner-Museum, in dem auch die römische Vergangenheit ausgiebig dargestellt wurde.
Außerdem schauten wir uns die mittelalterliche Innenstadt an. Das Mittagessen war typisch schwäbisch … wir genossen ein indisches Mittagessen 😉
Schwarzes Tor in Rottweil (Bild: Klaus Dapp)Cafe oberhalb der Altstadt (Bild: Klaus Dapp)
Nach der Bewegung der letzten Tage und letzter dienstlicher Mails am Vortag (Hurra – in einem Monat wird eine Stelle wieder besetzt) habe ich wunderbar geschlafen. Meine Beine waren noch ziemlich müde an diesem Morgen – die letzten Wochen war ich einfach zuviel gesessen.
Wir starteten mit einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück in den Tag. Das Packen lief noch etwas unrund aber dann kamen wir doch in Schwung. Nach einer kurzen Steigung unterquerten wir die Sauschwänzlebahn und fuhren in Richtung Blumberg.
Am Waldrand schaute uns eine Gruppe Jäger etwas entgeistert an. Nach einigen Metern wussten wir warum. Der Waldweg stieg so stark an, dass wir schon bald trotz höchster elektrischer Unterstützung nicht mehr fahren konnten, sondern schieben mussten.
Steiler Waldweg bei Epfenhofen (Bild: Klaus Dapp)
Oben erwarteten uns einige berggängige Schafe. Wir machten dann erst einmal eine Pause und schauten uns noch einmal die Streckenführung der Sauschwänzlebahn an.
Blick zurück nach Epfenhofen (Bild: Klaus Dapp)
Weiter ging es nach Blumberg.
Dampflok der Sauschwänzlebahn im Bahnhof Blumberg-Zollhaus (Bild: Klaus Dapp)
Danach sausten wir in Richtung Neckar. In Donaueschingen schauten wir uns Park und Stadt und die angebliche Donauquelle an – leider sind die schönen Bilder für den Blog verschwunden. So kann ich hier nur schreiben, dass sich ein Besuch lohnt.
Im Schwenninger Stadtteil Allmendshofen hielten wir beim ehemaligen Rathaus an, dass uns mit seiner markanten Farbe auffiel. Eine Bewohnerin aus einem der angrenzenden Häuser war vom Pino völlig begeistert und ließ sich erklären, wie das so funktioniert. Sie war ganz begeistert als wir für sie noch eine kleine Runde gefahren sind.
Rathaus Allmendshofen (Bild: Klaus Dapp)
Ab Schwenningen ging es dann dem Neckar entlang.
Landschaft bei Schwenningen (Bild: Klaus Dapp)
Weiter ging es dann nach Rottweil, der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Dort übernachteten wir in der Altstadt in der Jugendherberge im ehemaligen Dominikanerkloster. Ein wirklich tolles Gebäude in bester Innenstadtlage.
Viadukt der Sauschwänzlebahn bei Epfenhofen (Bild: Klaus Dapp)
Am Morgen frühstückten wir am Stehtisch vor der benachbarten Bäckerei. Coronabedingt gab es kein Frühstück im Hotel. Der Kaffee aus dem Pappbecher half nur wach zu werden.
Nun ging es weiter den Rhein hinauf. Bis Waldshut war die Stecke sehr schön. Meist leicht schattig und oft mit Blick auf den Rhein kamen wir gut voran. Nach einem Blick auf das Atomkraftwerk Leibstadt (Schweiz) erreichten wir Waldshut.
Atomkraftwerk Leibstadt in der Schweiz (Bild: Klaus Dapp)
Obwohl wir diesmal dank gutem GPS-Track Waldshut-Tiengen zügig durchquerten, war ich froh, durch zu sein. Die Radführungen sind trotz erkennbar viel Mühe doch noch recht abenteuerlich. So waren wir froh, als wir in Lauchringen angekommen waren und machten bei einer Pizzeria mit Eisdiele halt. Die italienischen Crèpes als zweites Frühstück waren sehr lecker.
So gestärkt fuhren wir weiter das Wutachtal hinauf. Nach einigen Gewerbegebieten sahen wir auch sehr schöne Dörfer. An der alten Brücke über die Wutach im Wutöschinger Ortsteil Ofteringen machten wir eine kleine Pause und einen Spaziergang zum Kloster Marienburg.
Kloster Marienburg ist ein Benediktinerinnenkloster im Wutöschinger Ortsteil Ofteringen (Bild: Klaus Dapp)
Weiter ging es stetig leicht aufwärts die Wutach entlang. Obwohl wir jetzt schon im Schwarzwald unterwegs waren, wurde es ziemlich warm. So machten wir eine ausgedehnte Mittagspause an der Aue der Wutach. Danach ging es weiter nach Grimmelshofen. Hier kämpften wir uns ziemlich den Berg hinauf – unter uns der Kehrtunnel der Sauschwänzle-Bahn, die hier im Berg Höhe gewinnt.
Ziemlich erschöpft kamen wir oben an und fuhren dann weiter Richtung Epfenhofen. Mit aufmerksamen Blick ließ sich fast überall ein Stückchen der Sauschwänzlebahn erkennen. Es ist wirklich beeindruckend, wie diese Bahn angelegt wurde – auch wenn es militärische Gründe waren, warum die Steigung so gering sein sollte.
Im Gegensatz dazu hatten wir noch kräftig zu treten und rund drei Kilometer vor Epfenhofen war dann auch der Akku leer. So kamen wir ganz schön müde an unserem Hotel an. Nach dem Abendessen machten wir dann noch einen Spaziergang zur Sauschwänzlebahn und bewunderten die kurvenreiche Steckenführung – eben das geringelte Sauschwänzle.
Sauschwänzlebahn bei Epfenhofen (Bild: Klaus Dapp)Sauschwänzlebahn vom Bahnhof Epfenhofen aus in Richtung Blumberg (Bild: Klaus Dapp)
Den Vormittag nutzten wir, um fertig zu packen und das Rad startklar zu machen. Dann fuhren wir gemeinsam mit einem Freund los. Am Kraftwerk in Birsfelden wechselten wir auf die nördliche Rheinseite und erreichten kurz darauf Grenzach in Deutschland.
Wir blieben auf der deutschen Rheinseite bis wir das Ziel Laufenburg erreichten. Zur „Halbzeit“ gönnten wir uns ein Eis in Rheinfelden. So gestärkt kamen wir gut voran.
Mit einem gemeinsam Abendessen mit Blick auf den Rhein beendeten wir den Tag.
Satteltasche mit Außentaschen (Ortlieb Outer-Pocket) nach vorne und hinten (Bild: Klaus Dapp)
Nachdem beim Tausch der Bremsgriffe vor einer Woche auch alle Schrauben nachgezogen wurden, stand eigentlich gar nicht so viel aus der Liste zur Vorbereitung unserer Sommertour 2020.
Die großen Taschen wurden noch um zusätzliche Außentaschen erweitert, dank meiner kurzen Beine und kleinen Füße hat das auf den Zentimeter genau gepasst und sich im Laufe der Tour sehr gut bewährt. Außerdem mussten die Haken der kleinen Taschen noch ausgerichtet werden und alle Scheuerstellen abgeklebt werden. Dabei zeigte sich dass die Kombination mit der Airzound-Hupe nur dann möglich ist, wenn die Tasche nur bis auf die Höhe der Haken bepackt ist.
Außerdem habe ich die hintere Kette noch einmal geölt. Die vordere Kette ist gut gekapselt und das Schmiermittel Rivolta tut zuverlässig seinen Dienst. So habe ich nur die Dose eingepackt.
Auf einen Foto habe ich beim ersten Teil dieser Tour verzichtet … und das dann bitter bereut. Beim Übertragen der Bilder vom IPhone auf meinen Rechner sind die Bilder der ersten fünf Tage verloren gegangen. Deshalb musste ich jetzt auf die reduzierten Bilder zurückgreifen, die ich von der Reise direkt vermailt habe.
Die eigentliche Herausforderung des Tages war das Packen. Pro Person eine große und eine kleine Packtasche … und im Gegensatz zu allen früheren Touren ein Ladegerät. Irgendwann haben wir uns dann einfach ins Bett gelegt und dann am nächsten Morgen frisch gepackt.
20 Monate nach dem Unfall darf die Herzallerliebste wieder selber Rad fahren. Ich finde keine Worte, um ihre Begeisterung auszudrücken. Wieder ein Stück Lebensqualität zurück.
Heute haben wir uns dann nach unserer Tour am Vormittag aufgemacht, um noch eine Runde zu drehen, bei der die Herzallerliebste nicht „nur“ mitfährt.
Auf einem leeren Parkplatz konnte Sie dann mal spüren, warum ich beim Anfahren immer „eiere“ und wie sich das Pino so bewegt – und wie angenehm der elektrische Rückenwind ist.
Herzallerliebste beim Posen mit dem Pino (Bild: Klaus Dapp)
Und selbst beim Posen mit dem Pino war zu spüren, dass das Selberfahren Spaß macht … als sie mich dann mal vorne sitzend probeweise auf den Ständer hochgebockt und runtergelassen hat, hat sie dann schnell verstanden, dass das manchmal etwas „ruppig“ geht.
Fahrt mir Airbag (Bild: Klaus Dapp)
Ich habe dann eine Runde mit dem neuen Modell des Fahrrad-Airbags Hoevding gedreht. Es ist schon ein ganz anderes Gefühl als mit Helm auf. Allerdings für so dünnhaarige wie mich, hat der Helm den Vorteil, dass der Kopf Schatten hat. Dafür ist der Airbag nur als „dicker Hals“ zu sehen.
Ich freue mich, dass die Herzallerliebste ihn gut findet und trägt. Schade, dass der Airbag nur mit „normalen“ Rädern benutzt werden kann.