Fahrradtourismus bzw. Radfahren ist in Triest noch nicht wirklich angekommen. Mein Versuch, im Tourismusbüro einen Fahrradstadtplan zu kaufen und den Weg zum Startpunkt des XXX zu erfragen, endete mit einem kostenlosen Plänchen mit einem Pfeil und Straßennamen am unteren Rand… so kämpften wir uns durch das hügelige Triest. Als wir beim Rand des Stadtplans ankamen, versuchte ich, auf dem GPS den Startpunkt zu finden. Ich hatte das leider nicht vorbereitet. Ein Rollerfahrer zeigte uns den weiteren Weg. Ich war schon begeistert, als auf einmal ein Hinweisschild auftauchte. Es zeigte kurz vor einer Kreuzung auf einen Parkplatz. Zum Glück fiel mir auf der Kreuzung auf, dass nach der Velomap der Weg dort bereits verlaufen sollte. Zwei Einheimische machten uns gesterreich darauf aufmerksam, dass wir auf den Parkplatz müssen… da endlich begriff ich, dass wir auf einer Brücke über dem Radweg standen. Nach fast zwei Stunden kraft- und nervender „Anfahrt“ konnten wir endlich starten. Inzwischen war es richtig warm, so dass uns der Aufstieg in den Karst kräftig ins Schwitzen brachte. Die Strecke ist beeindruckend. Auf der alten Bahnstrecke geht es zwischen den Häusern hindurch in die Aussenbereiche. Die Strecke wird durch Jogger, Mountainbiker und Wanderer rege genutzt. Bereits das erste Viadukt bietet einen gandiosen Blick über Triest.
Nach einer Weile endet der asphaltierte Abschnitt und es ging auf Schotter weiter. Teilweise war der Weg ziemlich hoppelig – blöderweise lag die Pumpe für den Dämpfer im Hotel. In den alten Tunneln war es schön kühl und dank unserer guten Beleuchtung erkannten wir Füßgänger und unbeleuchtete Radfahrer gut.
So gewannen wir kontinuierlich an Höhe und erreichten Draga. Von dort ging es bis Triest fast nur bergab.
Wir fuhren nur einen Teil der Strecke zurück und bogen dann in Richtung der Gedenkstätte „Risera di San Saba“ ab. Hier betrieben die deutschen Besatzer 1944-45 das einzige Lager mit Krematorium. Neben der Organisation der Deportationen diente es auch der direkten Tötung von Gefangenen.
Zurück zur Unterkunft mussten wir wieder über die Hügel und durch einen Straßentunnel, um die Autobahn zu umgehen. Auch wenn wir den Eindruck hatten, dass Autofahrer auf uns aufpassten und ich den Exotenbonus hatte… ohne genau zu wissen, wo die Hügel liegen und geeignete Routen verlaufen, macht Radfahren hier kein Spaß. Der Vergleich zu Udine, wo Radverkehr zum Stadtbild gehört, ist deutlich. Am nächsten Tag schauten wir uns die Stadt zu Fuß an.