Als Liegeradfahrer auf der Buchmesse (Bild: Klaus Dapp)
Die Frankfurter Buchmesse hatte dazu aufgerufen als Blogger von der Frankfurter Buchmesse zu berichten. Nach kurzem Nachdenken habe ich mich um eine Akkreditierung beworben und diese auch bekommen. Damit hatte ich die Möglichkeit, am Fachbesuchertag auf die Buchmesse zu gehen. Damit verband ich die Hoffnung, einfach mit Verantwortlichen für Fahrradkarten oder Autoren von Radreiseführern in Kontakt zu kommen.
Meine Erfahrungen waren sehr unterschiedlich:
Peter Meyer Verlag
Richtig spannend war ein langes Gespräch mit Barbi und Thomas Lasar. Die Beiden haben im Peter Meyer Verlag unter dem Titel „22 schönste Radeltage an Main & Tauber – 861 km Radvergnügen nach Plan: Main-Radweg, Liebliches Taubertal Der Klassiker & Der Sportive sowie Fränkischer Radachter“ die „großen“ Radwege in der Region zwischen Würzburg und Aschaffenburg beschrieben. In knapp zwei Jahren haben die Beiden Ihre Raderfahrungen zusammengetragen und systematisch um Hinweise zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften, Radläden usw. ergänzt. Mir waren diese Radführer aus dem Peter Meyer Verlag bis jetzt unbekannt – nach dem interessanten Gespräch und auf Grund der guten Erfahrungen mit dem Erlebnisführer „Odenwald mit Kindern – 500 x Abenteuer und Erlebnis von der Bergstraße bis zum Main, von Darmstadt bis zum Neckar“ werde ich einen der Radführer auf meine Weihnachtswunschliste schreiben. Abgerundet wurden das interessante Gespräch mit einem Becherchen Wein aus dem Bocksbeutel.
Esterbauer Verlag (Bikeline)
Die Bikeline Fahrradführer habe ich schon öfter genutzt. Ich finde sie alleine auf Grund des Formats mit der Spiralbindung und dem wasserfesten Papier sehr praktisch. In kurzen Texten wird Sehenswertes an der Wegstrecke beschrieben. Bei meiner Bodensee-Tour habe ich erstmals Bikeline-Karten kennengelernt.
Am Stand haben wir uns intensiv über die Frage unterhalten, wie die Karten und Fahrradführer aktuell gehalten werden. Kurz gesagt werden Rückmeldungen der Nutzenden, eigene Recherchen und Rückmeldungen von Tourismusverbänden ausgewertet. Diese Informationen fließen in die GPS-Tracks ein, die zu den Fahrradführern bereitgestellt werden. Bei Neuauflagen werden sie sowohl bei den Karten als auch bei den Fahrradführern genutzt. Dabei werden auch die Änderungen bzw. Abweichungen zu OpenStreetMap ausgewertet.
Ein weiteres Thema war die Maßstabsfrage. Ich war überrascht zu hören, dass von den Nutzenden vor allem Karten im Maßstab 1:100.000 gewünscht werden, da damit große Gebiete abgedeckt werden. Mir sind diese gerade an den spannenden Stellen mit Abzweigungen ohne Beschilderungen oft zu grob. Hier gibt es offensichtlich sehr unterschiedliche Anforderungen und Wünsche.
Spannend war für mich, dass die funktionierenden Radroutenplaner wie beispielsweise von Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Rheinland-Pfalz nicht als Konkurrenz gesehen werden. Die Bikeline-Fahrradführer enthalten wesentlich mehr Informationen, so dass hier eher eine Ergänzung gesehen wird.
Überrascht hat mich unsere Diskussion über die Panoramafreiheit und welche Bilder eigentlich ohne Urheberrechtsfragen genutzt werden können.
Das Gespräch am Stand hat richtig Spaß gemacht. Mein Eindruck war, dass hier wirklich engagierte Menschen ein möglichst gutes Produkt machen wollen.
BVA-Bikemedia
Am Stand von Travel House Media, die wiederum ein Teil der Ganske Verlagsgruppe sind, interessierte ich mich für die Karten der BVA-Media. Diese sind eher unter ADFC-Karten bekannt. Leider waren die Kartenexperten nicht am Stand. Aber mir wurde eine Kontaktperson benannt und überzeugend versprochen, dass ich dort weitere Informationen bekommen werde. außerdem wurde natürlich auf die Zusammenarbeit mit dem ADFC verwiesen.
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Hier plauderten wir kurz über den Föderalismus, der dazu führt, dass die 16 Bundesländer für die Karten mit genaueren Maßstäben als 1:100.000 und damit auch für die Freizeitkarten zuständig sind … und dies natürlich föderal unterschiedlich in den Bundesländern umsetzen.
Freytag & Bernds
Dieser Standbesuch verlief relativ kurz. Die Radkarten laufen zukünftig aus.
MairDumont (KOMPASS)
Auch hier hatte ich Pech. Die Kartenfraktion war nicht am Stand und ich wurde an AnsprechpartnerInnen bei KOMPASS verwiesen. Dass die Rückmeldungen von Kunden über die Buchhandlungen kommen sollen, kann ich nicht ganz glauben.
Kümmerly+Frey
An diesem Stand konnte ich noch nicht mal einen konkreten Ansprechpartner für meine inhaltlichen Fragen genannt bekommen.
Fazit
Alleine die Gespräche beim Peter Meyer Verlag und beim Esterbauer Verlag waren den Besuch auf der Buchmesse schon wert. Ich nehme mir vor, an dem Thema Karten und Fahrrad-Reiseführer dranzubleiben und bin gespannt, ob ich von den genannten Ansprechpartnern auch die gewünschten Informationen zu den Aktualisierungen der Karten bekomme und ob ich zukünftig auch einmal Ausschnitte aus Karten verwenden darf. Aber auch bei den „Nichtfahrrad“-Themen war die Buchmesse spannend … ich muss mal wieder das Bücherregal aufräumen. Aber vorher muss ich mich endlich mal wieder liegend fortbewegen.