Was war ich froh, in Bamberg mit dem Rad aus dem Zug auszusteigen… Dank umfangreicher – und leider um Jahre/Jahrzehnte überfälliger Bauarbeiten fuhr nur ein sehr ausgedünntes Bahnangebot. Die Herzallerliebste bekam das in der Woche vorher mit als schon ihr erster Zug ausfiel und die Züge dann knallvoll waren. Ich hatte deshalb gleich eine Verbindung geplant, bei der mit nur einem Umstieg und langer Umsteigezeit eigentlich nichts schiefgehen konnte – und das hat dann zum Glück auch funktioniert. Stressig war es leider trotzdem und meine Nerven sind beim Thema Bahn leider auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre auch blank… jetzt konnte der Urlaub beginnen!
Zuerst musste ich ein Dokumentationsfoto machen, damit ich der Herzallerliebsten auch beweisen konnte, dass ich meine Strecke so rausgesucht hatte, dass ich fast nur dem Main bzw. seinen Zuflüssen entlang zu ihr nach Trebgast gefahren bin. Dann ging in der Mittagswärme weiter.
Die aufziehenden Gewitterwolken motivierte zum zügigen Fahren. Ich wollte ja trocken ankommen und nach dem Sitzen im Zug mich auch mal bewegen. Ich habe etwas gebraucht, um ein Bild ohne andere Radelnde hinzubekommen – an dem Wochenende war ziemlich was los auf dem Mainradweg.
Es machte Spaß auf kleinen Sträßchen mit wenig Autoverkehr oder abseits der Straßen zu fahren und die Dörfer anzuschauen. Schon von weitem sichtbar war das Kloster Banz bei Bad Staffelstein. Die volle Stadt habe ich ausgelassen und den Weg auf den Berg habe ich mir auch gespart.
Mir machte inzwischen die Hitze ziemlich zu schaffen und ich habe es geschafft, bis Lichtenfeld die drei Litter Wasser auszutrinken, die ich dabeihatte. Der Rüssel hat sich auch an diesem Tag wieder bewährt – und für die Pausen habe ich mir den Luxus gegönnt, Wasser in den neuen grasgrünen Faltbecher zu zapfen.
Wirklich beeindruckt haben mich die schönen Orte auf dem Weg. Gut, dass sich die vom Rad aus so gut anschauen lassen.
Die intensiven Regelfälle der Tage vorher und meine müden Beine zeigten an der ein oder anderen Stelle ihre Folgen – dafür genoss ich im Wald den Schatten.
Die Gewitterwolken hatten sich zum Glück verzogen und so nahm ich mir auch mehr Zeit, die Landschaft anzuschauen.
Als ich am Nachmittag im Hotel ankam, waren schon etliche Radelnde da. Neben den Genussradelnden mit und ohne E-Unterstützung natürlich auch die echten Radhelden, die in großer Lautstärke das gesamte Hotel über ihre Heldentaten informierten … vielleicht hätte ich doch ein Bild von ihnen und ihren Rädern machen sollen – aber nach § 201a Absatz 2 Strafgesetzbuch gilt: „Ebenso wird bestraft, wer unbefugt von einer anderen Person eine Bildaufnahme, die geeignet ist, dem Ansehen der abgebildeten Person erheblich zu schaden, einer dritten Person zugänglich macht.“ … weit davon entfernt war das nicht…
Ich zog mich in eine ruhige Ecke zurück und genoss meine Käsespätzle. Auf dem Spaziergang zur Eisdiele für den Nachtisch habe ich mir dann noch den alten Ortskern von Altenkunstadt angesehen. Zum Einschlafen konnte ich dann noch den Gesprächen des Küchenpersonals zuhören, das unter meinem Zimmer aufräumte – beim Klappern des Geschirrs bin ich ziemlich schnell eingeschlafen.